Johann August Sutter aus Kandern ist Thema eines Leserbriefs. Foto: Die Oberbadische

Die historische Person Johann August Sutter aus Kandern ist nicht unumstritten. Unser Leser hat dazu folgende Meinung.

Nichts ist beschönigt

 

Zweifellos offenbart die Vita des Johann August Sutter auch negative Vorkommnisse, aber halt nicht nur und ausschließlich. Daher habe ich in meinem Bericht auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Sutters Umgang mit den Eingeborenen unter den Historikern sehr umstritten ist.

In dem von der Oberbadischen veröffentlichten Artikel ist jedes Wort recherchiert und in der einschlägigen Literatur jederzeit belegbar. Nichts ist beschönigt, sondern ausnahmslos wahr.

Thema war die erste Verfassung von Kalifornien und nicht die mutmaßlichen vorwerfbaren Geschehnisse während Sutters Zeit in Kalifornien. Hätte ich darüber schreiben wollen, dann wäre dies ein separater Artikel geworden.

Der Vollständigkeit halber hätte ich dann aber auch auf den Priester Junipero Serra (1713 bis 1784) eingehen müssen. Dieser Geistliche hatte auch zwei Seiten. Er gründete 1749, lange vor der Ankunft Sutters, die erste katholische Mission in Kalifornien zur „Bekehrung“ der Ureinwohner der amerikanischen Pazifikküste. Über seine wenig ehrenvollen Umtriebe ließe sich auch viel berichten.

Gewaltsam umgesiedelt

Die namhafte amerikanische Schriftstellerin und Literaturprofessorin Deborah Miranda an der Washington and Lee University ist eine Nachfahrin vom Stamm der „Ohlone-Costanoan-Esselen“, die gewaltsam von ihrem Land in Franziskaner-Missionen umgesiedelt wurden.

Sie hat in einer Veröffentlichung unter anderem darauf hingewiesen, dass der Priester Junipero Serra ihren Vorfahren das Christentum aufgezwungen und einer ganzen Kultur unermesslichen Schaden zugefügt habe. Dieser Priester taufte viele Ureinwohner, die nach dem Sakrament die Mission nicht mehr verlassen durften.

Es ist überliefert, dass rund 90 000 Eingeborene zwangsmissioniert und mit der Unterstützung der Armee in den Missionen gefangen gehalten wurden. Sprachen und Gebräuche mussten sie aufgeben und sie wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet. Bei Zuwiderhandlungen folgten drastische Strafen.

Priester heilig gesprochen

Darüber hinaus starben viele Einheimische an Infektionskrankheiten, die Junipero Serra und seine Mitstreiter aus Europa eingeschleppt hatten. In dieser Zeit sank die Zahl der dort lebenden Indigenen auf ein Sechstel der ursprünglichen Bevölkerung.

Der auffälligste Unterschied dieses Priesters zu Johann August Sutter ist der, dass Papst Franziskus im Jahr 2015 Junipero Serra heilig gesprochen hat.

Bernhard Winterhalter, Kandern

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