Der Schwenninger Top-Rennfahrer Jan Hugger hat noch einige Saisonhöhepunkte vor sich. Foto: Privat

Auch für den Straßenradsport ist die Planung der Saison sehr schwierig. Der Schwenninger Jan Hugger (22/Team Lotto Kern-Haus) erlebt seine erste Saison bei der Elite und hofft zum Beispiel auch auf einen Start bei der EM im September in Italien.

Ein fast freies Wochenende

Das vergangene Wochenende konnte der Fahrer vom Lotto Kern-Haus einmal ohne Rennstress genießen. Es stand nur mehrstündiges Training auf dem Programm. Eine spezielle Strecke gibt es für ihn nicht von seinem Wohnort Schwenningen aus. Der 22-Jährige schaut sich in der Regel den Wetterbericht an und entscheidet dann kurzfristig in welche Richtung es geht. Jan Hugger lacht bei einer Erinnerung: "Einmal hingen dicke Regenwolken über dem Schwarzwald. Mir war es dann zu heikel und ich bin mal eben kurz nach Konstanz runter gefahren."

Nach erfolgreichen Jahren bei der U23 befindet sich der Neckarstädter nun in seiner ersten Saison bei der Elite.

Und die Corona-Pandemie bestimmt noch immer größtenteils den Rennkalender. "Wir planen überwiegend nur von Woche zu Woche, weil einige UCI-Rennen in diesem Frühjahr gestrichen wurden. In Deutschland läuft aktuell fast gar nichts. Aber wir rechnen alle damit, dass sich der Terminplan in der zweiten Jahreshälfte endlich wieder normalisiert. Bislang laufen die Rennen vor allem in Österreich, Italien, in Belgien und auch in Frankreich.

Attraktive Ziele

Große Eckpunkte für Jan Hugger in dieser Saison könnten die deutschen Straßenmeisterschaften Mitte Juni in Stuttgart, eine EM-Teilnahme im September in Italien sowie natürlich die Deutschland-Tour zuvor im August sein. "Wir haben als Team sehr gute Chancen dann dabei zu sein, wobei ich glaube, dass die Deutschland-Tour in diesem Sommer ohne Zuschauer stattfinden wird."

Lange Vorbereitungsphase

Bislang läuft die Saison für Jan Hugger ausgezeichnet. Einen ersten großen Vorbereitungsteil absolvierte er zusammen mit seinem Teamkollegen Kim Heiduk im Januar auf Mallorca, wo die Familie ein Haus im Südosten der Urlaubsinsel besitzt. Insgesamt absolvierten die beiden Teammitglieder von Lotto Kern-Haus jeweils 1200 Kilometer an zehn Tagen.

Optimal verlief auch die zweite Vorbereitungsphase mit der Mannschaft im März am Gardasee. "Es gab trotz einer langen Zeit dort keinen Lagerkoller, was zeigt, dass die interne Chemie bei uns wirklich toll ist. Wir sind auch neben dem Radfahren zu echten Freunden geworden", so der Schwenninger, der bereits die bereits vierte Saison für Lotto Kern-Haus fährt und ein Wechsel für ihn in dieser Zeit nie in Betracht kam.

In der Vorbereitung legte Hugger auch großen Wert auf diverse Krafteinheiten auf dem Rad, was bedeutet, dass extra lange mit einer hohen Frequenz gefahren wird. Das erste positive Feedback erfuhr der Schwarzwälder bereits in den ersten Saison-Rennen.

Ausgezeichneter Trend

Im April wurde er mit Platz sechs im Zeifahren bei der Rhodos-Rundfahrt bester Deutscher. Beim Straßenrennen im österreichischen Wels stand für ihn ein 13. Platz. Rang 18 gab es für den excellenten Teamarbeiter beim österreichischen Bundesliga-Rennen am Vorarlberg. Vor allem im Sprintbereich hat sich Jan Hugger gut in den vergangenen Monaten entwickelt.

Und auch bei seinem Studium an der Hochschule in Furtwangen (Wirtschaftsingenieurwesen) kommt Jan Hugger gut voran. "Dieses ist das ideale Pendant zu meinem Sport. Gerade in diesen schwierigen Corona-Zeitenwar und ist dieses Studium in meinem Leben ein sehr wichtiger Anker", sagt er