Eine kleine Fläche (vorne) an der Unterjettinger Hauptstraße sorgte für große Debatten im Gemeinderat. Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Neugestaltung der Unterjettinger Ortsmitte bleibt ein Zankapfel

Jettingen. Man mag kaum glauben, welch politische Sprengkraft in der Umgestaltung von einigen hundert Metern Hauptstraße steckt. Offensichtlich große – zumindest im Jettinger Gemeinderat. Da wurde bei dessen jüngster Sitzung diskutiert und debattiert und schlussendlich knapp entschieden.

Doch der Reihe nach: Tagesordnungspunkt 2 rief die "Gestaltung des öffentlichen Seitenbereichs Ortsmitte Unterjettingen, Hauptstraße 25 und 27" auf. Zur Abstimmung standen zwei Varianten, deren Planung in einer vorherigen Sitzung beschlossen wurde.

Die erste sah vor, entlang des rechten Fahrbahnrandes Beete zu setzen und erst dahinter den Gehweg. Variante 2 zog den Bürgersteig direkt an der Straße entlang und platzierte erst dahinter die Beete und dahinter fünf Bäume. Von Variante 1 versprachen sich die Planer ein Signal an die Autofahrer, dass nun der geschwindigkeitsreduzierte Ortskern kommt. Und genau daran entzündete sich die Diskussion.

Sabine Kirn (CDU) sah überhaupt keine Verkehrsberuhigung, im Gegenteil: "Das ist eine vorgegaukelte Sicherheit für Fußgänger. Die Beete signalisieren den Autofahrern, nur noch schneller zu fahren." Wilhelm Kern (SPD) forderte von der CDU-Frau, sie möge doch bitte das psychologische Gutachten vorlegen, aus dem hervorgehe, dass Pflanzbeete Autofahrer zum schneller fahren verleiten würden.

Dieter Kellner (CDU) pflichtete seiner Parteifreundin Kirn natürlich bei und sah in den Beeten einen Schutzwall, der als "Leitplanke" wirke. Als die Diskussion sich auch noch auf die Art des Pflasters ausweitete, wurde es Wolfgang Siebenrock (FWGJB) zu viel: "Klar geht es um den optischen Aspekt, aber wir machen hier ein riesen Ding wegen ein paar Metern Straße." Auch Silke Seeger äußerte sich ähnlich und stellte fest, dass man als Gemeinderat ja nicht für "alle Eventualitäten" vorsorgen könne, der Bürger sei eben auch in der Pflicht, wenn es um die eigene Sicherheit gehe.

Kirn gab sich nicht geschlagen

Doch Kirn gab sich nicht geschlagen – und zu bedenken, dass die geplante Grünfläche ein "Dreckloch" werde, wenn jeder seinen Müll dort entsorgen würde. Sonderlich groß wird der Aufenthaltsbereich ohnehin nicht werden – gerade einmal zwei Stühle werden dort platziert. Zudem werden entlang der Straße fünf Bäume gepflanzt, Spitzahorn wurde als Art ausgewählt. Insgesamt kostet die gesamte Maßnahme rund 70 000 Euro, liegt damit also deutlich unter dem Wert von Mitte Oktober.

Doch schlussendlich verflachte die Diskussion um Verkehrsberuhigung und Pflastersteine. Diesen günstigen Moment nutzte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt, um über das Vorhaben abstimmen zu lassen.

So uneins wie sich der Rat bei der Beratung präsentierte, fiel auch das Ergebnis aus. Sechs Mitglieder stimmten für die erste Variante mit dem Beet an der Straße, acht favorisierten es, den Gehweg direkt an der Straße zu belassen. Zudem gab es zwei Enthaltungen. Damit war die Neugestaltung der Unterjettinger Ortsmitte beschlossene Sache.