Mostprämierung (von links): Bernd Hörnlen, Heinz Rinderknecht, Hans Martin Haag, Saskia Fesenbeck (Streuobstprinzessin), Willy Brösamle (Stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands der Obst- und Gartenbauvereine). Foto: LRA Foto: Schwarzwälder Bote

Mostprämierung: Christa Nass aus Rohrau und Hans Martin Haag aus Jettingen siegen

Jettingen. Zum 14. Mal wurde in Leonberg im Rahmen der traditionellen kreisweiten Mostprämierung die "Most-Krone" verliehen. Prämiert wurden der beste Most und der beste "Misch-Most". Christa Nass aus Gärtringen-Rohrau belegte unter den klaren Mosten den ersten Platz, Hans Martin Haag aus Jettingen gewann bei den "Misch-Mosten" mit seiner Mischung mit Holunder, Himbeere, Brombeere und schwarzen und roten Johannisbeeren.

Sie sei "hin und weg", erklärt Christa Nass. "Als wir das Fass angestochen haben, habe ich gleich gesagt, dass der Most ganz toll schmeckt", erzählt die neue Mostkönigin. Dabei habe sie gar nicht daran gedacht, eine Probe einzureichen und konnte selbst bei der Prämierung nicht dabei sein.

Ihr Mann hatte heimlich drei Flaschen mitgenommen und überraschte seine Frau am Freitagabend zu später Stunde mit ihrem Sieg. "Ohne Most geht bei uns nichts", so Christa Nass. Wer so lange Jahre schon Most macht, hat offenbar genug Erfahrung gesammelt, um den Thron zu besteigen.

Bei der Mostprämierung konnten Erzeuger aus dem Landkreis Böblingen oder alle, die Mitglied in einem Obst- und Gartenbauverein im Kreisverband Böblingen sind, teilnehmen. Es wurden 38 klare Moste und 17 "Misch-Moste" verkostet. Das ist eine tolle Bilanz, weil sie zeigt, wie gut dieser "Wettbewerb" ankommt.

Rund drei Stunden wurden die einzelnen Proben verkostet und in fünf Kategorien Punkte verteilt. Beurteilt wurden Farbe, Klarheit, Geruch, Geschmack und Harmonie des jeweiligen Streuobstprodukts. Zirka 60 Most-Interessierte, teils selbst Erzeuger, teils ganz ungeschulte Gaumen, stimmten mit.

Der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine stellte eine Fachjury. Bei so vielen Beteiligten ist jedenfalls klar – neben aller Fachsimpelei gewinnt am Ende auf jeden Fall ein Produkt, das den Geschmack der breiten Masse trifft.

In der Kategorie der klaren Moste war der erste Platz zuletzt quasi für das Obere Gäu gebucht. Der Mötzinger Gerhard Müller hatte die Mostkrone viermal in Folge gewonnen. Dieses Jahr waren die schon genannte Christa Nass sowie der Zweitplatzierte Manfred Lutz aus Hildrizhausen vor ihm und Gerhard Müller auf dem dritten Platz, wobei die Ergebnisse sehr knapp ausfielen. Auf dem vierten Platz landete die Probe von Bernd Hörnlen aus Weissach, der fünfte Platz ging an Fritz Glaser aus Gärtringen.

In der Kategorie der "Misch-Moste" folgt auf den Gewinner Hans Martin Haag mit Heinz Rinderknecht auf dem zweiten Platz ein weiterer Jettinger. Haag war im vergangenen Jahr auf dem zweiten Platz gelandet, in diesem Jahr konnte er sich um einen halben Punkt vor Heinz Rinderknecht setzen.

Der dritte Platz ging an Bernd Hörnlen aus Weissach, der auch bei den klaren Mosten unter den Erstplatzierten ist. Vierter wurde Heinz Gries, ebenfalls aus Jettingen, und fünfter wurde Gerhard Müller aus Mötzingen, der Drittplatzierte im Mostwettbewerb. Interessant waren hier auch die Mischungen – die Beimischung von Himbeeren, Johannisbeeren und Holunder war bei drei der fünf Erstplatzierten vertreten.

Der Erhalt der Streuobstbestände ist ein zentrales Thema im Landkreis Böblingen. Es wird viel dafür getan, die Kulturlandschaft zu schützen – sei es mit Blühstreifen und –flächen, mit Prämien für die Neupflanzung von Bäumen, oder eben auch mit Wettbewerben wie dem alljährlichen Mostwettbewerb.

Die Mostprämierung rückt Jahr für Jahr dieses besondere Getränk in den Blickpunkt. Denn auch die Mosterzeugung dient dem Erhalt der landschaftsbildprägenden Streuobstwiesen.

Und sie bringt – neben viel Spaß bei der Prämierung – das ganze Jahr über den Genuss dieses ganz besonderen Getränks.