Die Moderatoren interviewten den Referenten und ehemaligen Boxer Tobias Kley (Mitte) in einem Boxring.Foto: Göttling Foto: Schwarzwälder Bote

Gäufestival: Gottesdienst trotz Virus sehr gut besucht / Wenig Bereitschaft, für Verbesserung zu kämpfen

Trotz Bedenken vor Großveranstaltungen, die das Corona-Virus derzeit weckt, kamen neben den 400 Menschen in das Nebukadnezar-Musical noch etwa weitere 350 Besucher in den Gottesdienst im Rahmen des Gäufestivals in die Willy-Dieterle-Halle.

 

Jettingen. Die Predigt hielt der ehemalige Zehnkämpfer und Boxer Tobias Kley aus Wüstenrot. Ihm zufolge sehnen sich die Menschen "nach heilen Beziehungen, heiler Familie, heilem Miteinander und letztendlich einer heilen Welt". Doch nur wenige seien noch bereit, dafür zu kämpfen, wenn es schwierig werde. Ganz anders sei Gott, der immer für die Menschen kämpfe.

Kleys Leitfrage lautete: "Was ist Glaube?" Beim Glauben an Gott komme es darauf an, sein Leben nach Gott auszurichten. "Und genau deswegen praktizieren wir Glauben oft so wenig im Alltag." Denn der Mensch wolle seine eigenen Ziele erreichen und sich nicht gerne in sein Leben reden lassen. Heutzutage sei der Glaube für die meisten Menschen höchstens "eine nette Lebensergänzung".

Im Buch Hebräer in Kapitel elf stehe "eine ganze Liste von Glaubensvorbildern, in deren Leben Gott wunderbar eingegriffen" habe. "Er hat für sie gekämpft!", zeigte sich der fünffache Familienvater beeindruckt. In diesem wie in vielen anderen Kapiteln in der Bibel gehe es zugleich aber auch um Menschen, die selbst in schwersten Zeiten im festen Glauben an Gott durchhielten, sogar in Verfolgung: bis zum Märtyrertod. "Weil sie geglaubt haben, ist alles anders gekommen, als sie es sich gewünscht hätten." Dennoch könne man nicht sagen, dass Gott sie im Stich gelassen habe.

Gott verspreche den Menschen nicht den Himmel auf Erden aber eine neue Wirklichkeit: "Die Leiden der jetzigen Zeit werden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit" (Römer 8, 18).

Oft könne man im Leben Gottes Handeln vermuten und sein Kämpfen für die Menschen sehen. Oft aber ließen sich Wunder nicht äußerlich erkennen, sondern darin, wie Menschen durch den Glauben an Gott innerlich ergriffen würden. Wichtig sei es, sich nicht vom Vertrauen auf Gott und vom Gebet abbringen zu lassen. Gott wolle seinen Kindern auch heute noch "die Erkenntnis und die Erfahrung schenken, dass er alles ist", was sie brauchten, meinte der Sportler und Evangelist.

Kley berichtete, dass das Streben nach sportlichen Erfolgen, nach Geld, Karriere und Macht einen "tödlichen Strudel" in seinem Leben ausgelöst hatte. Gerade in schwierigen Situationen habe er hingegen Gottes Nähe erfahren: "Er hat für mich gekämpft und mein Herz verändert. Ich freue mich immer noch über Erfolg, aber ich bin nicht mehr sein Sklave. Gottes Geist habe ihn zu einem "neuen Menschen" gemacht.

Den wichtigsten Kampf habe Jesus "am Kreuz gekämpft und gewonnen: Er hat den Tod besiegt." So könnten auch Gläubige beruhigt ihre Kämpfe des Lebens Gott hinlegen und ihm anvertrauen.

Veranstaltungsleiter Martin Höfer möchte das gesamte Programm der Woche wie geplant durchführen und erklärte: "Die Situation mit dem Corona-Virus hält uns in Atem und wir nehmen sie ernst. Deshalb beachten wir die angeordneten Sicherheitsmaßnahmen und weisen darauf hin. Viele Menschen sind verunsichert, ob das Gäufestival überhaupt stattfindet. Deshalb informieren wir darüber, dass dies so ist. In Jettingen und Herrenberg hatten wir bereits drei gute Veranstaltungen. Klar spüren wir, dass weniger Menschen kommen. Gleichzeitig war bei denen, die da waren, eine große Offenheit."