Der Jettinger Gemeinderat befasst sich mit dem Betreuungsbedarf.Foto: © Kuzmin – adobe.stock.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kindergarten: Jettinger Gemeinderat befasst sich mit Bedarfsplanung / Weiterer Anstieg erwartet

Jedes Jahr berechnet die Gemeinde Jettingen den ungefähren Bedarf an Betreuungsplätzen, stellt ihn ihrem Angebot gegenüber und plant gegebenenfalls rechtzeitig Maßnahmen. So soll dafür gesorgt werden, dass jedem Kind ein Betreuungsplatz zur Verfügung steht und die Rechtsansprüche erfüllt werden können.

Jettingen. In der jüngsten Ratssitzung war es wieder so weit, Hauptamtsleiter Jochen Hasenburger packte das Thema Betreuungsplätze an und das Gremium stimmte geschlossen zu.

Zunächst ging es an die Feststellung des Bestandes. Zu Beginn des Kindergartenjahres 2020/21 verfügt Jettingen über 23,5 Gruppen für Kinder ab einem Jahr bis zum Schuleintritt. 13,5 davon sind Ü3-Gruppen, sechs sind U3-Gruppen und vier sind altersgemischt. In drei Ü3- und einer U3-Gruppe wird Ganztagesbetreuung angeboten. Die Anzahl der Plätze lässt sich aufgrund der altersgemischten Gruppe, bei denen ein U3-Kind als zwei belegte Plätze zählt, nicht exakt angeben. In allen Kitas wird ein Mittagessen angeboten. Darüber hinaus kann auch TAKKI zur Betreuung genutzt werden.

Sowohl Sprachförderung als auch Integrationshilfe für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund gibt es in jeder Kita. Die Gruppe für Kinder mit Fluchterfahrung wurde eingestellt, da die Jungen und Mädchen entweder weggezogen sind oder zwischenzeitlich in den regulären Kita-Betrieb integriert werden konnten.

Als nächstes war die mittelfristige Planung Thema. Für das kommende Kindergartenjahr reicht die Platzzahl für die vorhandenen Anmeldungen gerade so aus. Allerdings ist mit bis zu 40 weiteren Ü3-Anmeldungen zu rechnen – teils, weil sie noch nicht angemeldet wurden, teils durch Zuzüge. Auch U3 dürften sich noch einige Kinder anmelden, die aktuell noch gar nicht geboren sind. Im Maria-Haarer-Kindergarten reicht die Platzzahl bei den derzeitigen Anmeldezahlen bereits jetzt nicht aus. In den übrigen Kindergärten wird es eng. Im Heubergring stehen zehn U3-Plätzen bis zu 22 Anmeldungen gegenüber. Einige Kinder werden in die Schulstraße ausweichen müssen, doch reichen auch dort die Kapazitäten hierfür nicht aus.

Die altersgemischten Gruppen erlauben hier einen gewissen Spielraum. Im Maria-Haarer-Kindergarten und im Kindergarten Breite kann der Ü3-Bedarf allerdings nicht gedeckt werden, wenn auch U3-Kinder in die AM-Gruppen aufgenommen werden.

In den kommenden Jahren ist eher mit einem Anstieg des Bedarfs zu rechnen. Beinahe alle Geburtenjahrgänge liegen bei mehr als 90 Kindern. Außerdem verschiebt sich in den Jahren 2020, 2021 und 2022 der Einschulungsstichtag, sodass weniger Kinder eingeschult werden und dafür länger in den Kitas bleiben. Das bedeutet etwa sieben, 14 beziehungsweise 21 Kinder mehr. Dazu kommt die Erschließung des Neubaugebiets "Amsel" und die innerörtliche Nachverdichtung, welche die Einwohner- und damit auch die Kinderzahlen nach oben schieben.

Obwohl Jettingen also in den vergangenen fünf Jahren 7,5 neue Gruppen geschaffen hat, reicht das Angebot in allen Altersklassen in Zukunft nicht aus. Ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung ist da die Aufstockung des Kindergartens Heubergring, welche zwei bis drei neue Ü3-Gruppen schaffen wird.

Nicht zu vergessen ist aber auch die generell sehr angespannte Personalsituation. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation noch verschlimmert, die zusätzliche Belastung zu zusätzlichen Kündigungen und dem Abwenden vom Erzieherberuf geführt. Jettingen bemüht sich daher umso mehr, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, von der Bereitstellung von Ausbildungsplätzen über kostenloses Mittagessen und Gesundheitskurse der VHS bis hin zu einer Supervision bei Bedarf.