Es geht aufwärts für Janina Hettich. Beim Weltcup in Hochfilzen schaffte es die Lauterbacher Biathletin mit starker Schießleistung in die Top Ten. Foto: Kaupp

Biathlon: Klasse Leistung von Janina Hettich im Massenstart von Hochfilzen trotz erneutem Sturz.

Dank ihrer tollen Ergebnisse aus den vergangenen Wettbewerben hatte sich Janina Hettich als eine von drei deutschen Damen, neben Denise Herrmann und Franziska Preuss, für den Massenstart der weltbesten 30 Biathletinnen in Hochfilzen qualifiziert.

In ihrem ersten Massenstartrennen beim Weltcup überhaupt startete die Lauterbacherin mit der Nummer 27 am Ende des Feldes mit den letzten Biathletinnen. Was die für den SC Schönwald aktive Biathletin in der Folge ablieferte ließ nicht nur ihre Fan-Schar im Schwarzwald mitfiebern. Anerkennung für ihre Leistung gab es auch von Expertenseite, vor allem, wie willensstark sich Janina Hettich nach einem Sturz zeigte und noch in die Top Ten kämpfte. Tadellos dabei die Schießleistungen der 24-Jährigen.

Minimale "Schönheitsfehler"

Auf dem ersten Streckenabschnitt konnte sie im Feld gut mithalten und nach einer fast schon gewohnten Serie ohne Fehler als Zehnte wieder in die Loipe gehen (+ 0:11 Minute). In der Spur konnte sie zwar noch nicht ganz mit der Weltelite mithalten, doch am Schießstand war Janina Hettich allerdings "eine Klasse für sich". Durch ein wieder makelloses Schießen ging sie als 11. (+ 0:26 Minute) auf die dritte Laufrunde. Wer gedacht hatte, "jetzt kommt ihre Wackeldisziplin das Stehendschießen", sah sich getäuscht. Abgezockt räumte sie erneut alle Scheiben ab und verließ auf einem tollen siebten Platz den Schießstand (+ 0:25 Minute).

Dann folgte der einzige minimale "Schönheitsfehler" in einem sonst perfekten Rennen. Wieder musste sie in der nicht einfach zu nehmenden Kurve vor der Zwischenzeit einen Sturz hinnehmen. Viele Biathletinnen wirft ein Sturz aus der Bahn, nicht so Janina Hettich. Zwar verlor sie wertvolle Sekunden und den Anschluss an die Gruppe, in der sie sich befand, das letzte Schießen sah trotzdem richtig nach Weltklasse am Schießstand aus. Ohne Respekt vor den großen Namen brachte sie alle Schüsse Ziel. Damit war Janina Hettich die Einzige des gesamten Feldes, die alle Scheiben traf. Dadurch verbesserte sie sich von Rang zwölf auf einen sensationellen sechsten Zwischenrang.

Direkt hinter ihr gingen jedoch noch einige läuferische Spitzenathletinnen in die Spur, so dass klar war, dass diese Position nicht ganz gehalten werden konnte. Trotzdem begeisterte Janina Hettich mit einer großartigen kämpferischen Leistung auf den letzten 2,5 km. Im Zielsprint verteidigte sie ihren hervorragenden zehnten Platz mit einem Rückstand von lediglich 57 Sekunden auf die Siegerin erfolgreich und erreichte gleich in ihrem ersten Massenstartrennen mit der Top 10 Platzierung ihr bestes Ergebnis im Weltcup.

Den ungemein spannenden Wettbewerb gewann Marte Olsbu Roeiseland aus Norwegen (1 Fehler) vor ihrer Teamkollegin Tirill Eckhoff (1 Fehler + 0:14 Minute) und Dorothea Wierer aus Italien (1 Fehler + 0:27 Minute). Die deutschen Damen standen dem tollen Herrenrennen fast nicht nach. Denise Herrmann überquerte nach einer sehr guten Vorstellung als Fünfte (2 Fehler + 0:37 Minute) die Ziellinie. Auch Franziska Preuss überzeugte als Neunte trotz dreier Schießfehler. Ihr Rückstand auf die Siegerin betrug trotzdem lediglich 49 Sekunden.

Mit diesem tollen zehnten Platz verbesserte sich Janina Hettich im Gesamtweltcup bereits auf einen hervorragenden 23. Rang. Wichtig für sie ist eine dauerhafte Platzierung in den Top 25, da diese Biathletinnen automatisch immer ein Startrecht in Massenstartrennen haben.

Im Fernsehinterview strahlten die Augen der 24-Jährigen vom SC Schönwald. "Ich freue mich riesig, dass ich ohne Fehler durch das Massenstartrennen gekommen bin und dass dabei sogar mit Platz zehn mein bestes Weltcupresultat heraus gekommen ist." Auf den Sturz angesprochen versprach die Lauterbacherin mit einem Augenzwinkern, "da muss ich wohl noch üben, um die Stürze in Zukunft zu vermeiden". Auch war ihr anzumerken, dass sie physisch an ihre Grenzen kam. "Jetzt bin ich über die Pause über Weihnachten doch sehr froh, den die Belastungen in den letzten Wochen waren doch sehr hoch", freute sie sich auf ihren Heimaturlaub.

Qualifikationsnorm für WM vorzeitig geschafft

Mit einem weiteren grandiosen Sprintrennen schaffte Janina Hettich bereits nach wenigen Wettbewerben die Qualifikationsnorm für die Biathlon Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. Zum zweiten Mal binnen Wochenfrist schaffte es die 24-jährige in die Top 15 der Biathlonelite. Bereits im dritten Rennen in Folge war sie hinter Franziska Preuss zweitbeste Biathletin im deutschen Team.

Die nächsten Weltcupwettbewerbe der Biathleten finden in Oberhof in Thüringen statt. Diese beginnen für die Damen am Freitag, 8. Januar, mit einem Sprintrennen über 7,5 Kilometer.