Thomas Lipinski und Anne Reichenbach zeigen im Rathaus ihre Werke. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Thomas Lipinski und Anne Reichenbach zeigen ihre Arbeiten im Jettinger Rathaus

Rostige, magnetische Bilder auf Wellpappe, Mischtechniken, Gegenständliches, Abstraktes und Blumiges zieren Jettingens Rathauswände. Thomas Lipinski und Anne Reichenbach zeigen ihre Arbeiten als "Kunst im Rathaus".

J ettingen. Zu sehen gibt es auch bei der sechsten Auflage der Ausstellungsreihe wieder einiges an individuellen Kunstwerken, interessanten Techniken und aufregenden Strukturen. Das gilt wohl insbesondere für Thomas Lipinski. Der gelernte Maler und staatlich geprüfte Gestaltungstechniker, dessen Vater und Großvater bereits Maler waren, arbeitet mit eisenhaltiger Farbe. So kann er sie gezielt rosten lassen.

Eindrucksvoll zeigen seine Arbeiten, wie viele harmonische Farbtöne Rost annehmen kann und wie viel Struktur sich damit schaffen lässt. Und die sei ganz entscheidend, so Lipinski, die Strukturen seien die Herausforderung. Mit seiner Rostmalerei arbeitet der gebürtige Nagolder und Wahljettinger sowohl auf Leinwänden als auch auf Wellpappe.

Als zweites Element kommt bei seinen Werken der Magnetismus dazu. Veränderbare Objekte machen ihm Spaß, so Lipinski. Also erschafft er sie aus gerosteten Grundlagen und beweglichen, kleineren, magnetischen Objekten. So entstehe in kürzester Zeit ein anderer Eindruck an und von der Wand. Ein Kunstwerk, das verschieden bearbeitet werden kann, meinte Lipinski, "erzeugt eine interessante Wandgestaltung, die man verändern kann".

Anne Reichenbachs Bilder lassen ebenfalls verschiedene Strukturen erkennen, aber auf eine andere Weise erzeugt. Sie bedient sich Mischtechniken, benutzt gerne unterschiedliche Materialien und erzeugt damit verschiedene Strukturen, die sich von der Leinwand abheben. "Ich experimentiere gerne", sagte die Herrenbergerin über sich selbst. "Ich male des Malens willen, aus der Freude heraus." Deswegen lege sie sich auf nichts fest.

Das spiegelt sich in ihren ausgestellten Werken wider. Manche Bilder sind abstrakt, andere gegenständlich. Auf manchen ist eine Winterlandschaft zu erkennen, ein anderes zeigt einen Liebesbrief, dessen genauer Inhalt der Fantasie des Betrachters überlassen ist.

Auch Blumen finden sich unter den von ihr gemalten Objekten. Die meisten ihrer Arbeiten sind auf Leinwand gebannt, ein paar Aquarelle auf Papier zeigt Reichenbach ebenfalls im Jettinger Rathaus. Die gebürtige Dornstetterin stammt aus einer künstlerisch geprägten Familie: Ihr Großvater war Holzbildhauer, ihr Onkel Kunstmaler. Sie selbst war 25 Jahre lang im Herrenberger Krankenhaus als medizinisch-technische Radiologie-Assistentin tätig. Ein wenig an diese berufliche Zeit erinnert fühlt sich der Betrachter durch ein sehr farbintensives Bild der Künstlerin: ein rot leuchtendes Herz.

Zur Vernissage waren einige neugierige Besucher gekommen.

Bürgermeister Hans Michael Burkhardt machte mit seiner kurzen Einführung zur Arbeitsweise und zum Werdegang der beiden Künstler Lust auf eine ausgiebige Besichtigung der Ausstellung. Viele Männer und Frauen blieben nach der Einführung noch lange im Rathausobergeschoss, um sich die Arbeiten genauer anzusehen, die Strukturen zu erkunden und die Arbeitstechniken zu entdecken.

Die Werke sind bis Ende Februar zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.