Das Feuerwehrhaus Jettingen ist in die Jahre gekommen und bedarf eines Um- beziehungsweise Neubaus.Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Retter: Architekt stellt Gemeinderat mehrere Möglichkeiten für die Zukunft des Jettinger Feuerwehrhauses vor

Umkleideräume, Heizung, Boden, Lagermöglichkeiten – es gibt viele Gründe, aus denen baulich etwas am Feuerwehrhaus getan werden muss. Drei Varianten hierfür stellte Architekt Michael Schrottwieser am Dienstag im Jettinger Gemeinderat vor. Kommandant Steffen Ruß stand für Fragen zur Verfügung.

Jettingen. Architekt, Verwaltung und Feuerwehrführung haben bereits erste Überlegungen zur Planung angestellt. Daraus entwickelte Michael Schrottwieser drei Varianten für das 1982 bezogene Domizil: eine Überbauung der bestehenden Feuerwehrhalle, den Abriss und Neubau der Feuerwehrhalle sowie einen kompletten Neubau. Die bereits 1998 angestellten Überlegungen hätten nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprochen und daher nicht verwendet werden können.

Mehrere Punkte sollen mit dem An- oder Neubau in Angriff genommen werden. So ist beispielsweise die Heizung mit dem Rathaus gekoppelt und dadurch im Winter schlecht beziehungsweise nicht regelbar. Der Boden ist nicht rutschhemmend und muss ersetzt werden. Die Aufenthaltsräume im UG sind vom Fluchtweg her kritisch. Es fehlt an Umkleideräumen – das Umkleiden hinter den Fahrzeugen ist unzumutbar – sowie getrennten Duschen und Toiletten. Auch gibt es keine ausgewiesenen Parkplätze für die Kameraden. Darüber hinaus sind die Lagermöglichkeiten begrenzt, die vorhandenen Werkstätten zu klein, ein Schulungsraum und ein Büro fehlen, es gibt keine getrennten Sozial- und Umkleideräume für Männer und Frauen und Schmutzschleusen mit Schwarz-Weiß-Trennung fehlen.

Folgenden Anforderungen muss das Feuerwehrhaus genügen, so Michael Schrottwieser: 66 Aktive und 18 Angehörige der Jugendfeuerwehr sollen darin Platz haben. 20 Prozent der Flächen sollen für weibliche Kameraden vorgesehen werden. Generell nicht vorhanden sei ein Stellplatz für eine eventuelle Drehleiter sowie eine Waschhalle. Es sei aber nicht alles schlecht, meinte der Architekt. Mitunter ist das ganze Gemeindegebiet von dem zentralen Standort aus sehr gut erreichbar und es ergeben sich nutzbare Synergien durch die gemeinsame Gebäudenutzung. Der Standort sei idealer kaum zu realisieren, pflichtete Kommandant Steffen Ruß bei.

Alle drei Varianten bringen Vor- und Nachteile mit sich. Bei einer Aufstockung der Halle bliebe der Standort erhalten, das Gebäude könnte weiter genutzt werden. Allerdings müssten Kompromisse eingegangen und im Bereich von Halle und Werkstatt könne die Forderung nach Tageslicht laut Arbeitsstättenverordnung nicht eingehalten werden. Außerdem sei die ganze Konstruktion aufgrund statischer Anforderungen sehr aufwändig. Die Kosten würden sich auf schätzungsweise grob drei Millionen Euro belaufen.

Für Bauphase bräuchte es Interimslösung

Ein Rückbau der Halle und ein anschließender Neubau "würde vieles verbessern", führte Schrottwieser aus. Allerdings brauche es für die Bauphase eine Interimslösung. Es müssten weniger räumliche Kompromisse eingegangen werden und dem Tageslicht in der Halle könnte Rechnung getragen werden. Die Kosten inklusive Interimslösung würden sich vermutlich auf etwa 4,5 Millionen Euro belaufen. Für einen Neubau bräuchte es ein Grundstück mit einer Größe von etwa 4000 bis 6000 Quadratmetern. Es stünde dann die Frage im Raum, wie die bisherigen Räume umgenutzt werden können. Die Kosten würden sich auf schätzungsweise 5,5 Millionen Euro belaufen.

Für das weitere Vorgehen schlug Michael Schrottwieser vor, ein Fachplanungsbüro ins Boot zu holen. Bürgermeister Hans Michael Burkhardt unterstützte diese Idee nachdrücklich. Das Gremium war sich einig und stimmte für die Suche nach einem Fachplaner.