Legendäre Konzerte gibt es seit Jahrzehnten im Villinger Jazzkeller. Jetzt ist der Jazz-Club auf der Suche nach Fotos, die von der besonderen Atmosphäre in dem alten Gewölbekeller erzählen. Foto: Repro Ulrike Diery

Der Villinger Verein plant zum 65-jährigen Bestehen eine Ausstellung, die an Konzerte im alten Gewölbekeller erinnert. Auch Plakate sind willkommen.

Eine Schallplatte mit Musik von Künstlern, die teils seit Jahrzehnten mit dem Jazzkeller verbunden sind, ein Buch mit Geschichten und Erinnerungen oder eine Ausstellung mit Plakaten und Fotos, die von der besonderen Atmosphäre in dem alten Gewölbekeller in der Webergasse zeugen: Der Villinger Jazz-Club steckt schon mitten in den Vorbereitungen des 65-jährigen Bestehens, das 2026 ansteht.

 

Das Jubiläumsfest vor fünf Jahren sei eher im Schatten des Festivals „Jazzin’ The Black Forest“ gestanden, erklärt Simeon Disch vom Vorstandsteam, der gemeinsam mit Friedhelm Schulz für die Programmgestaltung verantwortlich ist. So wolle der Verein jetzt um so mehr feiern und das ganze Jahr über Aktionen und Konzerte auf die Beine stellen.

Einen ersten Testlauf gibt es beim Gässlefest am Samstag, 28. Juni, von 11 bis 18 Uhr rund um den Jazzkeller, bei dem die Big Band des Gymnasiums am Hoptbühl und die Formation „Acoustic Breeze“ aus St. Georgen auftreten. Eine größere Ausgabe des Straßenfests stelle der Jazz-Club dann im nächsten Jahr auf die Beine, betont die Beisitzerin Ulrike Diery.

Ein herausragendes Projekt ist für Disch auch die Schallplatte mit Aufnahmen von Künstlern, die im Jazzkeller aufgetreten sind, ob Albert Mangelsdorff, Volker Kriegel oder Günter „Baby“ Sommer, viele renommierte Jazzer sind in dem kleinen Keller aufgetreten. Und manch einer habe in Villingen gespielt, lange bevor er international Karriere machte, schildert Disch. Der Jazzkeller habe sich nach seiner Gründung 1961 schnell zu einer festen Adresse entwickelt. Diese Entwicklung spiegle die Schallplatte wider, die der Verein aus einer breiten Auswahl an Aufnahmen zusammenstelle.

Bilder von Musikern oder Zuhörern gesucht

Auf die Unterstützung von Besuchern ist der Club für die Fotoausstellung angewiesen: Gefragt sind Bilder aus den vergangenen 65 Jahren, die im Jazzkeller entstanden sind, ob von Musikern oder Zuhörern, von Persönlichkeiten oder Begegnungen am Rande, Schnappschüsse von tanzendem, applaudierendem, feierndem, vielleicht auch nachdenklichem Publikum.

Toll wäre es, wenn viele ihre Fotoalben hervorholen und nach Bildern suchen, stellt Disch fest. Ziel sei es, diese Aufnahmen zu sichern, bevor sie endgültig verloren gehen. Seien die Gründungsmitglieder doch inzwischen selbst über 80 Jahre alt, und Kinder oder Enkel könnten nichts mehr mit den Fotos anfangen. „Wir würden uns freuen, wenn wir sie archivieren könnten“, sagt Disch. Ebenso willkommen seien Plakate von Konzerten, die vielleicht noch auf manch einem Speicher zu finden seien.

Wichtige Rolle als Treffpunkt und Ort für alternative Kultur

Zudem seien Musikfans aufgefordert, Beiträge für den Jubiläumsband zu schreiben, beispielsweise über die Erlebnisse, die sie mit dem Jazz-Club verbinden. Der Jazzkeller sei das erste Jugendzentrum in Villingen gewesen lange bevor die Jugendhäuser entstanden, habe eine wichtige Rolle als Treffpunkt und Ort für alternative Kultur gespielt. Und bis heute sei er ein aktiver Posten in der Kulturszene der Doppelstadt.

Längst hat er sich einen Namen bei Jazzliebhabern und Musikern im In- und Ausland gemacht und mehrfach den Spielstättenpreis „Applaus“ eingeheimst, mit dem die Bundesregierung die Programmarbeit des Vereins würdigt. An die 30 Konzerte im Jahr kommen zusammen. 2026 seien einige Höhepunkte zu erwarten, verspricht Ulrike Diery, sowohl bei der dann neunten Ausgabe des Festivals „Jazzin’ The Black Forest“ als auch im regulären Programm. Ein Auftritt des Zirkus Jazzino für Kinder ist ebenso geplant wie eine Kunstaktion der Lehrerin Sabine Schloz mit Jugendlichen der St. Ursula Schulen, die Musik und Malerei zusammenführen.

Verein will junge Leute für Jazz begeistern

Denn das Jubiläum wolle der Jazz-Club auch nutzen, neue Mitglieder zu gewinnen und gerade junge Leute für Jazz zu begeistern, erzählen Ulrike Diery und Simeon Disch. So hoffen sie auf ein tolles Geburtstagsjahr, in dem der Verein auch wichtige Weichen für die Zukunft stellen kann.

Kontakt

Beiträge
Wer Bilder aus der Geschichte des Villinger Jazzkellers in der Webergasse hat, ob Fotos von Musikern oder Besuchern, vielleicht sogar mit Erinnerungen zum Jubiläumsband beitragen möchte, kann sich unter E-Mail vorstand@jazzclub-villingen.de oder bei Georg Seiler, Telefon 07721/3 38 10, melden. Wer möchte, kann Fotos per E-Mail ein senden. Zudem ist es möglich, Kontakt aufzunehmen und dem Jazz-Club die Originale zum Digitalisieren auszuleihen. Auch Plakate sind für die Ausstellung willkommen.