Zusammen mit seiner Frau Jill, seiner Tochter Ashley (rechts) und zwei seiner Enkelinnen betrachtet Joe Biden das Feuerwerk vom Balkon des Weißen Hauses. Foto: AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Zusammen mit seiner Familie und rund tausend geladenen Gästen feiert Joe Biden in Washington den Nationalfeiertag. In seiner Rede hebt er die Erfolge im Kampf gegen die Pandemie hervor und stellt einen historischen Vergleich an.

Washington - 1000 Gäste hatte US-Präsident Joe Biden am Sonntag ins Weiße Haus geladen, um den Unabhängigkeitstag der USA zu feiern – doch es gab auch Zeit für private Momente: Zusammen mit seiner Frau Jill, ihrer Tochter Ashley und den Enkelinnen Maisy, Finnegan und Naomi kam der Präsident auf den Balkon seines Amtssitzes, um sich das Washingtoner Feuerwerk zum 4. Juli anzusehen.

In einer Rede hob Biden die Erfolge im Kampf gegen die Corona-Pandemie hervor. „Wir haben die Oberhand gewonnen“, sagte Biden am Sonntag bei einem Empfang im Garten des Weißen Hauses. Das Coronavirus sei aber noch nicht besiegt, fügte er mit Blick auf die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante hinzu. Das Land könne dennoch mit Zuversicht in die Zukunft blicken. 

„Vor 245 Jahren haben wir unsere Unabhängigkeit von einem entfernten König erklärt. Heute stehen wir näher denn je davor, unsere Unabhängigkeit von einem tödlichen Virus zu erklären“, sagte Biden. „Im vergangenen Jahr haben wir einige unserer dunkelsten Tage durchlebt. Nun stehen wir vor einer strahlenden Zukunft.“

Feier mit rund 1000 Gästen

Biden und seine Frau empfingen anlässlich des Unabhängigkeitstags rund tausend Gäste vor dem Weißen Haus, darunter Pflegekräfte, Soldaten und andere Beschäftigte aus wichtigen Berufen. Der Präsident erinnerte dabei auch an die mehr als 600.000 Corona-Toten in den USA.

In der Hauptstadt Washington und in vielen anderen US-Städten feierten die Menschen mit großen Feuerwerken den Unabhängigkeitstag und die allmähliche Rückkehr zur Normalität. Fast 50 Millionen US-Bürger verreisten über das verlängerte Feiertagswochenende, wie der Automobilverband AAA mitteilte. Dies seien kaum weniger als 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie.

Im vergangenen Jahr gab es nur kleine Paraden

Der Nationalfeiertag erinnert an die Unabhängigkeitserklärung der USA vom 4. Juli 1776. Im vergangenen Jahr stand der Independence Day ganz im Zeichen von Corona. Biden hatte seinen Präsidentschaftswahlkampf per Video aus seinem Keller geführt. Paraden wurden in deutlich kleinerem Rahmen abgehalten. 

Zugleich gab es 2020 in vielen Städten der USA Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, ausgelöst durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai. 

Statt das Land am Unabhängigkeitstag mit versöhnlichen Tönen zu einen, verschärfte der damalige US-Präsident Donald Trump die Spaltung bei Auftritten vor dem Mount Rushmore-Monument und in Washington mit einem Rundumschlag gegen die Anti-Rassismus-Bewegung, seine politischen Gegner und die Medien. Sein Corona-Krisenmanagement verteidigte er trotz einer rasanten Ausbreitung des Virus als gut funktionierende Strategie.

Deutliche Fortschritte im Kampf gegen die Pandemie

In den vergangenen Monaten haben die USA im Kampf gegen die Pandemie große Fortschritte erzielt, die eine weitgehende Rückkehr zur Normalität ermöglichten. Die Infektions- und Todeszahlen sind deutlich zurückgegangen, rund 80 Prozent der über 65-Jährigen sind komplett geimpft. „Wir haben viel zu feiern“, sagte Jeff Zients, Koordinator des Weißen Hauses für den Kampf gegen Corona, am Sonntag im Sender ABC.

Allerdings wurde Bidens Ziel, dass bis zum 4. Juli 70 Prozent der Erwachsenen ihre erste Dosis erhalten haben, knapp verfehlt. Vertreter der Gesundheitsbehörden weisen zudem darauf hin, dass sich in einigen ländlichen Gebieten die Krankenhäuser wieder füllen, vor allem in den Bundesstaaten Utah, Missouri, Arkansas und Wyoming. Der US-Virologe Anthony Fauci sagte dem Sender NBC, Ungeimpfte machten inzwischen 99,2 Prozent der Corona-Toten aus.