Auftritt der Streicher in der Michaelskirche. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Auftritt: Adventskonzert mit Kinderensembles in der Unterjettinger Kirche

Jettingen. Die Michaeliskirche in Unterjettingen füllte sich randvoll mit Besuchern, der Zulauf schien kein Ende zu nehmen. Aufregung lag buchstäblich in der Luft. In Erwartung auf den Beginn der "Weihnachtsgeschichte" aus der Feder der bayerischen Jazz-Sängerin Julia Schröter, hielten Eltern, Geschwister und Großeltern Ausschau nach ihren Lieblingen und fieberten dem Auftritt der jungen Darsteller ungeduldig entgegen.

Seit Jahren gehört das Advents-Event in der Kirche mit Kinderensembles von Antje Ruf ins Bild der Evangelischen Gemeinde, und auch dieses Mal erfüllte das einstündige Spektakel mit Streicherklassen aus Unterjettingen und Lembergschule Nagold sowie Kinderchören der Michaeliskirche alle Publikumserwartungen. Diesmal führten sie kein Bühnenstück auf, sondern illustrierten die biblischen Ereignisse um Christi Geburt mit Texten und viel, viel Musik. Wie auf Bestellung beleuchteten zum Konzertbeginn Sonnenstrahlen die Kinderschar vor dem Altar.

So viele Geigen, Bratschen und Celli in allen Größen in den Händen der Sieben- bis 14-jährigen Instrumentalisten haben die Konzertbesucher vermutlich noch nie gesehen. Ein halbwüchsiger Kontrabass sowie ein Klavier (Margit Arndt-Leibinger) ergänzten die Besetzung des Kinderorchesters und drei Chöre in verschiedenen Altersstufen ("KiColino", "Kico" und Jugendchor) vervollständigten den riesigen Musikapparat.

Der Chefin des musikalischen Ameisenhaufens konnte man ansehen, dass sie ihre Schützlinge sowohl musikalisch als auch organisatorisch auf sanfte, aber konsequente Weise unter Kontrolle hielt.

Es war schon eine Herausforderung für alle jungen Beteiligten, an Pausen oder Wiederholungen zu denken, zum richtigen Zeitpunkt mit dem Spiel oder Gesang einzusetzen, Liedertexte nicht vergessen, den Platz nach Plan wechseln oder einfach in Ruhe verharren, wenn man pausierte – so wie die kleine Gruppe der jüngsten Musikadepten, die vor dem Konzertbeginn vor lauter Aufregung noch mit den Füßen scharrten und jetzt auf Geheiß der Dirigentin ihre Geigensaiten mit Elan zupften.

Bei den Älteren war der Bogeneinsatz selbstverständlich, die Streicher spielten freudig und konzentriert zugleich und je nach Verlauf der Weihnachts-Geschichte wechselten sie das Klangbild von sanft bis heiter oder gar rustikal, wie in "Wanderung der Hirten". Ihre Leistungen als Begleitorchester, Violintrio oder als ein separates Ensemble in Arcangelo Corellis "Pastorale" belohnten die Zuhörer mit heftigem Beifall.

Viele wichtige Impulse bekamen die Instrumentalisten von den entzückenden Chören mit Engelstimmen, die in den Gesang von "Ding Dong Bells", "Vom Himmel hoch", "Marias Lied" (für Solostimme) oder in das lyrische "Weihnacht" ihr Herzblut einbetteten und das witzige "Ich bin ein Esel" mit lustigen Gesten versetzten. Dafür gab es natürlich eine Extraportion Applaus.

Nach dem letzten Akkord und langer Publikumsovation stellte der Pfarrer Michael Lang fest, dass die Kinder mit ihrer Superleistung alle fünfzehn Punkte erreichten und scherzte, Taschentücher seien nur bei Hochzeiten erlaubt.

In der Tat klatschten und johlten die Besucher. Und viele Elternaugen blickten verdächtig feucht.

Beileibe war dies das schönste und aufrichtigste Kompliment für Antje Ruf und ihren Mitarbeiter Wolfgang Reichert.