Am Wochenende kamen die Theaterfreunde beim Weitinger „Jaunerstadl“ mit der Komödie „Chaos im Bestattungshaus“ wieder voll auf ihre Kosten.
Die Komödie hielt, was der Titel versprach. Chaos und schwarzer Humor. Aber keinesfalls pietätlos und makaber, sondern witzig und spritzig mit pointenreichen und schlagfertigen Dialogen und schließlich ein dramatisches, turbulentes und komödienreiches Durcheinander mit überraschendem Ausgang.
Mit urkomischen Charakteren wieder voll entfaltet In der rasanten schwarzen Komödie konnten sich die Schauspielerinnen und Schauspieler mit urkomischen Charakteren wieder voll entfalten. Da sind der pessimistische Bestatter Gerd Adee (Rolf Brezing) mit seinen großen Geldsorgen, der sich auf ein unmoralisches Angebot einlässt. Er ist er trotz erheblicher Gewissensbisse bereit, für den quietschlebendigen Fabrikanten Udo Kemp (Dieter Speiser) eine falsche Beerdigung zu inszenieren:
Von seiner reichen und verbitterten Frau loskommen Seine fröhliche, lebenslustige und stets Charme versprühende Frau Verona (Konni Lohmiller) aber ist voll überzeugt und meint: „Des G‘schäft lauft schlecht, weil oafach neamet stirbt“. Also nimmt alles seinen Gang. Der „Kunde“ pendelt dann ständig zwischen sich totstellen und Witze reißen. Der Lebemann möchte auf ungewöhnliche Weise von seiner reichen und verbitterten Frau Roswitha (Melanie Katz) loskommen („Der Lack isch ab!“).
Der Ehevertrag stellt ihn vor große Probleme Er hat daher schon eine Menge Geld ins Ausland geschafft. Aber der Ehevertrag mit seiner Roswitha stellt ihn beim Untertauchen und Verlassen des Landes vor große Schwierigkeiten. Helfen soll ihm sein etwas ungeschickter Mitarbeiter Ludwig Heller (Karl Fidaschek), der in die Pläne eingeweiht ist.
Immer mehr Geliebte von Udo treffen aufeinander Doch der unmoralische Plan droht vollends im Chaos zu versinken, als plötzlich immer mehr Geliebte von Udo im Bestattungshaus aufeinandertreffen und Bestatterfrau Verona den „symbadischen“ Gerichtsvollzieher Anton Kukuk (Konrad Baumert) kurzerhand abfüllt. Dazu brennt der unterwürfige Ludwig mit der auserwählten und lebenslustigen, aber verheirateten Geliebten Rita (Susanne Schmitt) seines Chefs kurzerhand mal durch: „Nao, wenn ma flirtet, ka ma vom Ma wegkomma.“
Erdbestattung im „Adamskostüm“ Sie erfährt am Totenbett dann, dass sie nicht seine einzige Geliebte ist, sondern ihr Vergnügen mit der Nudistin Edeltraud (Renate Schilling) teilen muss. Sie ist natürlich gegen das Verbrennen und befürwortet als Mitglied des „Näckigen-Clubs“ eine Erdbestattung im „Adamskostüm“, inklusive der Trauergäste. Auch der vermeintlichen Witwe dämmert es allmählich. Nô war der gar et uff G’schäftsreise en Wladiwostock?“ – „Nein“, bekommt sie zur Antwort: „Der war mit mir nackt in Rostock.“
Aus pompöser Beerdigung soll ein Billigstformat werden Die „Witwe“ dreht den Spieß nun um und übt mit konsequentem strategischem Vorgehen Rache. Aus der vorgesehenen pompösen Beerdigung soll eine Billigstformat her. Plötzlich verschwindet auch noch die „lebende Leiche“, und keiner kann sich das zunächst erklären.
Ein nachtaktives Fledermäusle Aber Sohn Paul Adee (Tobias Wellhäußer), der sich mit Vorliebe im schwarzen Grufti-Stil verkleidet, der in der Gothic-Szene Fuß fassen konnte, ist in Melanie (Laura Buchmüller) verliebt, ebenfalls „ein nachtaktives Fledermäusle“ und vom Tod fasziniert. Er möchte sie um jeden Preis beeindrucken und schafft mit ihr versehentlich die mit K.o.-Tropfen stillgelegte „Leiche“ mit zu einer nächtlichen okkulten Sitzung auf dem Friedhof.
Irgendwann vergeht ihm das Lachen Obwohl der Plan ziemlich optimistischen Möchtegernflüchtlings zunehmend in Gefahr gerät, reißt dieser immer noch fröhlich seine Witze, zum Beispiel: „Wie nennt ma a Frau, dia jede Nacht woaß, wo ihr Ma isch?“ Eine Witwe natürlich. Aber entgegen seinen Erwartungen und Ränkespielen wird er letztlich doch entlarvt und ihm vergeht das Lachen. Er landet schließlich dort, wo er eigentlich nicht wollte: „Exitus!“ Vorhang zu.
Verdienter Lohn für die monatelange Probenarbeit Anhaltender Beifall braust auf, zuvor schon mehrfach offener Szenenapplaus, weil Pointen und Gags, auch mit vielerlei treffenden lokalpolitischen Anspielungen, sich aneinanderreihten. Es war der verdiente Lohn für die monatelange Probenarbeit der Spielenden, denen die Rollen auf den Leib geschnitten waren und die sich in Höchstform darin wieder ausleben konnten.