Letzter Auftritt in den alten Uniformen: Die Stadtkapelle Dornstetten nimmt den Beifall und Jubel des Publikums entgegen. Foto:  

Nach fast zweijähriger Corona-Zwangspause kehrte die Stadtkapelle Dornstetten mit einem Jahreskonzert voller Leidenschaft und Spielfreude auf die Bühne in der fast voll besetzten Stadthalle zurück.

Dornstetten – Dass die Besucher den Konzertabend mit Maske sowie ohne das sonst übliche und von vielen geschätzte "gemütliche Beisammenstehen im Anschluss" verbringen mussten, tat dem Andrang keinen Abbruch. Fast 250 Blasmusikfreunde waren gekommen, um sich mit den 42 Musikern unter der Leitung des gerade mal 21-jährigen Dirigenten Max-Heiner Birk auf eine Reise durch Kontinente und Galaxien zu begeben.

"Flying to the Moon" lautete das zur Titelauswahl passende Motto des Konzertabends, bei dem die Stadtkapelle eindrucksvoll bewies, dass sie nichts verlernt hat – im Gegenteil. Trotz oder vielleicht sogar wegen der unfreiwilligen Unterbrechung des Probenbetriebs im vergangenen Jahr und der Verlegung des viel früher geplanten Jahreskonzerts waren Spielfreude und Motivation der Musiker von Anfang bis Ende spürbar. Das Strahlen im Gesicht des Dirigenten nach einzelnen Stücken und schwierigen Passagen zeigte zudem, dass auch ihm gefiel, wie da gespielt wurde.

Langer Begrüßungsapplaus

Los ging es nach dem langen Begrüßungsapplaus mit der in romantischer Grundstimmung und heiter interpretierten "Romantic Overture" des Schweizer Komponisten und Dirigenten Stephan Jaeggi, bevor der niederländische Komponist Pi Scheffer mit seiner anspruchsvollen "Journey into Nowhere" seinen Raum bekam. Das schwungvoll startende Stück, das auf hohem Niveau gespielt wurde, erinnerte mit seiner Dramatik und seiner wechselnden, durch unterschiedliche Instrumente erzeugten Stimmung nicht nur an die Phasen einer Flugreise, sondern an Filmmusik in ihrer ganzen Bandbreite. Im ersten Konzertteil war dieses Stück, gemessen am musikalischen Anspruch, ein Höhepunkt. Verdient gab es dafür langen Applaus.

Moderator Raphael Hummel sorgte zwischen den Stücken für die jeweils passende Überleitung und auch für kurzweilige Unterhaltung jenseits der Musik.

"Bravo"-Rufe

Nach Roger Rogers "American Triptych" folgte ein eher heiteres Stück, das die Stimmung des "Big City Booms" einer amerikanischen Großstadt, aber auch den typischen "Country Folk Dance" im zweiten Teil und am Ende den musikalischen "Broad West" vereinigt. Mit Ron Goodwins schwungvollem Ohrwurm "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" und Raphael Hummels witziger Recherche über die Logik oder auch Nicht-Logik, die hinter der Übersetzung englischer Filmtitel ins Deutsche steht, endete der erste Konzertteil mit den Ehrungen.

Nach der Pause, in der der Liederkranz Dornstetten bewirtete und in der wegen der Kälte in der Halle auch Glühwein eine gute Alternative zum Sekt gewesen wäre, ging die Reise weiter zum "Mount Everest", den der US-amerikanische Komponist Rossano Galante in einer ruhigen Komposition gewürdigt hat.

Mit viel Applaus und "Bravo"-Rufen bedachter Höhepunkt des Abends war John Williams Musik zu den "Star Wars"-Filmen, die seit Jahren Generationen von Film- und Musikfreunden begeistert. Birk gelang es mit seinem engagierten Dirigat, das Orchester beim Erzeugen der unterschiedlichen Stimmungen zu spielerischen Höchstleistungen zu motivieren.

Stadtmedaille für Alexander Lutz

Mit der Interpretation der "Cassiopeia" von Carlos Marques, eines der eher eingängigen Stücke an diesem Abend, endete das Programm, für das die Besucher mit stehenden Ovationen dankten. Der witzige Gute-Laune-Song "Biene Maja" und ein schwungvoller Marsch als Zugaben sorgten für den beschwingten Nachhauseweg.

Für Vorsitzenden Alexander Lutz gab es an diesem Abend zwei Überraschungen. Bürgermeister Bernhard Haas überreichte ihm zum 125-jährigen Bestehen der Stadtkapelle, das coronabedingt aber nicht gefeiert wurde, einen Spendenscheck für neue Uniformen. Zudem bekam Lutz, auch im Namen des Gemeinderats, die Stadtmedaille in Silber für seine zehnjährige Tätigkeit als Vorsitzender der Stadtkapelle überreicht.

Die weiteren Geehrten

Hans Dreher, Vorsitzender des Blasmusikkreisverbands Freudenstadt, lobte den unüberhörbaren Erfolg der jahrzehntelangen Vereinsarbeit, die in ein wunderbares Konzert gemündet habe, und nahm die Ehrungen vor. 

Die Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief des Blasmusikverbands Baden-Württemberg für 60 Jahre bekam Werner Wennagel, die Ehrennadel in Gold mit Diamant für 40 Jahre Gottfried Weber. Ehrennadeln in Silber für 20 Jahre gingen an Anna Lange und Tina Link sowie in Bronze an Jessica Funk. Die Fördernadel in Bronze für zehnjährige Tätigkeit als Funktionärin (Notenwartin) im Verein erhielt Martina Gaiser.