Mit einem grandiosen Konzert im ausverkauften Kurtheater feierte die Bigband Jazzfaktor 18 ein umjubeltes Comeback.
Mit Temperament und Spielfreude bewiesen die 26 Musiker und zwei Musikerinnen eindrücklich, dass sie zehn Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen öffentlichen Auftritt nichts verlernt haben.
Im Gegenteil; wie sowohl die Gesamtgruppe als auch die vielen „Bonbons“ der Solisten belegten. Bescherte doch die Bigband im Ganzen sowie die zahlreichen Posaunen-, Trompeten-, Klarinetten-, Kontrabass-, Piano- und Saxofonsolopartien den erwartungsfrohen Besuchern herrliche Klangerlebnisse. Bei den drei in Folge gespielten Soli der Schlagzeuger war geradezu Gänsehautfeeling angesagt.
Anstoß für ein Revival ergab sich eher zufällig
Insgesamt lieferten aber alle 28 Tonkünstler gemeinsam den überzeugenden Beweis, dass sie als Bigband trotz zehnjähriger Konzertpause glänzend harmonieren und bestens aufeinander abgestimmt sind: Die Einsätze klappten perfekt, die Melodien gingen sensibel und ohne Brüche ineinander über, trotz des höchst anspruchsvollen Repertoires, denn „Jazzfaktor 18“ hatte sich vorab das Ziel gesetzt, möglichst viele ihrer alten Stücke wieder auf die Bühne zu bringen.
Zu jedem Stück hatte der bestens gelaunte Bandleader Christof Ruetz in seiner kurzweiligen und humorvollen Moderation einige Infos bereit. Der Anstoß für ein Revival von „Jazzfaktor 18“ hatte sich im vergangenen Jahr eher zufällig ergeben: Felix Ohngemach, Schlagzeuger und ehemaliges Bandmitglied, traf nach einem Auftritt zufällig zwei ehemalige Mitglieder von „Jazzfaktor 18“.
Danach stand fest, die Gruppe wieder aufleben lassen zu wollen. Christof Ruetz ließ sich nicht lange bitten. Wie er verriet, ging danach alles ganz schnell. Alle Ehemaligen signalisierten, wieder mitzuspielen. Ruetz legte die Termine des Probewochenendes und des Konzerts fest. Zudem gelang es, das Zentrum für Jugend, Kultur und Kids F 23 als Mitorganisator mit ins Boot zu holen.
Vor allem aber gelang es, die vielen Fans, Jazzliebhaber, Freunde und Familienmitglieder zu motivieren und so den Musikern ein voll besetztes Kurtheater zu bescheren. Vom Großvater bis zum Enkel waren alle gekommen, um wieder einmal „Jazzfaktor 18“ hören zu können.
Broadway-Atmosphäre im ehrwürdigen Kurhaus
Jubel gebührte an dem Abend allen. Das hohe musikalische Können, die ungewohnte Broadway-Atmosphäre im ehrwürdigen Kurhaus riss die Zuhörer geradezu vom Hocker. So sorgte Sängerin Marianne mit dem Ohrwurm „Ulla in Afrika“ für Begeisterungsstürme, ein Song, der auch zum Standardrepertoire der Gruppe bei jedem Stadtfestaufritt gehörte, so Ruetz.
Aber auch mit der Ballade „God bless the child“, dem im 7/8-Takt gespielten und gesungenen Swing „Love“ oder der Bond-Titelmelodie „Skyfall“ überzeugten Band und Sängerin gleichermaßen. Überzeugend dabei vor allem auch die musikalische Bandbreite, die Ruetz mit seiner munteren Truppe zum Besten gab. Ob Swing, Rock‘n’Roll, Jazz-Rock, Jazz-Pop oder ein Jazz-Shuffle: Alles wurde hochprofessionell, mit ansteckender Spielfreude und überzeugendem Sound präsentiert.
Das Publikum bedankte sich mit Standing-Ovations, verbunden mit der vielfach geäußerten Frage: „Wie geht es weiter mit ‚Jazzfaktor 18‘?“. Die von Ruetz mit einem pragmatischen „Schauen wir mal“ beantwortet wurde.