Sea + Air heißt das Duo, das an der Schwelle zum Erfolg in der harten Musikbranche steht,
Jettingen - Musik als Beruf – viele haben Angst davor, viele haben es nicht geschafft, und doch zahlt sich der Mut, seiner Leidenschaft zu folgen, manchmal aus. Sea + Air zeigt, dass Kunst nicht immer brotlos bleiben muss.
Man sitzt in einem Bus, Landstraße in Kanada, 30 Kilometer bis zur nächsten Stadt, bis zum nächsten Konzert. Auf dem Beifahrersitz ist Eleni, seit zwölf Jahren ist sie die eine Frau und seit zwei Jahren die andere Hälfte des Indie-Duettes Sea + Air. Stunden später – man sitzt auf der Bühne, das vertraute Gewicht der Schlagzeugstöcke in der Hand und den Klang der eigenen Stimme im Ohr, Eleni sitzt daneben – ihre Finger eilen über die Tasten des Cembalos.
Vor der Bühne stehen fremde Menschen, hier, tausende Kilometer weg von der Heimat, einige Jahre weg von Jettingen. Doch diese vermeintlich Fremden bleiben nicht sehr lange fremd, denn als das Lied in den Refrain geht, teilt man mit ihnen das wahrscheinlich Intimste, was ein Musiker zu offerieren hat – die eigene Musik.
"Wenn du auf Tour bist und die Menschen in Kanada oder Portugal deine Lieder mitsingen können, das ist einfach unglaublich", erzählt Daniel Benjamin begeistert vom Leben auf Tournee. Er ist die andere Hälfte des Duettes Sea + Air, das sich seit Oktober 2011 auf einer zweijährigen Welttournee befindet. "Wir waren im Jahr 2011 gerade mal 30 Tage zu Hause", erklärt Benjamin. Sea + Air – das ist progressiver Indie-Pop, der trotzig ins Ohr geht. Mit der einzigartigen Besetzung aus Cembalo und Schlagzeug zeichnen sich die beiden hauptsächlich durch die Kreativität in ihren Songstrukturen und das harmonische Zusammenspiel der beiden Stimmen von Eleni und Daniel aus.
Zu ihrer ungewöhnlichen Besetzung meint der ehemalige Jettinger: "Wir hatten schon immer den Anspruch etwas Einzigartiges zu machen, und mit dem Cembalo haben wir ein Rock-Instrument, das auch noch ziemlich grooved – eine Gitarre mit Tastatur sozusagen."
Angefangen hat alles aber mit schnörkellosem Kellerpunk. Die Band hieß damals Jumbojets, und der Keller gehörte zu einem Haus in Jettingen. Aber wann stand die Entscheidung fest, die Leidenschaft zum Beruf zu machen? "Für mich war das eigentlich von Anfang an klar, deswegen haben wir uns damals auch aufgelöst, einige wollten professioneller werden und andere Bandmitglieder waren dazu nicht bereit", erinnert sich Benjamin an die schwierige Zeit.
Nach dem Schulabbruch in der 11. Klasse musste Benjamin sich mit teilweise außergewöhnlicher Arbeit seine Brötchen verdienen – Nachtwächter auf einer Müllkippe nennt er als Beispiel. Doch seit sich Daniel Benjamin im Jahr 2011 mit seiner Frau, der griechisch-stämmigen Eleni Zafiradou zur jetzigen Konstellation von Sea + Air vereinte, geht es Stück für Stück aufwärts.
Ein Höhepunkt in der noch jungen Karriere der beiden, war ein Auftritt bei der renommierten Konzertreihe TVNoir, die schon bei Bands wie Jupiter Jones ihren Teil zu deren Erfolg beigetragen hat. Ein Auftritt in der SWR Latenight folgte. Im Februar steht nun Inas Nacht in der ARD an. Allein für 2013 sind schon 40 Konzerte geplant, auf denen sie ihr Album "My heart’s sick chord" (Meines Herzens leidender Akkord) mit der neuen Single "At the heart of the rainbow" vorstellen.
Die Single hat dabei das Potenzial zu einem echten Indie-Sommerhit und wird am 29. Januar in Stuttgart im Theaterhaus vorgestellt – Karten sind noch erhältlich. Aber auch in die alte Heimat würde Benjamin einmal wiederkommen: "Wir können uns gut vorstellen, bei Interesse beispielsweise in der Alten Seminarturnhalle zu spielen."
Weitere Informationen: seaandair.net
