Die Stadtkapelle Dornstetten begeisterte ihre Zuhörer beim Konzert in der voll besetzten Martinskirche.
Mit dem Versprechen „Aus Momenten werden Geschichten“ hatte die Stadtkapelle Dornstetten unter der Leitung von Max-Heiner Birk zu ihrem Jahreskonzert in die Dornstetter Martinskirche eingeladen. Bereits eine Stunde vor Konzertbeginn hatte sich vor der Kirche eine Warteschlange gebildet.
Gleich mit „Libertadores“ des zeitgenössischen spanischen Komponisten Óscar González Navarro bewies die Stadtkapelle ihre Extraklasse. Die 50 hochmotivierten Musiker entführten ihre Zuhörer in die Regenwälder des Amazonas und in das Leben der indigenen Stämme – und ehrten im zweiten Teil dieser dramatischen musikalischen Erzählung zwei südamerikanische Separatistenführer mit einem wahren Feuerwerk voller musikalischer und visueller Momente.
Das Orchester brillierte mit einem perfekten Zusammenspiel, die einzelnen Instrumentengruppen überzeugten mit präzisen Einsätzen und klaren Tönen. Überraschende und berührende Effekte erzielten die Musiker durch ungewohnten Körpereinsatz. Dabei diente ihnen der ganze Körper als Klangraum. Durch Schenkel klatschen, Klopfen auf die Brust, Schunkeln, rhythmisches Aufstehen sowie Hintergrundgesang verwandelte sich die Martinskirche in einen tropischen Regenwald. Mit einem Triumphmarsch ehrten anschließend das Orchester und die in die Kirche einmarschierenden Trommler Kampfgeist und Mut der „Libertadores“.
Vom Regenwald unter die Zirkuskuppel
Auch mit den weiteren Stücken überzeugte die Stadtkapelle, wie mit „Deliverance“ von Etienne Crausaz, das nicht zuletzt durch das Querflötensolo wohligen Musikgenuss garantierte. Einen weiteren Höhepunkt des Konzerts bildeten die „Erinnerungen an Zirkus Renz“ von Gustav Peter – ein Stück mit galoppierenden Klängen. In Dornstetten gab es dafür –nicht zuletzt wegen des Solos von Julian Wild am Xylofon – stehende Ovationen.
Die Kirche habe sich, so Pfarrer Timo Stahl, in eine Zirkuskuppel verwandelt, und er selbst sei beim Zuhören außer Atem gekommen. Bürgermeister Bernhard Haas, der gemeinsam mit Stahl die Moderation übernommen hatte, bezeichnete Julian Wild als „besten Xylofonspieler der Region“. An alle Musiker richtete er die Worte: „Die Stadtkapelle gehört zu Dornstetten. Wir lieben sie.“
Uraufführung als Zugabe
Nicht fehlen durften dann noch das „Jubilate“ von Günter Dibiasi, Gershwins „Rhapsody in Blue“ sowie ein Udo-Jürgens-Medley. Das Publikum bedankte sich mit stehenden Ovationen für den ergreifenden Konzertabend und wurde zum Schluss mit den Zugaben „You Raise me Up“ mit Sängerin Anika Braun und der Uraufführung von „Mit Kraft und Herz“ belohnt, zu der Max-Heiner Birk das Trio komponiert hatte.
Wie Birk, der die Stadtkapelle seit 2019 leitet, im Vorgespräch verraten hatte, seien die Wochen vor einem Konzert höchst probenintensiv. Im Falle der Martinskirche auch, weil die Kirche aufgrund der Latenz (der Zeitverzögerung) des Klangraums schwierig zu bespielen sei.
Weihnachtskonzert und Jubiläum stehen an
Als nächster Konzerttermin steht für die Stadtkapelle Dornstetten das traditionelle Weihnachtskonzert am 14. Dezember auf dem Programm. Im kommenden Jahr folgen die Feierlichkeiten zum 130-jährigen Bestehen.