Champian Fulton und ihre kongenialen Partner Joel Frahm (Tenorsaxofon), Lorenzo Conte (Bass) und Joris Dudli (Drums) übertrafen alle Erwartungen. Foto: Kosowska-Németh

Die jüngste Auflage des „Jazz im Bürgerhaus“ bescherte dem Publikum einen Hörgenuss auf höchstem Niveau.

Die zahlreichen Jazz-Anbeter witterten bereits ein außergewöhnliches Erlebnis, doch der Abend mit der USA-amerikanischen Pianistin und Vokalistin Champian Fulton und ihren kongenialen Partnern Joel Frahm (Tenorsaxofon), Lorenzo Conte (Bass) und Joris Dudli (Drums) übertraf alle Erwartungen.

Das Fulton-Quartett schöpft seine Inspirationen aus dem klassischen Jazz und huldigt dessen Größen wie Louis Armstrong, Duke Ellington oder Charlie Parker mit meisterhaft vitalen und zugleich sehr sensiblen Interpretationen. Diese Musik klang authentisch, impulsiv und erfrischend und hinterließ bleibende Eindrücke.

Hochtalentierte Musikerin

Bereits nach dem ersten Stück wurde es klar, dass Fulton eine hochtalentierte Musikerin mit charismatischer Ausstrahlung ist. Die Expressivität und Schattierungen ihrer wechselhaften, mit einem Lächeln erwärmten Stimme faszinierte das Publikum genauso stark, wie die virtuose Leichtigkeit der Finger, die schier mühelos über der Tastatur flogen und in improvisatorischen Fluten eintauchten.

Joel Frahm, der Ehrengast an der Seite der Frontfrau, präsentierte seine Kunst der Improvisation in phänomenalen Soli, die das Publikum in ihren Sog hinrissen und schier hörig machten. Nicht gekünstelt und bar jeglichen Pathos, dafür einzigartig originell und sensibel ließ der Saxofonist seine Einfälle in frappierende Kunstwerke verwandeln.

Bassist und Schlagzeuger in ihrem Element

Auch der Bassist Conte und Schlagzeuger Dudli fühlten sich in ihrem Element, bauten den stark pulsierenden rhythmischen Unterbau, wobei ihre Spielkompetenz sowie innere Leidenschaft wesentlich dazu beitrugen, dass die Formation die Jazz-Gipfeln wie auf einem groovenden Highway bezwang.

Am meisten faszinierten an dem Fulton-Quartett die Wechselwirkungen zwischen siedender Lebensfreude und instrumentaler Virtuosität.

Von gemeinsamer Spielpassion ergriffen und gelenkt, fanden die Musiker zu einem Zustand gewisser Glückseligkeit und dieses Gefühl griff auf die Zuhörer über. Enthusiastischer Applaus und Jubelrufe quittierten sowohl solistische Produktionen als auch die Gesamtleistung des Quartetts. Es war also undenkbar, die Weltklasse-Musiker ohne Zugabe von der Bühne zu entlassen.

Inspirierenden Kraft der Frontfrau

Ihren Erfolg verdankte die Formation der inspirierenden Kraft der Frontfrau, die man als begnadete Jazz-Fürstin bezeichnen kann. Seit frühester Kindheit mit Musik vertraut, fand Fulton künstlerische Erfüllung in ihrer jugendlichen Jazz-Faszination. Dem Gefühl nach ist die mit American Music Award preisgekrönte „Pianistin des Jahres“ dabei, sich den Weg zum internationalen Jazz-Olymp zu ebnen.