Der Abfallwirtschaftbetrieb möchte das Mehrwegbecher-System im Kreis Böblingen forcieren. Foto: Recup Foto: Schwarzwälder Bote

Abfallwirtschaft: Pfandsystem für Mehrwegbecher geplant

Böblingen. Die Anzahl von verwendeten und weggeworfenen Coffee-to-go-Einwegbechern steigt immer weiter. Auf den Landkreis Böblingen umgerechnet sind es zirka 13 Millionen Becher pro Jahr. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, den hohen Verbrauch an Einwegbechern und damit auch die Verschmutzung von Straßen und Landschaft durch die Plastik- und Pappbecher zu reduzieren und gleichzeitig wertvolle Ressourcen und CO2-Emissionen bei der Produktion einzusparen.

Mit dem einfach zu handhabenden und firmenübergreifenden Pfandbechersystem der Firma Recup will der Landkreis Böblingen eine Verhaltensänderung bewirken. Ende Juli hatte der Abfallwirtschaftsbetrieb Bäckereien und Verkaufsstellen zu einem Runden Tisch eingeladen, an dem unter anderem sechs Bäckereien teilnahmen. Dabei stellte die Firma Recup ihr Pfandsystem, bereits durchgeführte Kampagnen in Deutschland und der AWB seine Beteiligung am Projekt vorstellen. Bis Ende dieses Monats sollen die Unternehmen entscheiden, ob sie bei dem System teilnehmen wollen.

"Wir wollen ein Zeichen gegen die immer weiter fortschreitende Wegwerfmentalität setzen und einen Beitrag zur Abfallvermeidung leisten", sagt Landrat Roland Bernhard. Recup hat bereits in mehreren süddeutschen Großstädten ein Pfandsystem erfolgreich eingeführt, der Abfallwirtschaftsbetrieb möchte mit einem eigenen Landkreisbecher dieses flächendeckende Angebot unterstützen und weiter verdichten.

Großer Vorteil dieses etablierten Systems: Der Kunde kann sich einen Coffee-to-go im Recup-Becher kaufen und diesen bei allen Recup-Partnern zurückgeben. Dort bekommt er das Pfand von einem Euro zurückerstattet. Recup finanziere sich nicht über den Becherverkauf, sondern über eine kostenneutrale Systemnutzungsgebühr der Kaffeeanbieter wie Cafés oder Imbissstuben von einem Euro pro Tag je Standort. Der Becher werde in den Partnercafés gespült und könne bis zu 500 Mal wiederverwendet werden.

Die Umsetzung stehe und falle allerdings mit der Anzahl der teilnehmenden Cafés, Bäckereien oder sonstigen Verkaufsstellen, die Kaffee oder andere Getränke in einem Einwegbecher verkaufen. "Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele Anbieter von Coffe-to-go an der Aktion beteiligen", wirbt Roland Bernhard für eine flächendeckende Einführung des Landkreisbechers.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb möchte die Umsetzung finanziell unterstützen, indem er die Kosten für das Layout und den Aufdruck komplett, sowie die Produktion von 2000 Bechern übernimmt.