Die Donauquelle im Stadtgebiet von Donaueschingen. Sie hat der Stadt nun den offiziellen Titel als Donauquellstadt eingebracht. Doch auch Furtwangen darf sich so bezeichnen. Foto: Ackermann

Im Rahmen einer virtuellen Feierstunde hat Donaueschingens Oberbürgermeister Erik Pauly am Donnerstag die Auszeichnung "Donauquellstadt" von Innenminister Thomas Strobl entgegengenommen.

Donaueschingen/Furtwangen/Bräunlingen - Die Stadt hatte mit Zustimmung des Gemeinderats Anfang des Jahres einen Antrag auf die Zusatzbezeichnung gestellt, nachdem die Zulässigkeit von Zusatzbezeichnungen für Kommunen in der Gemeindeordnung neu geregelt worden war.

"Mit dieser Auszeichnung wird in besonderer Weise gewürdigt, welchen Stellenwert die Donauquelle seit jeher für die Stadt selbst, für deren Identität sowie für Bürger innehatte und nach wie vor hat", wird der Oberbürgermeister in einer Pressemitteilung zitiert. Und auch an Strahlkraft nach außen mangelt es nicht: Als touristisches Alleinstellungsmerkmal lockt die Donauquelle jährlich tausende Gäste aus dem In- und Ausland nach Donaueschingen, dies insbesondere auch aus den Anrainer-Staaten der Donau.

Ältestes Zeugnis 15 vor Christus

Zahlreiche historische Quellen stellen die Bedeutung der Donauquelle in Donaueschingen über die Jahrhunderte hinweg heraus. Angefangen beim ältesten Zeugnis aus dem Jahr 15 vor Christus, das schildert, wie der römische Feldherr und spätere Kaiser Tiberius vom Bodensee gen Norden ritt und dort "nach einer Tagesreise die Quellen der Donau" fand. Nach den ältesten römischen Quellen finden sich in zahlreichen mittelalterlichen Chroniken und Karten Hinweise auf die Donauquelle in Donaueschingen, heißt es in der Mitteilung. Die älteste genaue Darstellung findet sich demnach in der 1544 veröffentlichten Cosmographia des Sebastian Münster, in welcher die Donauquelle kartographisch präzise verortet wird. Zu jener Zeit ist die Ortsbezeichnung Donaueschingen für das 889 erstmals urkundlich erwähnte "Eschingen" bereits geläufig, was den Stellenwert der Donau und deren Quelle für den Ort schon zur damaligen Zeit unterstreiche.

Die Stadt Donaueschingen verstehe sich daher seit jeher als Donauquellstadt, weshalb sie stets danach bestrebt sei, die Donauquelle und die Junge Donau in angemessenem Rahmen zu präsentieren sowie erlebbar und im Stadtbild sichtbar zu machen. Bereits von 2013 bis 2015 wurde die Donauquelle samt dem umliegenden Residenzbereich einer umfassenden Sanierung unterzogen und erstrahlt seither in neuem Glanz. Die Einfassung sowie eine über der Quelle positionierte Skulpturengruppe wurden aufwendig restauriert und die Quelle durch eine breitere Treppe und einen Aufzug auch barrierefrei zugänglich gemacht. Unmittelbar neben der Quelle wurde ein interaktives Info-Terminal mit zahlreichen Informationen zur Donau installiert.

Bräunlingen jetzt auch offiziell Zährigerstadt

Doch die Donauquellstadt kann nach Meinung der Stadtverwaltung mit noch mehr aufwarten: Mit der historischen Donauquelle und dem Donauursprung – dem Zusammenfluss von Brigach und Breg -, der aktuell mit großem Aufwand renaturiert und aufgewertet wird, würden sich die beiden markantesten Orte am Einstieg des europäischen Donauraums in Donaueschingen befinden. Innenminister Thomas Strobl sorgte indes auch bei der Stadt Bräunlingen für Freude, als er Bürgermeister Micha Bächle in der virtuellen Feier die Urkunde für die Zusatzbezeichnung "Zähringerstadt" überreichte. Ab dem 1. Januar 2022 darf die Stadt sich so nennen, gehört damit zu 23 Kommunen in Baden-Württemberg, die eine Zusatzbezeichnung führen dürfen, nachdem das Landesgesetz geändert worden war.

Auf den Ortstafeln zu lesen

Die Initiative für den Antrag kam aus dem Gemeinderat durch die SPD-Fraktion und wurde von der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat unterstützt. Bräunlingen darf die Bezeichnung auf die Ortstafeln nehmen. Der Gemeinderat hatte beschlossen, den Antrag zu stellen und im Falle der Genehmigung sukzessive auszutauschen. Die Zusatzbezeichnung soll nur in der Kernstadt Bräunlingen geführt werden, nicht aber in den anderen Stadtteilen. "Wir freuen uns über die Verleihung durch das Land und pflegen die Zähringervergangenheit", äußert sich Micha Bächle in einer Pressemitteilung.

Zwölf Städte in Deutschland und der Schweiz bilden die Zähringerstädte. Dies sind in Deutschland Freiburg im Breisgau, Villingen-Schwenningen, Neuenburg am Rhein, St. Peter, Weilheim/Teck und Bräunlingen. In der Schweiz sind dies die Städte Bern, Burgdorf, Murten, Freiburg im Üechtland, Thun und Rheinfelden. Die Stadt Bräunlingen ist seit vielen Jahren Teil dieser Verbindung. Die Städte erinnern an den gemeinsamen Ursprung, haben ein Netzwerk etabliert und tauschen sich jährlich aus. Auch Vereine aus den Zähringerstädten besuchen sich gegenseitig. Der Zähringer-Adler, der auch vor dem Bräunlinger Rathaus im Boden eingelassen wurde, taucht in allen Zähringer-Städten auf. 2018 wurde eine gemeinsame Zähringer-Ausstellung initiiert und in den beteiligten Kommunen gezeigt. Im Mittelpunkt der Stadt befindet sich der Zähringerplatz mit der Zähringerstraße.

Stadt erinnert gerne an ihre Vergangenheit

Die heutige enge Zusammengehörigkeit reicht in die Gründungszeit der meisten Städte zurück. Allen ist gemeinsam, dass sie zum Besitztum der Herzöge von Zähringen gehörten, die mit einheitlicher Rechtsprechung und der Verleihung von zahlreichen Rechten an die Orte eine fortschrittliche Regierung über ihre großen Ländereien führten. Die meisten Städte wurden gar von ihnen gegründet. Die Bezeichnung als Zähringerstadt soll auf die besondere Geschichte der Stadt Bräunlingen durch die Zähringer und den noch heute existierenden Bund der Zähringerstädte abzielen, so die Mitteilung. Die Stadt Bräunlingen erinnert gerne an ihre Vergangenheit der Zähringer. Um 1200 hatten sich die Herzöge von Zähringen den Ort als Stützpunkt gewählt. Vermutlich um 1203 wurde die Stadt durch die Zähringer befestigt und mit einer Mauer und vier Toren umgeben.

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 25. Februar 2021 beschlossen, einen Antrag an das Innenministerium auf Zusatzbezeichnung "Zähringerstadt" zu stellen. Dieser wurde mit 17 Ja- und drei Nein-Stimmen mehrheitlich beschlossen. Die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit wurde damit erreicht.