Christoph Goreth (links) und David Leitner präsentierten die Masterplanung für den Breitbandausbau in Jettingen. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Digitalisierung: Gemeinde Jettingen erarbeitet Zukunftskonzept für den künftigen Breitbandausbau

Allerorten werden derzeit Masterpläne zum Breitbandausbau präsentiert – zumal die Kosten der Masterplanungen vollständig über ein Förderprogramm des Bundes zur Unterstützung des Breitbandausbaus gedeckt werden. So stand das Thema jetzt auch in der ersten Sitzung des Jettinger Gemeinderates nach der Sommerpause auf der Tagesordnung.

Jettingen. "Es geht darum, ein Zukunftskonzept für den künftigen Breitbandausbau zu entwerfen", machte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt einleitend deutlich. Zwar sei die Gäugemeinde Stand heute gut versorgt, doch "darauf können wir uns nicht ausruhen", unterstrich der Rathauschef mit Blick auf die dynamische Entwicklung in diesem Bereich.

Wie bei der Präsentation der Firma RBS wave aus Stuttgart deutlich wurde, ist die aktuelle Versorgungssituation im Jettinger Gemeindegebiet vergleichsweise gut mit einer weitgehend flächendeckenden Versorgung von über 30 MBit/Sekunde.

"In diesem Bereich herrscht derzeit Goldgräberstimmung"

Dies liegt vor allem daran, dass in Jettingen die Firma Unitymedia fast flächendeckend Breitband verlegt hat, aber auch die Telekom hatte die Bandbreite vor zwei Jahren per Vectoring verbessert. Unterversorgt seien teilweise die Außenbereiche, wobei es hier jüngst aber beispielsweise für die Höhenhöfe dank Glasfaseranschlüssen Verbesserungen gab.

Bei der Masterplanung wurden im gesamten Gemeindegebiet 4050 Wohneinheiten, 434 Gewerbeeinheiten, bestehende Baulücken sowie geplante Neubaugebiete berücksichtigt, was unterm Strich 2967 Anschlüssen entspricht.

Daraus haben die Fachleute ermittelt, dass man in Jettingen Investitionskosten in der Größenordnung 19,98 Millionen Euro in die Hand nehmen müsste, um den öffentlichen Bereich und die Gebäudeanschlüsse im Eigenbau mit der Glasfasertechnologie auszubauen. Wie Projektleiter Christoph Goreth anmerkte, "herrscht in diesem Bereich derzeit Goldgräberstimmung und die Preise explodieren".

Für Bürgermeister Burkhardt ist klar, dass eine Investition von 20 Millionen durch die Gemeinde nicht zu leisten ist, doch biete der Masterplan eine gute Grundlage, wenn es beispielsweise darum gehe, im Rahmen laufender Baumaßnahmen Leerrohre für einen späteren Glasfaserausbau zu verlegen.

Gleichzeitig machte Burkhardt auf die aktuellen Verhandlungen der Region Stuttgart mit der Telekom aufmerksam, wobei nun konkrete Angebote für Kommunen erarbeitet werden. Zudem stehe die Gründung eines landkreisweiten Zweckverbandes in der Vorbereitung, dem die Gemeinden dann beitreten könnten.

Und weil Burkhardt ein schwäbischer Bürgermeister ist, skizzierte er angesichts der aktuell sehr guten Ausgangslage in Jettingen eine weitere Variante und stellte fest: "Manchmal ist Abwarten auch nicht die schlechteste Lösung." So habe man in Jettingen durchaus die Chance, noch "etwas auf Zeit zu spielen".