Vor allem für die Region zeichnet die Chefin der Arbeitsagentur aktuell ein eher düsteres Bild vom Arbeitsmarkt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn/Sebastian Gollnow

Weniger Arbeitslose als im August – der Arbeitsmarktbericht für den September wartet mit einer positiven Entwicklung für die drei Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen auf. Aber: Die Verbesserung ist nicht einem generellen Trend geschuldet.

Laut Arbeitsagentur Rottweil-Villingen-Schwenningen, die für die drei Landkreise zuständig ist, sind es vor allem saisonaler Effekte, die zu der sinkenden Zahl an Arbeitslosen geführt haben.

 

Im Agenturbezirk waren zum Stichtag 12 396 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 298 Personen weniger als im Vormonat (-2,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote verringerte sich um ein Zehntel auf 4,3 Prozent – und das ist genauso hoch wie die Quote in Baden-Württemberg.

Das Phänomen

Die Ursache für den traditionellen September-Effekt erklärt Elena Niggemann als Sprecherin der Arbeitsagentur folgendermaßen: „Im Sommer steigt insbesondere bei jüngeren Menschen die Arbeitslosigkeit nach beendeter Ausbildung regelmäßig an und nimmt anschließend im Herbst wieder spürbar ab.“

Entsprechend ist im September die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen um elf Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen (201 Personen weniger). Insgesamt bleibt die Dynamik sehr hoch und es steckt viel Bewegung hinter den Zahlen: So haben sich im aktuellen Berichtsmonat 2759 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Gegenzug konnten 3033 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Trübe Aussichten

Die Aussichten jedoch bleiben trüb: Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell 11,5 Prozent über dem Vorjahreswert (1283 Personen mehr). Zudem steigt seit rund einem Jahr die Inanspruchnahme von Kurzarbeit kontinuierlich an.

Ein wichtiger Frühindikator für die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Zahl der monatlich neu eingegangenen Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit. Betriebe signalisieren damit, dass sie Kurzarbeit planen. Im September zeigten 39 Betriebe aus der Region für 875 Personen konjunkturelle Kurzarbeit an (im August: 41 Betriebe für 682 Beschäftigte).

Besorgniserregend

Nach den veröffentlichten statistischen Daten waren im Mai 4684 Beschäftigte in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg tatsächlich in konjunktureller Kurzarbeit; das entspricht 2,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Damit liegt der Anteil der Kurzarbeiter in der Region drei Mal so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Kurzarbeiterquote im Mai bei 0,6 Prozent. Klar erkennbare Branchenschwerpunkte sind die Herstellung von Metallerzeugnissen, die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen und der Maschinenbau.

„Der Jobmotor ist auch in unserer Region ins Stottern geraten und wir erkennen im Moment keine Impulse, die darauf hindeuten, dass sich die Situation kurzfristig ändert“, erklärt die Chefin der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen Sylvia Scholz. „Ich empfehle allen Betroffenen dringend, auch die Phase der Kurzarbeit zu nutzen, um sich für künftige Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt fit zu machen. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit berät zu den Voraussetzungen und den Fördermöglichkeiten für Qualifizierungen in der Zeit der Kurzarbeit.“

Die Situation vor Ort

Im Schwarzwald-Baar-Kreis sank die Zahl der Arbeitslosen um 81. Insgesamt waren hier 5716 Personen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 4,7 Prozent. Im Landkreis Tuttlingen waren im September 3846 Männer und Frauen arbeitslos, 107 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sinkt um ein Zehntel auf 4,6 Prozent. Im Kreis Rottweil wurden 2834 Arbeitslose gezählt, 110 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote im Kreis Rottweil liegt bei 3,5 Prozent, ein Zehntel weniger als im August.

So viele Stellen gibt es

Dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen sind in den letzten vier Wochen 888 neue Stellen zur Besetzung gemeldet worden, 209 oder 19,1 Prozent weniger Angebote als im Vormonat. Im Stellenbestand befinden sich insgesamt 3675 Angebote.

Anlaufstellen

Allen von Kurzarbeit betroffenen Unternehmern legt die Arbeitsagentur folgenden Kontakt ans Herz: Den Arbeitgeber-Service erreicht man telefonisch unter 0800/4 55 55 20 (gebührenfrei). Informationen zum Kurzarbeitergeld, zur Anzeige von Kurzarbeit und zur elektronischen Antragsübermittlung gibt es im Internet unter www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit.