Was als Abenteuer begann, wurde zum Erfolgsformat mit fester Bühne im Programm.
Dass medizinische Themen ein so großes Publikum interessieren, das habe er sich vor 14 Jahren nicht vorstellen können, sagt Michael Hoyer. Diesmal geht es in der Neuen Tonhalle um Krebs. Als der Freundeskreis des Schwarzwald-Baar-Klinikums 2011 mit der Idee auf ihn zukam, statt Weltenbummler, Fotoreisende und Naturabenteurer Chefärzte auf die Bühne zu stellen, habe er gezögert, gibt der story-vs-Macher Hoyer zu. Wer würde sich denn einen Abend lang mit einem so unerfreulichen Thema wie Krankheit beschäftigen wollen?
Doch die Erfolge der „Abenteuer Medizin“, wie die Reihe in den Anfängen noch hieß, überzeugte ihn rasch und das Medizin-Special erhielt einen festen Platz im Programm seiner seit nunmehr 25 Jahren laufenden Event-Reihe.
Am Freitag, 10, Oktober, 20 Uhr, wird der Onkologe Paul Graf La Rosée über die facettenreiche Krankheit „Krebs“ sprechen. Medienpartner der Reihe ist der Schwarzwälder Bote.
So viele erkranken jährlich
Jährlich erkranken in Deutschland 50 000 Menschen neu und Krebs ist nach Herz- und Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Dem Schrecken setzt die Medizin einen permanenten Fortschritt entgegen.
Paul Graf La Rosée spricht bei der Aufklärung über das menschliche Genom, die Mediziner im Jahr 2000 liefern konnten, von einer „Zeitenwende“, seit der man „die Biologie des Krebses neu versteht“ und die Verbesserungs- und sogar Heilungsmöglichkeiten sukzessive steigen. Mit der seit 2010 angewandten Immuntherapie bestehen mittlerweile auch gute Behandlungsmöglichkeiten für die zuvor als unbehandelbar geltenden Krebsarten. 60 Prozent aller Krebspatienten, sagt der Direktor der Klinik für Innere Medizin und Onkolgie, können heute geheilt werden. „Es ist nicht verrückt zu glauben, dass wir den Krebs einmal werden besiegen können“, sagt er. Nicht verschweigen will La Rosée, dass diese Menschen in der Regel Patienten der Nachsorge bleiben und das wiederum zu den bekannten Versorgungsproblemen im Gesundheitswesen beitrage.
Krebs ist eine Folge instabiler Gene, und die Krebsrate steigt mit Überschreiten des 60. Lebensjahres.
Täglich eine Tumorkonferenz
Geforscht hat der internistische Onkologe ab 2001 zweieinhalb Jahre lang zellbiologisch und naturwissenschaftlich zum Thema und wird in seinem bebilderten Vortrag von seinen Experimenten berichten. Am Schwarzwald-Baar-Klinikum ist er seit 2016. Hier findet jeden Tag eine Tumorkonferenz statt, in der die Vertreter aller drei Therapiesäulen – Medikamente, Bestrahlung, Operation – gemeinsam für jeden Patienten die passende Behandlung beraten. Um gar nicht erst krank zu werden, kann jeder und jede laut La Rosée aber auch selbst etwas tun: Übergewicht vermeiden, das Rauchen aufgeben, wenig Fleisch und viele Ballaststoffe zu sich nehmen.
Am Vortragsabend in der Neuen Tonhalle stellt sich der Förderverein „Mit Krebs leben“ vor, der Patienten und Patientinnen hilft, trotz Krankheit Lebensqualität herzustellen.