Natur: Albert-Schweitzer-Schüler klettern an der Schwenninger Salinenstraße in die Kronen
Schwindelfrei muss man sein, wenn man Baumpflege in der Seilklettertechnik betreiben will. Beim zweitägigen Seminar für die angehenden Landschaftsgärtner der Villinger Albert-Schweitzer-Schule gab es aber noch viel mehr zu lernen.
Villingen-Schwenningen. Für rund 50 Berufsschüler stand auf dem Grüngelände an der Schwenninger Salinenstraße in der Nähe des Bürgerheims Praxis in Sachen Baum auf dem Stundenplan. Hier und entlang des Fußweges zwischen Salinen- und Erzbergerstraße standen verkehrssichernde Maßnahmen an – für die externen Seminarleiter Martin Wetzler, Felix Duscha und Bernd Musselmann das ideale Terrain für ihren Unterricht.
Zur Verfügung gestellt hatte es die Stadt und dazu einen finanziellen Zuschuss gewährt. Was für Jochen Schönborn-Kriegel, Baumkontrolleur in der Abteilung Stadtgrün im Grünflächen- und Tiefbauamt, seit Jahren selbstverständlich ist, sei ein Alleinstellungsmerkmal unter den Städten, in denen er mit seinen Seminaren zu Gast ist, lobt der passionierte Baumpfleger Wetzler. "Andernorts müssen für diesen Ausbildungsteil die Schüler selbst bezahlen", weiß er.
Lob an Elmar Schreiber
Schönborn-Kriegel ist dankbar für den Einsatz des Nachwuchses und das herausragende Engagement von Elmar Schreiber, dem zuständigen Fachlehrer an der Albert-Schweitzer-Schule. Im jährlichen Wechsel weist das städtische Amt den Schülern für das Baumpflege-Seminar Areale in Villingen und Schwenningen zu und unterstützt damit das Heranziehen von Fachkräften. Sie lernen, welche und wie Äste, die "in das Lichtraumprofil hineinragen", wie es Schönborn-Kriegel nennt, sowie Totholz zu entfernen ist, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Für Martin Wetzler spricht jeder Baum seine eigene Sprache. Sie zu verstehen, das will er den jungen Leuten beibringen. Dabei bedauert er, dass der Baum bei der Ausbildung zum Landschaftsgärtner keinen Schwerpunkt bildet. Zwar könne man inzwischen "Arboristik" studieren, einen Ausbildungsberuf zum Baumpfleger gebe es aber immer noch nicht.
Manche Schüler könnten sich diesen Beruf indes gut vorstellen, nicht nur, weil sie hierfür auch die abenteuerliche Seilklettertechnik anzuwenden lernen. An einem rund 20 Meter hohen Ahorn zeigt Felix Duscha den Schwindelfreien unter ihnen an diesem Tag in Schwenningen, wie sie mit Seil und Karabiner in dessen Krone gelangen, um dort einen Ast abzusägen – ganz ohne Hebebühne und Leitern.
