Ein Arbeiter bei der Endmontage einer der Solotherm-Heizungen. Im Hintergrund ist Logistikleiter Wolfram Strienz zu sehen. Foto: Katzmaier

Unternehmen Solotherm kämpft mit modernen Natursteinheizungen gegen schlechtes Image.

Jettingen - Die Energiewende ist in aller Munde. Ein Umstand, der dem noch jungen Unternehmen Solotherm aus Jettingen durchaus zugute kommt. Zumindest in der Fachwelt sorgt es für einiges Aufsehen, wenn es um Heizungen geht – trotz oder gerade wegen der Nutzung des Energieträgers Strom.Die Firma Solotherm arbeitet nicht nur an der Entwicklung moderner Heizungen auf Strombasis, sie kämpft vor allem auch gegen ein schlechtes Image dieses Energieträgers im Heizungsbereich. Wolfram Strienz, Sohn von Firmengründer Eberhard Strienz, ist so nicht nur für die Logistik, sondern auch für die PR-Arbeit des Jettinger Unternehmens zuständig.

"Es ist schon merkwürdig. Stromautos sind super, Stromheizungen hingegen böse", sagt Strienz. Natürlich weiß auch er, dass dieses Negativ-Image von Stromheizungen nicht von ungefähr kommt. Bisher versteht man darunter nämlich in erster Linie stromfressende Nachtspeicheröfen, die bei Wirkungsgrad und Flexibilität enttäuschen. Deshalb haben sie auch keine Zukunft: Der Gesetzgeber hat sie zu unterschiedlich auslaufenden Fristen verboten.

"Unter Fachleuten sorgt das für Aufsehen"

Da wundert es, dass ein Unternehmen nun gerade auf Strom als Energieträger setzt. Man dürfe das nicht mit bisherigen Stromheizungen vergleichen, sagt Strienz. Das Jettinger Unternehmen, das vier Mitarbeiter hat, setzt auf elektrisch erwärmte Natursteine, die eine milde Infrarotstrahlung freigeben.

Die genauen technischen Komponenten, vor allem die entschiedene Verbindung zwischen Stein und Heizelement werden als Firmengeheimnis gehütet. Das Ergebnis soll aber wirken wie die Wärmestrahlung der Sonne. Es werde nicht die Luft erwärmt, sondern direkt der Raum, also Mauern, Möbel und auch die Bewohner.

"Unter Fachleuten sorgt das für Aufsehen", sagt Strienz, der allgemein ein wachsendes Interesse feststellt. So besuchte ihn kürlich ein Fernsehsender, der sich Unternehmen und Technik widmete. Zudem gebe es immer mehr Anfragen von potenziellen Kunden. Hauptsächlich, weil sie eine gesunde Wärme in ihrem Haus haben wollten. "Wir stehen heute erst am Anfang", sieht Wolfram Strienz einiges an Wachstumspotenzial. Das Unternehmen ist seit sieben Jahren am Markt.

Doch was ist mit den Betriebskosten? Letztlich könne die Natursteinheizung auch hier überzeugen, meint Strienz. Sie sei auf jeden Fall günstiger als Nachtspeicheröfen.

"Und sie ist auch nicht teurer als eine herkömmliche Zentralheizung." Vor allem, wenn man die steigende Rohstoffpreise bedenke.

Dass auch Strom teurer wird, müsse nicht unbedingt ein Nachteil sein. Hier setzt Solotherm auf die anhaltende Begeisterung für Fotovoltaikanlagen. "Der Trend geht hier zu autarken Lösungen." Will heißen, die Besitzer von Fotovoltaikanlagen suchen verstärkt Möglichkeiten, den produzierten Strom selbst zu verwenden, statt ihn bei sinkenden Subventionen einzuspeisen.

Künftig sei es wohl möglich, die im Sommer gewonnene Solarenergie in Akkus vergleichbar einem Öltank zu speichern und den Strom in der Heizsaison zu nutzen. An der Technik werde gearbeitet, wenngleich dies öffentlich nicht groß bekannt sei. Auch hier bleibt wohl noch einiges an PR-Arbeit.