Welche Konsequenzen die Alkoholfahrt für Brandenburgs CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann ist noch unklar. Foto: dpa/Soeren Stache

Nach einem Treffen fährt Brandenburgs CDU-Spitzenkandidat Redmann betrunken E-Scooter - und wird von der Polizei kontrolliert. Wegen des Fahrverhaltens oder aus Routine?

Die Polizeikontrolle bei der Alkoholfahrt von Brandenburgs CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann auf einem Elektroroller lässt noch Fragen offen. Der CDU-Landes- und Fraktionschef wurde nach eigenen Angaben ohne spezielle Begründung von den Beamten gestoppt. „Mir haben die Polizistin und der Polizist gesagt, dass es sich um eine allgemeine Verkehrskontrolle handelt“, sagte Redmann. „Ein besonderer Grund für die Kontrolle wurde mir nicht genannt.“

 

Die „Märkische Allgemeine“ berichtete unter Verweis auf einen internen Polizeibericht, Redmann sei „aufgrund seiner Fahrweise von den eingesetzten Beamten“ kontrolliert worden. Die zuständige Polizeidirektion West teilte auf Anfrage mit, dass sie „grundsätzlich keinerlei personenbezogenen Presseauskünfte erteilt“.

Koalitionspartner reagieren

Der Fall sorgt rund zwei Monate vor der Landtagswahl für kritische Reaktionen der Koalitionspartner. SPD-Landtagsfraktionschef Daniel Keller stellte Redmanns Ziel infrage: „Wenn sich bewahrheitet, dass es keine Routinekontrolle war oder dass er seinen Führerschein abgeben musste, dann ist er ungeeignet, Ministerpräsident zu werden“, sagte Keller.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Benjamin Raschke forderte Aufklärung. „Redmann hat die Blutentnahme verschwiegen, die Verkehrskontrolle erfolgte offenbar auf Verdacht und der Führerschein hätte bei diesem Promillewert in jedem Fall abgegeben werden müssen“, sagte er.

Redmann war auf dem Nachhauseweg

Der 44-jährige CDU-Politiker wurde nach eigener Darstellung nachts bei einer kurzen Fahrt von einem Treffen zu seiner Wohnung in Potsdam-Babelsberg auf dem Elektroroller mit 1,3 Promille von der Polizei kontrolliert. Offen ist bisher, was die Polizisten zu ihm sagten, als sie ihn stoppten.

Der CDU-Spitzenkandidat hatte einen Fehler eingeräumt. „Ich werde die Konsequenzen daraus und insbesondere die Strafe, die sich daraus ergibt, tragen“, sagte er danach. Redmann will Spitzenkandidat der Landes-CDU bleiben. Am 22. September wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Die Alkoholfahrt war auch von den Koalitionspartnern kritisiert worden. Die CDU hält dagegen zu ihm.

Ab 1,1 Promille ist ein Fahrer absolut fahruntüchtig

Für das Fahren mit Elektroroller gilt wie beim Autofahren eine Grenze von 0,5 Promille Alkohol. Ab 1,1 Promille gilt der Fahrer nach Angaben des ADAC als absolut fahruntüchtig. Eine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit ist es, wenn jemand mit mindestens 1,1 Promille Alkohol im Blut mit E-Scooter fährt. Dann drohen eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe - die Höhe berechnet sich nach dem monatlichen Nettogehalt.

Redmann gab den Führerschein nach eigenen Angaben freiwillig ab. In dem Polizeibericht heißt es nach Angaben der Zeitung, der Führerschein sei sichergestellt worden. Beides widerspricht sich nicht. Wenn jemand den Führerschein nicht freiwillig abgeben will, wird er beschlagnahmt.