Gebührenerhöhung: Hauptamtsleiter Hasenburger: "Wir sind insgesamt deutlich unter der Empfehlung"

Jettingen. Die Betreuungsgebühren werden angehoben. Das entschied der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Drei bis fünf Prozent werden jeweils in den nächsten drei Jahren aufgeschlagen.

Von 2009 bis 2015 hatte sich Jettingen gegen eine Erhöhung der Betreuungsgebühren im U3- sowie Ü3-Bereich entschieden. Die Grundschulbetreuungsgebühren wurden seit der Einführung des Angebots im Jahr 2003 bis zum Jahr 2016 nicht erhöht. Bereits im vergangenen beziehungsweise in den vergangenen beiden Jahren musste hier allerdings an den Stellschrauben gedreht und die Gebühr um drei Prozent im Ü3-Bereich sowie um fünf Prozent im U3-Bereich und bei der Grundschulbetreuung angehoben werden.

In ihrer jüngsten Sitzung sahen sich die Räte nun mit einer neuerlichen Entscheidung über die Gebührenerhöhung konfrontiert. "Wir sind insgesamt deutlich unter der Empfehlung", betonte Hauptamtsleiter Jochen Hasenburger. Den Richtwert geben die kommunalen Landesverbände sowie die Kirchen heraus.

"Wir wollen die Gebühren im Kindergartenbereich sehr günstig halten", sagte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt. Nach wie vor seien die Gebühren niedrig. Allerdings hat die Gemeinde im Lauf der Jahre deutliche Mehrausgaben zu tragen.

In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Zuschussbedarf im Kita-Bereich mehr als verdoppelt – von gut 900 000 auf fast zwei Millionen Euro, so Hasenburger Besonders die Personalkosten schlagen hier zu Buche. Die Grundschulbetreuung arbeitete 2005 noch kostendecken. 2017 lag der Zuschussbedarf bei rund 140 000 Euro.

Auch beim Mittagessen wird nach oben korrigiert. In den Kitas wird das Essen derzeit für 3,10 Euro angeboten, in den Schulen kostet eine Mahlzeit 3,60 Euro. "Wir geben immer mehr ab", berichtete Jochen Hasenburger. Der Zuschussbedarf durch die Gemeinde liegt bei etwa 36 Prozent. Das entspricht rund 62 000 Euro jährlich.

Um drei Prozent soll der Elternbeitrag daher erhöht werden – auf gerundet 3,20 Euro im Kita-Bereich sowie 3,71 Euro im Schulbereich ab August 2018.

Damit nun nicht jedes Jahr aufs Neue Hand an die Gebühren gelegt werden muss, lautete der Vorschlag der Verwaltung, die Gebührenanpassung gleich auf drei Jahre zu beschließen. Immer zum 1. August erhöhen sich damit die Beiträge um drei beziehungsweise fünf Prozent, beginnend mit dem 1. August 2018.

Beim jährlichen Austausch mit den Jettinger Trägervertretern und den Elternvertretern sei die Erhöhung besprochen und gut aufgenommen worden, berichtete Burkhardt. Im Gemeinderat sah das anders aus. Nicht alle Räte waren begeistert davon, tiefer in die Taschen der Eltern zu greifen.

Bertram Bader von der SPD sprach sich gegen die Erhöhung aus. Für ihn sei es nicht richtig, den Eltern immer mehr von ihrem Gehalt wegzunehmen, zumal auch andere Institutionen wie Vereine immer weiter die Beiträge erhöhen würden. Auch Fraktionskollege Wilhelm Kern stimmte "nur mit Schmerzen" zu. In der Zeit, in der man die Beiträge nicht erhöht hatte, habe er keine Mängel bemerkt, weil man sich etwas nicht habe leisten können. "Noch geht’s uns gut", meinte Kern. "Wenn wir das Geld ausgeben, dann geben wir es dort am besten aus."

Nichtsdestotrotz entschied sich das Gremium bei einer Gegenstimme für die Erhöhung in allen Bereichen.