Bringt ein höherer Zuschuss zum Jobticket die Auto fahrenden Landesmitarbeiter wirklich dazu, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen? Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) plant, den Zuschuss zum Jobticket für Landesbedienstete um 60 Euro pro Jahr zu erhöhen. Das Geld wäre besser im Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs angelegt, kommentiert unser landespolitischer Autor Nils Mayer.

Stuttgart - Bessere Luft in Städten. Grün-Schwarz hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich für dieses Ziel einzusetzen. Einer der Wege, um stauträchtige Strecken zu entlasten und Feinstaub- und Stickoxidprobleme zu beheben, ist ganz einfach, den Autoverkehr zu reduzieren. Aber wie? Das Jobticket für Landesbedienstete ist ein Beitrag dazu. Ein kleiner, aber einer mit Symbolkraft. Das Land hat als Arbeitgeber eine Vorbildfunktion.

Zehn Prozent der Landesmitarbeiter nutzen das Jobticket bereits, vor allem in den Ballungszentren. Ob nun aber fünf Euro mehr Zuschuss pro Monat dazu führen, dass noch mehr von ihnen das Auto stehen lassen und sich eine vergünstigte Jahreskarte für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) holen, ist fraglich. Deutlich wahrscheinlicher sind Mitnahmeeffekte. Wieder mal.

Schon bei der Einführung des Jobtickets für Landesbeschäftigte freuten sich vor allem diejenigen über die Subvention durch den Steuerzahler, die eh schon eine ÖPNV-Jahreskarte hatten. Nur jeder Vierte derer, die sich ein Jobticket zugelegt haben, kamen einer Umfrage zufolge zuvor mit dem eigenen Fahrzeug zur Arbeit. Ein durchschlagender Erfolg sieht anders aus.

Wenn dem grünen Verkehrsminister Hermann wirklich daran gelegen ist, mehr Autofahrer zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen, muss er den ÖPNV attraktiver gestalten. Und zwar für alle Bürger – nicht nur für Beschäftigte des Landes. Solange im Raum Stuttgart Züge, S- und U-Bahnen sowie Busse zu Stoßzeiten überfüllt sind, steigen hier nicht mehr viele um. Das Geld in höhere Transportkapazitäten und engere Takte zu stecken wäre wesentlich effektiver als es an Staatsdiener zu verschenken.

nils.mayer@stuttgarter-nachrichten.de