Naturschutz spielt bei "Amsel I" eine Rolle. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Neubaugebiet: Gemeinderat befasst sich mit Anmerkungen und Eingaben nach Auslegung / Plan beschlossen

Jettingen. Mit dem Neubaugebiet "Amsel I" in Oberjettingen geht es weiter voran. Letzte kleine Änderungen am Bebauungsplan hat der Gemeinderat nun beschlossen.

Im Dezember 2017 lag "Amsel I" zuletzt auf den Ratstischen. Damals war der Bebauungsplanentwurf beschlossen worden. Die Anmerkungen, die sich aus der Auslegung ergaben, besprachen die Fachleute der Planung nun mit dem Gremium.

Stadtplaner und Landschaftsarchitekt Thomas Sippel, Diplom-Geografin und Landschaftsökologin Katrin Jatho sowie Bauingenieur Andreas Ramsl gingen auf die einzelnen Punkte ein.

Beispielsweise forderte die Abteilung Raumordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart einen Nachweis für die Erforderlichkeit des Gebietes. Hierzu verwies Sippel auf den Bedarf an Bauplätzen in Jettingen – damit sei der Bedarf gegeben. Außerdem würden mit der vorgesehenen Bebauung die Dichtewerte unterschritten. Das sei der Ortsrandlage geschuldet.

Netze BW wiesen auf das Erfordernis einer Umspannstation hin. Diese ist im Gebiet untergebracht, wie Sippel ausführte. Allerdings werde kein gewöhnlicher Kasten aufgestellt, sondern ein holzverlatteter. "Es war uns wichtig, dass das ordentlich aussieht."

Katrin Jatho indes erläuterte die angesprochenen Punkte aus den Bereichen Natur- und Umweltschutz. Unter anderem hatte der Landesnaturschutzverband auf ein Vorhandensein des Halsbandschnäppers, eine Vogelart, hingewiesen. Der habe im geplanten Gebiet allerdings kein Revier, berichtete Jatho. Es bestehe nur die Möglichkeit dazu, allerdings außerhalb des beplanten Bereichs.

Auf eben diesen Halsbandschnäpper ging auch ein Einwand in seiner Stellungnahme ein. Der Bürger äußerte große Bedenken in Bezug auf den Eingriff in die Natur, wenn es um die Erschließung von "Amsel I" geht. Katrin Jatho habe den Einwand als Apell verstanden, wie sie in der Sitzung sagte, noch einmal darzustellen, wie groß die Eingriffe in die Natur sind.

Die hochwertigen Streuobstwiesen seien allerdings auch ohne Baugebiet "keinesfalls vor Veränderungen gefeit", gab sie zu bedenken, da sie in kleinen Parzellen verpachtet seien und deswegen auch nicht definitiv sicher sei, wie es mit ihnen weitergehe.

Der Gemeinderat wisse um die "sensiblen Verhältnisse" in dem Bereich, betonte Jatho. Man habe entsprechendes getan, um die Eingriffe auszugleichen, führte sie an und zeigte eine Karte mit Ausgleichsmaßnahmen. Darauf ist zu sehen, dass 160 Nistkästen und Nisthilfen für Brutvögel und Fledermäuse angebracht werden sollen, vorwiegend im Obstbaumbestand, aber auch am Waldrand.

Im Wald im Gewann Billing sollen 50 Habitatbaumgruppen ausgewiesen werden. Für die (Obst-)Wiesen soll es ein Mahdkonzept geben, mit dem die Extensivierung der Pflege geregelt werden soll. Blütenreicher Unterwuchs soll entwickelt werden.

"Es wurden hier sehr umfassend verschiedene Aspekte berücksichtigt", befand Bürgermeister Hans Michael Burkhardt. "Das ist das grünste Baugebiet, das Jettingen je erlebt hat", stellte Hans-Martin Haag (CDU) fest. Man habe sich bei den Planungen dazu schwer angestrengt.

Schlussendlich beschloss das Gremium die Abwägungen bei einer Enthaltung. Damit ist das Bebauungsplanverfahren laut Thomas Sippel beendet. Dem folgte der einstimmige Beschluss des angepassten Bebauungsplans und des zugehörigen Umweltberichts.