Im Januar treten wieder mehr Menschen im Schwarzwald-Baar-Kreis den Weg zur Agentur für Arbeit an. Foto: dpa/Kahnert

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Rottweil - Villingen-Schwenningen stieg um zwei Zehntel auf 3,7 Prozent, liegt aber weiter unter dem Landesschnitt von 3,9 Prozent. So entwickelte sich der Arbeitsmarkt in der Region im Januar.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt der Region kühlte ab. Im ersten Monat des neuen Jahres ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Der Bestand an Arbeitslosen hat gegenüber dem Vormonat um 576 auf 10 465 Personen zugenommen.

Das Plus von 5,8 Prozent im Januar ist nicht ungewöhnlich und entspricht der Entwicklung der Vorjahre, betont die für die Region zuständige Agentur.

Jahresende wirkt nach

Grund für den Anstieg im Januar seien zum einen saisonale Effekte sowie befristete Verträge und Kündigungen zum Jahresende. Für eine Beurteilung der allgemeinen Lage lohnt dagegen ein Blick auf die Veränderungen gegenüber dem Vorjahresmonat: "Wir sehen aktuell eine Zurückhaltung der Betriebe bei Neueinstellungen. Im Januar wurden deutlich weniger neue Arbeitsstellen zur Besetzung gemeldet als vor einem Jahr", erklärt Sylvia Scholz, Chefin der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen. Rund 32 Prozent oder 477 Angebote weniger.

Am deutlichsten fällt der Rückgang in der Arbeitnehmerüberlassung (minus 262), dem Verarbeitenden Gewerbe (minus 89), im Gesundheits- und Sozialwesen (minus 46) und im Baugewerbe (minus 21) aus. "Der Arbeitsmarkt ist aktuell dadurch gekennzeichnet, dass es – verglichen mit dem Vorjahresmonat – sowohl weniger Entlassungen als auch weniger Arbeitsaufnahmen gibt. Daraus lässt sich schließen, dass die Betriebe in diesen unsicheren Zeiten an ihrem Personal festhalten. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die derzeit schwindende Dynamik am Arbeitsmarkt manifestiert."

Zudem zeigt eine getrennte Betrachtung der Arbeitslosenzahlen von Jobcenter und Agentur für Arbeit die unterschiedliche Entwicklung der letzten zwölf Monate in den Rechtskreisen: Durch die Betreuung ukrainischer Staatsangehöriger hat die Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) um rund 33 Prozent zugenommen – 1473 Personen mehr als vor einem Jahr. Bei der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III) hat die Zahl der Arbeitslosen dagegen im Jahresvergleich abgenommen – minus 386 oder minus acht Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den Landkreisen

Im Schwarzwald-Baar-Kreis ist die Zahl der Arbeitslosen um 262 auf 4823 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöht sich auf vier Prozent. Im Kreis Rottweil erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls: 2415 Personen waren zuletzt arbeitslos gemeldet, 225 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote im Kreis Rottweil steigt auf drei Prozent. Im Landkreis Tuttlingen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar: 3227 Männer und Frauen waren hier arbeitslos gemeldet, 89 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei vier Prozent.

In der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) verteilen sich die Arbeitslosen wie folgt auf die Landkreise: 1111 Personen im Kreis Rottweil, 2042 Personen im Schwarzwald-Baar-Kreis und 1329 im Kreis Tuttlingen. Von den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) werden 1304 Arbeitslose im Kreis Rottweil, 2781 im Schwarzwald-Baar-Kreis und 1898 im Landkreis Tuttlingen betreut.

Viele offene Stellen

Die Unternehmen aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg meldeten im Berichtszeitraum bis Mitte Januar 1.030 neue Stellenangebote. Insgesamt sind damit 4995 offene Stellen im Bestand. Und: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich für Praktika und Ausbildungsstellen zu bewerben", erinnert Sylvia Scholz mit Blick auf den Nachwuchs. "Mehr als 3600 Ausbildungsangebote von Betrieben aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg stehen für interessierte Jugendliche und junge Erwachsenen zur Verfügung, fast zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist. Damit sind die Chancen auf den Wunsch-Ausbildungsplatz nochmals deutlich gestiegen."