Machten beim Waldbegang mit Forstrevierleiter Ulrich Alber (links) gleich Nägel mit Köpfen: Die Jettinger Gemeinderäte. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Sitzung: Rat stimmt für Anstellung eines dritten Forstarbeiters

Jettingen. Eine Tour durch den Wald unternahmen die Gemeinderäte in ihrer letzten Sitzung. Forstrevierleiter Ulrich Alber wies auf einige Besonderheiten hin und sprach sich für einen dritten Forstarbeiter aus. Der Beschluss folgte sogleich.

Wenn im Jettinger Wald gearbeitet wird, dann mit einer Gruppe von zwei Leuten. Drei sollten es aber eigentlich sein, um im Ernstfall eine Rettungskette gewährleisten zu können. Außerdem stehe im Krankheitsfall schnell mal ein Mann alleine im Wald, wie Alber zu bedenken gab.

Noch auf dem Waldweg in der "Kurzen Mark", dem Waldabschnitt östlich der Mötzinger Straße, entschieden sich die Räte einstimmig für eine Neueinstellung.

Geplant ist, wie Bürgermeister Hans Michael Burkhardt erklärte, einen Forstarbeiter einzustellen, der etwa zu 40 Prozent im Wald arbeiten wird. Die restliche Arbeitszeit wird er auf dem Bauhof verbringen.

500 Überstunden von Bauhofmitarbeitern

Eine Umschulung eines Bauhofmitarbeiters kommt laut Burkhardt eher nicht in Frage. Etwa 500 Überstunden gebe es dort zurzeit aufgrund des Winterdienstes, die über den Sommer abgebaut würden. Ein Forstmitarbeiter gehöre derzeit nicht zum Stab, sodass zunächst eine Umschulung notwendig wäre.

Die Räte machten an mehreren Stellen Station und Ulrich Alber informierte über unterschiedliche Themen. Ein Beispiel für eine Ausgleichsmaßnahme, die im Wald realisiert wurde, war der Amphibientümpel. Ein reiner Himmelsweiher, wie Alber erklärte. Das heißt, er kommt ohne Zufluss aus und wird nur von Regenwasser gespeist.

Zu seiner Überraschung, wie der Förster gestand, sei die Maßnahme "super gelungen". Seit seiner Entstehung vor etwa sechs Jahren sei der mit Folie ausgelegte Teich nie trocken gewesen. Als Lebensraum für Amphibien solle der Teich möglichst fischfrei sein, so Alber. Leider wurden Kois und Goldfische dort ausgesetzt, die nach langem Hin und Her und größerem bürokratischem Aufwand rausgefischt werden konnten. Das Gewässer habe sich gut entwickelt. Jede Menge Kaulquappen seien zu sehen. "Wenn man den Lebensraum bietet, sind die Amphibien da wie aus dem Nichts", stellte Alber lächelnd fest.

Die Entwicklung im Wald aufzuzeigen lag Alber ebenfalls am Herzen. Bilder der Verwüstung nach Sturm Lothar riefen Erinnerungen wach. Davon war an den besuchten Stellen aber nichts mehr zu sehen. Stattdessen grünten die gesetzten Bäume und die Naturverjüngung.

"Stark frequentierter Erholungswald"

Sichtlich etwas getan hat sich auch am neu gemachten Weg entlang des Waldrandes. Der neue Weg wird von Spaziergängern und Radfahrern gut genutzt, denn hier habe man, so Alber, einen "stark frequentierten Erholungswald".

Ein paar Meter weiter nutzte Alber die Gelegenheit, die Schwierigkeiten bei Arbeiten am Waldrand zu erklären. Immerhin sollen gefällte Bäume nicht in den Acker oder auf eine Wiese fallen. "Waldränder zu richten ist immer ein Problem", meinte Alber und erläuterte das Vorgehen, die Sicherung sowie die eingesetzten Geräte. In nicht einmal eineinhalb Stunden erfuhren die Räte also so einiges über den Forst und dessen Nutzung.