Zum Jahreswechsel war in Friesenheim einiges geboten. Zahlreiche Knallkörper waren bereits Stunden vor Mitternacht zu hören. In den Kirchen wurde auf das Weltgeschehen geblickt – und auf einen Fortschritt in Sachen Gerechtigkeit gehofft.
Allerorts drängt sich der Wunsch nach Frieden an die Plätze, wo sich Menschen treffen. An Silvester luden die Kirchen wieder zu Gottesdiensten anlässlich des Jahreswechsels ein. Während um 17 und 18 Uhr Gottesdienste gefeiert wurden, waren reihum bereits zahlreiche Feuerwerkskörper zu hören.
Auf dem Weg zum Silvestergottesdienst begegneten sich am Dienstagabend eine Friesenheimerin, die kurz vor 17 Uhr in die katholische Pfarrkirche St. Laurentius eilte, und ein Friesenheimer, der in die evangelische Kirche ging. Beide erkannten für sich: „Im Grunde könnten wir doch zusammen Gottesdienst in einer Kirche feiern.“ Vielleicht wäre das auch ein künftiger Vorsatz für noch mehr Ökumene. Am festlichen Klang der Kirchenglocken, die zum Gottesdienst von beiden Kirchtürmen erklingen, müsse dies ja nichts ändern. Der evangelische Pfarrer Rainer Janus erklärte auf Nachfrage: „Das wäre ein guter Gedanke für künftige Gottesdienste.“
Von den Knallkörpern war in der evangelischen Kirche in Friesenheim nur wenig zu hören, schließlich begleitete dort der Posaunenchor den gesamten Gottesdienst mit seinen kraftvollen Klängen unter der Leitung von Michael Fünfgeld.
Pfarrer Janus betonte in seiner Ansprache die Bedeutung von zwei Perspektiven auf das Weltgeschehen: „Es braucht den Blick zum Himmel und den Blick zur Erde. Wer nur den Himmel im Blick hat, wird der Welt nicht gerecht werden. Wer aber umgekehrt nur die Welt im Blick hat und die ewige Gerechtigkeit ausblendet, der wird die Wirklichkeit nicht erkennen.“
Deutlich erkennbar sei dies im „Politikchaos und den widersprüchlichsten Nachrichten“. Dabei gehe es um das Wohl der gesamten Schöpfung einer Lebensordnung, die von Gerechtigkeit und Frieden geprägt sein müsse.
Pferdebesitzerin ist dankbar über rücksichtsvolle Friesenheimer
„Die Landesbischöfin mahnt zu mehr Menschlichkeit, was auch immer sie damit meint“, so Janus. Konkreter wurde Pfarrer Janus selbst und erklärte: Die Menschlichkeit sei schon längst auf der Strecke geblieben und werde Tag für Tag mit Füßen getreten, was auch der Amerikaner Elon Musk bestätige, der versuche in Deutschland in den Wahlkampf einzugreifen und für die extreme Rechte werbe, um Europa zu schwächen. „Für Börse und Wirtschaft wird das kommende Jahr bestenfalls ein Jahr des Übergangs werden, so die Prognose“, so Janus weiter und ergänzte: „Aber damit sollte sich niemand zufrieden geben. Wir brauchen ein Jahr des Fortschritts in Sachen Gerechtigkeit und des Friedens.“
Mehr Menschlichkeit hatte es auch auf der Eselshalde gegeben: Ein großes Dankeschön richtete Pferdebesitzerin Ute Stingl an die Friesenheimer, die sich in diesem Jahr sehr rücksichtsvoll auf der Eselshalde gezeigt hatten. „Gefühlt wurde nur ein Fünftel so viel an der Eselshalde geschossen, wie im vergangenen Jahr. Vor allem blieben die Böller aus“, sagte Stingl gegenüber der LZ. Außerdem habe sie andere Vorsichtsmaßnahmen für ihre Pferden getroffen, so dass diese eine relativ entspannte Silvesternacht erleben konnten.
Unterstützung in Syrien
In Friesenheim wurde in der evangelischen Kirche über das Gustav-Adolf-Werk für die Christen in Syrien gesammelt. Dieses Werk macht in seiner Sammlung bei den Christen in Syrien keinen Unterschied, weiß Sabine von Zeschau, Mitglied im Vorstand des Gustav-Adolf-Werks. Wer die Arbeit des Gustav-Adolf-Werks unterstützen möchte, könne auch direkt über das Pfarramt in Friesenheim Infos einholen oder über die Homepage www.gustav-adolf-werk.de.