Jazz Open: Die Krise ist überstanden - Festival-Leiter Jürgen Schlensog zieht Bilanz.
Stuttgart - Die Krise ist überstanden - Festival-Leiter Jürgen Schlensog zieht Bilanz
Herr Schlensog, 2009 ist das Festival in eine finanzielle Schieflage geraten - wie sieht es diesmal aus?
Unsere Grundüberlegung war schon, zurückzufahren, zu konsolidieren, nicht wieder so ins Risiko zu gehen. Die Rechnung ist aufgegangen, und ich kann schon jetzt sagen: Es wird auch 2011 Jazz Open geben.
Sie haben auf die Messe verzichtet, das Mercedes-Museum stärker genutzt - hat das Festival seinen Ort jetzt gefunden?
Neue Spielorte brauchen Zeit, bis das Publikum sie annimmt, und aus meiner Sicht ist das beim Mercedes-Museum in diesem Jahr gelungen. Im Bix bleiben wir dabei, ein hochwertiges Programm zu bieten, das wir wegen des kleinen Raums durch die anderen Bühnen mitfinanzieren. Die großen Konzerte waren in der Porsche-Arena gut untergebracht, aber wir würden sie nach wie vor gerne in der City veranstalten. Wir sind in Gesprächen und hoffen auf eine baldige Lösung. Vieles hängt naütrlich davon ab, welche Künstler zu bekommen sind. In diesem Jahr war das Angebot eher schmal. Und dann hatten wir ja erstmals mehrere schmerzliche Absagen, etwa von Jessye Norman und Gurrumul. Am deutlichsten gespürt haben wir das bei der Guitar Night, die ohne George Benson natürlich nur die Hälfte wert war.
Es gab denkwürdige Abende, etwa mit Wolfgang Dauner im Mercedes-Museum, aber auch Unmut, etwa bei der "Starry Starry Night" von Mike Batt, die nicht rund lief.
Die Stimmung in der Halle war nicht so schlecht wie hinterherher dargestellt. 2009 hat Mike Batt nur mit Katie Melua und den Philharmikern gearbeitet und es hat gut funktioniert, nun waren drei weitere Künstler dabei, und es ist schwierig, so ein Projekt mit begehrten Leuten zu machen, die man nicht tagelang für Proben vorhalten kann - das lässt sich nur mit heißer Nadel stricken. Wir halten das Konzept aber nach wie vor für gut und arbeiten nun daran, die Kinderkrankheiten in den Griff zu bekommen.