Die Karrieremesse „Jobs for Future“ in Schwenningen zieht auch in diesem Jahr zahlreiche Besucher an. Besonders die Stände der Bundeswehr und des Handwerks stoßen auf großes Interesse und bieten spannende Einblicke in vielfältige Berufsperspektiven.
Die Karrieremesse „Jobs for Future“ lockt auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher in die Messehallen in Schwenningen.
Rund 300 Aussteller präsentieren sich, um talentierte Nachwuchskräfte und motivierte Bewerber zu gewinnen. Besonders stark frequentiert sind dabei die Stände rund um das Handwerk sowie der Bundeswehr, die beide großes Interesse wecken. Unsere Redaktion hat sich vor Ort umgesehen und mit Vertretern beider Bereiche gesprochen.
Bundeswehr Am Stand der Bundeswehr herrscht reger Betrieb. Interessierte haben die Möglichkeit, sich über Karrieremöglichkeiten zu informieren und mit Soldaten ins Gespräch zu kommen. Hauptmann Andreas Wendel, der im Karrierecenter in Stuttgart tätig ist, erklärt das Vorgehen auf der Messe. „Viele Besucher laufen zunächst vorbei, werfen einen Blick auf unsere Exponate und kommen dann ins Gespräch mit uns.“ Einige würden sich bereits bereits im Vorfeld informieren und dann gezielte Fragen stellen. „Wir haben hier eine Live-Truppe vor Ort, was das Interesse zusätzlich steigert“, erklärt Wendel.
Auf die Frage, ob sich derzeit viele junge Menschen für die Bundeswehr interessieren, antwortet Wendel: „Das Interesse ist grundsätzlich hoch, jedoch wirkt sich der demografische Wandel auch auf uns aus. Wir benötigen mehr Bewerber, als sich derzeit melden. Der Bedarf an Nachwuchskräften ist groß, wie auch aktuelle Berichte in der Presse bestätigen.“
Ein weiteres Thema, das Deutschland und auch einige Besucher aktuell bewegt, ist die mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht. Laut Wendel spiele das in der Rekrutierung auf Messen momentan keine große Rolle. „Aktuell hat das noch keine direkten Auswirkungen auf unsere Arbeit. Unser sieben- bis 23-monatiger freiwilliger Wehrdienst bleibt bestehen, hier ändert sich nur die Dauer der Grundausbildung. Diese wird von bisher drei auf sechs Monate verlängert. Ob und wie sich eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht auf die Rekrutierung auswirkt, bleibt abzuwarten.“
Auf die Frage, warum sich junge Menschen für die Bundeswehr entscheiden sollten, betont Wendel: „Die Bundeswehr bietet einen sinnstiftenden Beruf. Wir stehen für den Schutz Deutschlands und unserer Demokratie. Außerdem spielt Kameradschaft eine große Rolle, was uns von anderen Arbeitgebern unterscheidet. Wer Teamgeist schätzt, Herausforderungen sucht und Abwechslung im Beruf wünscht, findet bei uns eine spannende und vielseitige Tätigkeit.“ Allerdings sei dieser Karriereweg nicht für jeden geeignet. Wer jeden Abend zu Hause sein möchte oder keinen sportlichen Ehrgeiz mitbringt, wird sich in der Bundeswehr möglicherweise weniger wohlfühlen. Für Abenteuerlustige mit Teamgeist hingegen sei sie ein äußerst attraktiver Arbeitgeber.
Handwerk Mit dem Hammer selbst einen Nagel im Holz versenken – damit zeigt auch der Messestand der Zimmerer und des Holzbaus, was es heißt mit anzupacken und „Nägel mit Köpfen zu machen“. Michael Mühlberger, Obermeister der Zimmererinnung Schwarzwald-Baar-Kreis, und die zwei Azubis Simeon Seitz und Lance Rösgen im ersten Lehrjahr berichten, dass, obwohl es noch früh am Tag sei, schon „reges Interesse der Besucher“ bestehe für ihr Berufsfeld.
Dabei seien die angehenden Zimmerer mittlerweile nicht mehr nur überwiegend männlich. Auch immer mehr Frauen würden sich für diesen Beruf begeistern. Beide Geschlechter würden ihre Stärken mit sich bringen, denn „gerade im schulischen Bereich sind die Mädchen fitter, wobei sie sich im Handwerklichen schwerer tun“, sagt der Obermeister und Geschäftsführer der Zimmerei Mühlberger.
Berufliche Klischees, wie das „schwere Schleppen“, kämen auch auf der Jobmesse zur Sprache und Unkundige werden direkt von den Profis aufgeklärt. Auch die Digitalisierung habe im Handwerk Einzug gefunden, denn Maschinen, wie beispielsweise Kranen oder CNC-Fräsmaschinen mindern heutzutage die körperliche Belastung.
Nicht nur die alltägliche Arbeit sei zukunftsgerichtet, auch das ganze Berufsfeld schaue optimistisch nach vorne. „Auch wenn der Neubau einen Rückgang verzeichnet, gibt es im Bereich der energetischen Sanierung eine hohe Nachfrage“, erklärt Mühlberger. Zudem würden die heutigen Zimmerer immer mehr als „Allrounder“ eingesetzt werden, welche auch in der Zukunft noch gefragt sein werden.
Für Simeon Seitz und Lance Rösgen ist auf jeden Fall klar, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen haben und glücklich sind mit ihrer Arbeit als Zimmerer.