Ortsvorsteher Thomas Bausch bezeichnet Flözlingen als "lebens- und liebenswerten Ort". Foto: Weisser

Flözlingens Ortsvorsteher Thomas Bausch blickt im Gespräch mit unserer Redaktion über seine ersten Monate im Amt zurück, gibt einen Ausblick auf die kommenden Schwerpunkte seiner Arbeit und erklärt, was Flözlingen einzigartig macht.

Zimmern-Flözlingen - Thomas Bausch ist seit Mitte des Jahres Ortsvorsteher des Zimmerner Teilorts Flözlingen. Der dreifache Familienvater – er wohnt seit über 20 Jahren in Flözlingen – sitzt seit 2004 im Ortschaftsrat und gehört bereits 13 Jahre dem Zimmerner Gemeinderat an. Der Volljurist und begeisterte Fußballfan ist zudem Mitglied in mehreren Ausschüssen. Unsere Redaktion blickt mit Thomas Bausch auf das Jahr 2021 zurück.

Wie fällt ihr Resümee nach den ersten Monaten Ortsvorstehertätigkeit aus?

Meine Ortsvorsteher-Kollegen meinten nach meiner Wahl im Spaß, dass ich ein halbes Jahr "Welpenschutz" genießen würde. Jetzt bin ich noch nicht einmal sechs Monate im Amt und habe mich in die verschiedensten Themen schon gut eingearbeitet. Auch das eine oder andere Vorhaben konnte zusammen mit dem Ortschaftsrat auf den Weg gebracht werden.

Wie kamen Sie zur Kommunalpolitik?

Ich war schon immer ein politischer Mensch, trat mit 20 Jahren in die CDU ein – der ich allerdings seit diesem Jahr nicht mehr angehöre – und war je nachdem, wo ich aktuell meinen Wohnort hatte, stets aktiv tätig. Da lag es nur nahe, dass ich mich auch in Flözlingen politisch für die Interessen meiner neuen Heimatgemeinde einsetze.

Welche Ereignisse positiver oder negativer Art aus ihrer bisherigen kommunalpolitischen Tätigkeit fallen Ihnen spontan ein?

Das Positivste war, dass mein damaliger Gemeinderatskollege Reiner Haas und ich in den Jahren 2013 und 2014 im Gemeinderat den Erhalt des Kindergartens "Pusteblume" in Flözlingen durchgesetzt haben. Aber als Kommunalpolitiker stößt man auch öfter auf unüberwindbare Grenzen. Ein Beispiel dafür war der Rückbau eines Parkplatzes an der Straße zwischen Flözlingen und Zimmern, von welchem man eine wunderschöne Aussicht auf unser geliebtes Flözlingen hatte. Über diese Aktion wurden wir vom Landratsamt im Vorfeld nicht in Kenntnis gesetzt - wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Im Ortschaftsrat und im Gemeinderat entflammte heftiger Widerstand, welcher aber wirkungslos verpuffte.

Wo sehen Sie wichtige Schwerpunkte in ihrer ersten Amtszeit?

Zunächst einmal strebe ich für März 2022 eine Ortsbegehung mit dem Ortschaftsrat an. Dabei wollen wir auch auf den Friedhöfen in Zimmern und Stetten die dortigen Urnenwände ansehen und auf dem Flözlinger Friedhof einen Platz für eine Urnenwand suchen. Für das Salzsilo, welches sich noch hinter dem alten Bauhof befindet, müssen wir ebenfalls einen neuen Standort finden. Und das Thema begehbare Eschach benötigt eine neue Konzeption, da sich die bisher angedachten Überlegungen so nicht realisieren lassen. Zudem ist ernsthaft zu überlegen, ob und inwieweit das Erscheinungsbild unserer Brunnen aufgewertet werden könnte. Eine weitere Idee ist, eine Wandbemalung an unserem neuen Flözlinger Backhäusle mit dieser Bezeichnung anbringen zu lassen.

Als Ortsvorsteher sind Sie Vorsitzender des von der Flözlinger Bürgerschaft gewählten Ortschaftsrats wie auch Teil der Gemeindeverwaltung. Dazu sind Sie im Gemeinderat aktiv. Sehen Sie diesbezüglich ein Spannungsverhältnis?

Elementar wichtig ist, dass man mit der gesamten Verwaltung in ständigem Austausch steht, sich hinsichtlich der jeweils anstehenden Themen abstimmt und im Ergebnis konsensfähige Lösungen entwickelt. Entscheidend ist dabei, dass man versucht, die Verwaltung und den Gemeinderat mit ausreichenden Argumenten von der Notwendigkeit bestimmter Vorhaben zu überzeugen. Vor diesem Hintergrund befinde ich mich auch nicht in einem Spannungsverhältnis, sondern vielmehr in einem Verhältnis harmonischen Miteinanders.

Wie lässt sich der Spagat zwischen dem Ziel der Eigenständigkeit der Teilorte und andererseits der notwendigen Einordnung in die Verwaltungseinheit Gesamtgemeinde Zimmern am besten verwirklichen?

Flözlingen wurde im Jahre 779 in einer Stiftungsurkunde des Klosters St. Gallen als "Flozolvestale" zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ist somit der älteste Ortsteil der Gemeinde Zimmern. Da verwundert es nicht, dass wir Flözlinger bis heute einen gewissen Stolz entwickelt haben und auch bestrebt sind, unsere Eigenständigkeit so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Allerdings sehen wir uns natürlich auch als ein Teil der Gesamtgemeinde Zimmern und verkennen dabei nicht, dass dies viele Vorteile für unseren Ort mit sich bringt.

Was schätzen Sie an Flözlingen besonders?

Da gibt es so vieles, was genannt werden kann. Der Ort ist eingebettet in eine zauberhafte Landschaft im wunderschönen Eschachtal. Mit seinen vielen Fachwerkhäusern, unserem "schnuckeligen Kirchle" in der Dorfmitte und unseren Brunnen verbreitet Flözlingen einen Hauch Romantik – einfach ein Dorf zum Wohlfühlen. Stolz sind wir Flözlinger, dass unser Ort mit knapp 700 Einwohnern über drei Gastwirtschaften verfügt, darunter die kleinste gewerbliche Brauerei Deutschlands. Sehen lassen kann sich vor allem auch unser vielfältiges Vereinsleben. Wegen dieser Tatsachen, und wegen noch viel mehr, ist Flözlingen derart lebens- und liebenswert.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Ihrem Vorgänger Manfred Haas, der ja nicht ganz freiwillig sein Amt aufgegeben hat, beziehungsweise es aufgeben musste, aber weiterhin im Ortschaftsrat sitzt?

Wir haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen beide nur das Beste für unser Flözlingen.