Pamela Renz (rechts im Hintergrund) im Einsatz: Auf dem Platz hat sie das Geschehen stets im Blick. Foto: Wolf

26-jährige Pamela Renz ist Schiedsrichterin in der zweiten Frauen-Fußball-Bundesliga.

Jettingen - Fußball spielt schon fast das gesamte Leben von Pamela Renz eine wichtige Rolle. Heute bestimmt der Sport häufig ihre komplette Wochenendplanung. Sie ist Schiedsrichterin und pfeift bei den Damen in der zweiten Bundesliga.

Eines ihrer schönsten Erlebnisse hatte Pamela Renz im vergangenen Jahr in Frankfurt. Nach der Fußball-Weltmeisterschaft der Damen gab es in Frankfurt ein Bundesliga-Eröffnungsspiel im Stadion. Pamela Renz stand als Schiedsrichter-Assistentin an der Seitenlinie. Unter die Zuschauer hatten sich auch Nationaltrainerin Silvia Neid und der damalige Präsident des DFB, Theo Zwanziger, gemischt.Das Spiel wurde live im Fernsehen übertragen. Zusammen mit Fifa-Schiedsrichterin Christine Baitinger, die wie Renz zur Scheidsrichtergruppe Böblingen gehört, betrat die 26-Jährige das Stadion. Hinter ihr die Profi-Spielerinnen, die von Mädchen reingeführt wurden.

Als sich Pamela Renz umsah, erblickte sie volle Zuschauerränge um sich herum. Vor ihr lief ein Kameramann, der Fokus auf sie und die hinter ihr laufenden Spielerinnen gerichtet. "Das war einfach toll, auch die Tatsache mal bei einem Spiel auf dem Platz zu stehen, das live im Fernsehen übetragen wird, das war unbeschreiblich", erinnert sich Renz, die als Trainee im Führungskräftenachwuchsprogramm bei der Robert Bosch GmbH arbeitet.

Pamela Renz war gerade mal sieben Jahre alt, als sie anfing, Fußball zu spielen. "Kein Wunder, wenn man aus einer fußballbegeisterten Familie kommt", sagt sie und lacht. Denn außer ihr spielen auch ihr Bruder und ihre Schwester sowie ihr Vater Fußball.

Als Jugendliche hat sie viele Mädchen zum Fußballspielen überredet

Als Pamela Renz in der Jugend getrennt von den Jungs spielen sollte, gab es beim VfL Oberjettingen keine passende Mädchenmannschaft, weshalb sie zusammen mit ihrem Vater einfach eine gründete. Dazu überredete sie sämtliche Mädchen aus der Schule, mit Fußball anzufangen. "Am Ende spielten mehr Mädchen aus der Klasse Fußball als Jungs", erinnert sich die 26-Jährige und grinst.

2002 meldete sie sich im Alter von 16 Jahren zum Schiedsrichter-Lehrgang in Kuppingen an. Neben einer zweiwöchigen Ausbildung musste sie einen schriftlichen Test absolviert. Auf dem Platz pfiff sie von nun an Spiele sämtlicher Jugendmannschaften. Einige Jahre später legte sie einen Fitnesstest ab sowie eine weitere schriftliche Prüfung, um von nun an die aktiven Herrenmannschaften pfeifen zu dürfen.

Als sie dann auf dem Platz bei einem Kreisligaspiel stand, wurde sie in der ersten Viertelstunde erst mal gründlich gemustert. Mit dem Respekt der Spieler sei das teilweise so eine Sache gewesen. "Aber schließlich wächst man mit seinen Aufgaben", sagt sie. Ganz nach dem Motto "Der erste Eindruck zählt" sucht sie vor dem Spiel den Kontakt zu den Spielern, hält Small-Talk mit ihnen.

Von den Zuschauern kommt öfter mal ein blöder Spruch während des Spiels, "aber da muss man eben drüber stehen", sagt sie ganz lässig. "Schließlich ist entscheidend, was auf dem Platz passiert."

Mittlerweile ist sie auf der Schiedsrichter-Karriereleiter weiter nach oben geklettert. Als Schiedsrichterin pfeift sie seit Beginn der Saison in der zweiten Bundesliga bei den Frauen. Als Assistentin ist sie deutschlandweit sogar in der ersten Bundesliga der Frauen und in der Oberliga bei den Herren unterwegs. Wie auch sämtliche Profispielerinnen können genauso die Profi-Schiedsrichterinnen nicht ihren Lebensunterhalt damit verdienen. "Das ist eben ganz anders als bei den Männern", sagt sie über den Frauenfußball, der nach wie vor als Amateursport gilt.

Der Grund, warum Pamela Renz trotzdem jedes Wochenende auf dem Platz steht: "Mit dem DFB-Zeichen auf der Brust ist es für mich eine Ehre, den Verband zu repräsentieren", sagt die 26-Jährige und versucht das jedes Wochenende als Schiedsrichterin umzusetzen.

Weitere Informationen: Der nächste Schiedsrichter-Neulingslehrgang des WFV mit dem Schwerpunkt Schiedsrichterinnen findet vom 22. bis 25. März statt. www.schiri-boeblingen.de