Jens Bürkle und der HBW stehen kurz vor dem Erreichen des Ziels Bundesliga-Aufstieg. Foto: imago/Eibner//Dennis Duddek/

Der HBW Balingen-Weilstetten steht vor der Rückkehr in die Handball-Bundesliga. Trainer Jens Bürkle spricht über die Stärken seines Teams, den Abschied von Geschäftsführer Wolfgang Strobel und die Herausforderung, einen sofortigen Abstieg zu verhindern.

Es sind zwei Tabellen im Umlauf in der Zweiten Handball-Bundesliga. Offiziell zählt aber nur die, in der die Ergebnisse gegen das ukrainische Gastteam HC Motor Zaporizhzhia nicht mitgerechnet werden. Und nach dieser Tabelle braucht der HBW Balingen-Weilstetten aus den letzten vier Spielen noch einen Punkt, um rechnerisch als Meister und Aufsteiger in die Bundesliga festzustehen. Das soll an diesem Samstag (20 Uhr) nach dem Heimspiel gegen die SG BBM Bietigheim der Fall sein. Trainer Jens Bürkle schätzt die Lage ein.

 

Herr Bürkle, am Mittwoch gab es ein 30:28 beim HSC 2000 Coburg. Am Aufstieg zweifelt in Balingen endgültig keiner mehr?

Also richtig Angst, dass noch etwas schiefgeht, hat keiner mehr. Wir wollen am Samstag im württembergischen Derby gegen Bietigheim alles klarmachen. Mit einem Punktgewinn wären uns Meisterschaft und Aufstieg definitiv nicht mehr zu nehmen.

Wo liegen die Hauptgründe für die erfolgreiche Saison des HBW?

Wir haben eine gute, fleißige Mannschaft, die mit Abstand die konstanteste der Liga ist. Die wenigsten Gegner haben wir zwar aus der Halle geschossen, dafür aber sehr viele knappe Spiele für uns entschieden, was eben auch eine Qualität darstellt. Es zahlte sich aus, dass viele unserer Spieler aus den vergangenen drei Bundesliga-Jahren etwas mitgenommen haben. Wir waren nicht immer besser als die Gegner, aber cleverer und abgezockter.

Welche Impulse brachten die Neuzugänge?

Sehr große. Spieler wie Spielmacher Filip Vistorop oder Abwehrchef Felix Danner taten dem Gesicht unserer Mannschaft sehr, sehr gut. Auch der in der Winterpause aus Lissabon gekommene Linkshänder Jens Schöngarth setzte wichtige Impulse.

Mit dem Aufstieg könnten Sie Geschäftsführer Wolfgang Strobel ein tolles Abschiedsgeschenk machen.

Wolfgang war in seinem 22 Jahren beim HBW immer ein Leistungsträger. Als Spieler, bei der HBW-Gründung, als Geschäftsführer und immer als Ratgeber. Er hat einen Riesenjob gemacht, die Zusammenarbeit war immer top. Besonders beeindruckt hat mich stets auch seine Weitsichtigkeit. Wolfgang hinterlässt große Fußstapfen.

In die sein Nachfolger Felix König tritt.

Er sollte neue Fußstapfen hinterlassen. Das traue ich ihm auch zu.

Wenn’s vollends klappt mit dem Aufstieg. Wie schwer wird es drinzubleiben?

Wenn wir jetzt vollends den Deckel draufmachen, wird der Klassenverbleib eine brutal schwierige und maximal herausfordernde Aufgabe. Inzwischen musst du ein, zwei etablierte Mannschaften hinter dir lassen, um drinzubleiben. Teams wie der TVB Stuttgart, mit ganz anderen infrastrukturellen und finanziellen Möglichkeiten wie wir, sind eigentlich nicht mehr unsere Kragenweite.

Zur Person

Karriere
Jens Bürkle wurde am 14. Oktober 1980 geboren. In der Jugend begann er beim TV Oeffingen. Ab der A-Jugend spielte er bis 2001 beim TV Bittenfeld. Danach wechselte er zum Zweitligisten TV Kornwestheim. Seit 2005 war er beim Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten unter Vertrag. Die Position am Kreis teilte er sich mit Wolfgang Strobel. Insgesamt absolvierte er 179 Bundesliga-Spiele und erzielte dabei 277 Tore. Nach der Saison 2011/12 beendete Bürkle seine Spielerlaufbahn und übernahm den Trainerposten beim Drittligisten DJK Rimpar, mit dem er 2013 in die zweite Liga aufstieg. Nach der Saison 2014/15 verließ Bürkle die DJK Rimpar und wechselte zum Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf. Nach der Saison 2016/17 trennte sich Hannover-Burgdorf von Bürkle. Im Oktober 2017 übernahm er den Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten. Unter seiner Leitung stieg Balingen 2019 in die Bundesliga auf und 2022 wieder ab.

Persönliches
Jens Bürkle ist verheiratet mit Elisabeth. Das Paar hat ein Kinder im Alter von sechs Jahren. Die Familie wohnt in Balingen. Hobbys: Sport treiben, kochen. (jüf)