Einen blendenden Erfolg verbuchte der Nagolder Jazz-Nachwuchs des OHGs zusammen mit gestandenen Profis von Welt im gemeinsamen Konzert „Jazz im Frühling“.
Am Abend der Tagundnachtgleiche traten in dem sehr gut gefüllten Musiksaal der Lembergschule die Junior Big Band des Otto-Hahn-Gymnasiums und die Markus Harm Group auf.
Seit 2019 hält der ehemalige Nagolder Gymnasiast, inzwischen preisgekrönte Star-Saxophonist Harm jährliche Workshops mit der schuleigenen Formation von Ralf Brauer ab. Das jüngste Event zeigte erneut, wie die von Brauer angestoßene und von Ralph Gundel (Saxophon) und Bernd Ibele (Posaune) aktiv unterstützte Idee gedeiht und fruchtet.
Nach etlichen Workshop-Stunden am Vormittag absolvierte die etwa 20-köpfige Band ihr Pensum unter abwechselnder Leitung von Harm und Brauer fesch, freudig und mit Elan. Dabei scheuten die Instrumentalisten weder vor den Soli und improvisatorischen Einlagen, noch vorm Ausprobieren der neuen (für sie) Jazz-Technik Call and Response (Dialog zwischen Instrumenten). Sie bewiesen auch ein Gespür für Stil und Charakter der jeweiligen Musik – beispielsweise in „Route 66“ von Bobby Troop oder in „What´d I say“ von Ray Charles.
Eine feurige Zugabe
Nachdem Harm der Nagolder Mannschaft zu ihrem Auftritt gratulierte und sich bei seinen ehemaligen Saxophon-Lehrer Ralph Gundel für den Unterricht an der Nagolder Musikschule bedankte, besiegelte die Junior Big Band ihren Erfolg mit einer feurigen Zugabe.
Oft und gerne applaudierte das Publikum - darunter der OHG-Direktor Ulrich Hamann sowie der Leiter der Senior Big Band Thomas Kalmbach - den heimischen Jazzern. Auch der Musikschulleiter Christian Pöndl schaute vor der Probe des musikalischen Märchens „Schneewittchen“, dessen Premiere direkt bevorstand, vorbei. Somit schrieben sich die beiden Ereignisse in die lange Reihe der kooperativen Projekte des OHGs und der Musikschule ein.
Klang-Collagen aus Farben, Emotionen und Virtuosität
Nach der Umbaupause erschienen auf der Bühne Markus Harm und seine ebenbürtigen Mitstreiter Andreas Feith (Piano), Martin Gjakonovski (Bass) und Vladimir Kostadinovic (Drums). Bereits in dem ersten Stück „Funny Side“ war hörbar, wie famos die hoch talentierten Individualisten die künstlerischen Visionen ihres Frontmannes aufgreifen und seinen Ideen folgen. Gemeinsam schufen sie mehrere Klang-Collagen aus Farben, Emotionen und Virtuosität, in den sich die Kreativität des Quartetts widerspiegelte.
Vor allem Kontraste der Stimmungen zwischen kontemplativer Lyrik und explosiver Besessenheit hielten die Zuhörer in anhaltender Spannung und rissen sie oft zum spontanen Beifall und Anerkennungsrufen hin. Denn der moderne Jazz der Markus Harm Group (auch als „New Quartet“ von Jazzclubs getauft) voller emotionalen Kehren, eckigen Zusammenklängen, improvisatorischen Einfällen und schier grenzenloser Virtuosität glich einer Flut der Töne und Gefühle, wirkte fast berauschend und beschleunigte den Pulsschlag.
Dem Auftritt des Quartetts wohnten auch die Eltern des mehrmaligen Jazzpreisträgers Harm bei (seit 2022 Professor für Jazz-Saxophon an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst) und ihnen widmete er sein Stück „Home“ als Zugabe.