Nach 32 Jahren als Bürgermeister geht Joachim Flik als Ehrenbürger Rohrdorfs in den Ruhestand. Die Auszeichnung übergab Gemeinderätin Heike Lagger. Foto: Aleksandar Mitrevski

Mit einem gemütlichen Festabend in der Gemeindehalle und Reden des Landrats sowie einiger Amtskollegen würdigte Rohrdorf das Engagement seines langjährigen Bürgermeisters Joachim Flik. Mit Standing Ovations und einem knallenden Applaus bedankten sich die Anwesenden für seinen 32-jährigen Einsatz.

Die Stimmung in der Rohrdorfer Gemeindehalle, eigentlich ganz ausgelassen. Die Musikgemeinschaft Ebhausen-Walddorf animierte die rund 150 Anwesenden bei Marsch und Polka zum Mitmachen, die schwungvollen Tanzauftritte und schwindelerregenden Pyramiden der Flying Tennies sorgten dazwischen für große Begeisterung.

 

Und doch ging es an diesem Abend eigentlich um einen Abschied: Joachim Flik, Rohrdorfs Bürgermeister seit 32 Jahren, verabschiedete sich ganz offiziell in seinen wohlverdienten Ruhestand. Die Gemeinde hat er wohl geprägt wie kaum ein anderer – eine ganze Generation kennt ja gar keinen anderen Bürgermeister.

Was er in dieser Zeit alles erreicht hat, das weiß Heike Lagger, seine Stellvertreterin und langjähriges Gemeinderatsmitglied – seit 2004, immerhin über die Hälfe seiner Amtszeit – am besten. Flik sei „mit Leib und Leben Schultes“ gewesen, der mit viel Weitblick das wirtschaftliche und soziale Leben der Gemeinde gefördert habe.

Egal ob bei der Grundversorgung, dem Straßenverkehr mit der Ortsumfahrung oder den Themen Kita, Kindergarten und Schule: „Mit deinem Herzblut, deiner Weitsicht und deinem unermüdlichen Einsatz hast du unsere Gemeinde weiterentwickelt“, sagte sie an Flik gerichtet. All die Begegnungen, das Vertrauen und die Spuren, die er hinterlassen hätte: „Du bist ein Mensch, der unser Zusammenleben maßgeblich geprägt hat.“

Bürgermeisteramt als Lebensaufgabe

Auch Landrat Helmut Riegger würdigte Fliks langjährige Arbeit: Ein Bürgermeister müsse seine Gemeinde im Herzen tragen. „Und auf keinen trifft das besser zu als auf ihn.“ Das Amt habe er nie als Sprungbrett gesehen, sondern als seine Lebensaufgabe, zitierte er Flik selbst. „Du hast dich als Marathonläufer gesehen, nicht auf der Kurzstrecke, immer mit einem Ziel vor Augen.“ Fliks bodenständige Art, die sei schon immer seine Stärke gewesen, so der Landrat.

Ein ganz korrekter Typ

Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann habe in den vergangenen Tagen versucht, Anekdoten Fliks auszugraben. Die Suche, vergeblich. Für ihn aber nichts Ungewöhnliches. „So war und ist Joachim Flik“, erzählte er, „ganz korrekt, nie zu viel gegessen, nie zu viel getrunken.“ Über die Verwaltungsgemeinschaft mit Haiterbach und Ebhausen konnte er ihn tiefer kennenlernen. „Für dich war es immer eine Ehre Bürgermeister zu sein, nicht nur ein Beruf.“

Kollegen schätzen die Zusammenarbeit

Ulrich Bünger kenne Joachim Flik vor allem über die Zusammenarbeit im Kreisverband des Gemeindetags. Er habe weder das Rampenlicht noch oberflächliches Lob gesucht, so der Wildberger Bürgermeister. Groß geschrieben habe er immer die soziale Verantwortung und die Gewissenhaftigkeit. Respekt, Achtung, Verbindlichkeit: Dafür sei Flik eingestanden, ohne die Interessen seiner Gemeinde aufzugeben. „Man konnte sich immer auf dich verlassen.“

Auch als Ehrenbürger noch bescheiden

Pfarrer Markus Eißler, Stefan Köbler vom TSV Rohrdorf, Oberschützenmeister Volker Held sowie seine Mitarbeiterinnen Margit Franz und Ulrike Hirsch fanden ebenfalls viele würdigende Worte für Flik. Mit der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille in Gold überreichten ihm Feuerwehrkommandant Manfred Helber und Markus Fritsch, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, noch eine ganz besondere Ehrung.

Damit war es aber noch nicht genug: Schließlich ernannte ihn Heike Lagger zum Ehrenbürger der Gemeinde Rohrdorf. Flik hielt sich bei seiner Dankesrede sehr kurz, wolle er die Anwesenden doch nicht vom Büffet abhalten.

Die Ehrenbürgerschaft lasse ihn sprachlos zurück. Verdient habe er sie eigentlich nicht. „Verdient haben wir sie alle gemeinsam, die Bürgerschaft, die Vereine, all die Leute, die uns in den letzten 32 Jahren tatkräftig unterstützt haben“, betonte er. Einige Worte folgten, gingen aber in dem tosenden Applaus unter. Ein „Time to say goodbye“ war irgendwie noch zu vernehmen.