Die Erwartungen an die Stadtkapelle Hausach in der vollbesetzten Halle waren hoch – doch die Aktiven schafften es auch diesmal wieder, einen begeisternden Abend zu spielen. Einen besonderen Dank gab es für Raphael Janz.
„Sie kennen sicher den einen oder anderen Musiker. Aber kennen Sie auch die Menschen hinter den Instrumenten?“ Mit dieser rhetorischen Frage begrüßte Bürgermeister Wolfgang Hermann die Besucher in der voll besetzten Stadthalle zum Jahreskonzert der Stadtkapelle und versprach, dass bei diesem Konzert all die Emotionen mit der Musik transportiert werden, die die Menschen in der Stadtkapelle ausmachen. Fast 28 Jahre leitet der dienstälteste Dirigent des Kinzigtals, Raphael Janz, die Kapelle und sprüht immer noch vor neuen Ideen.
Jugendorchester spielt auf hohem Niveau
Zunächst saßen die jungen Musiker des Jugendorchesters Hausach/Fischerbach hinter den Instrumenten. Sie sorgten schon mit dem ersten Stück „Celebration and Song“ und seinen feierlichen Fanfaren für musikalischen Hochgenuss auf einem für ein Jugendorchester bemerkenswert hohem Niveau.
Mit „Highland Legend“ entführten sie in die mystischen Weiten Schottlands und weckten Emotionen und Erinnerungen mit dem Medley aus dem „Highschool Musical 2“. Mit den schönsten Melodien des Disney-Klassikers „Aladdin“ und einem Dank der Moderatoren Leni Breig und Luca Neumaier an den Dirigenten Raphael Janz dafür, dass er „nie die Nerven verloren hat“, hätte der erste Konzertteil enden sollen. Doch das Publikum erklatschte sich mit begeistertem Applaus noch eine Zugabe, den „Taylor Swift Eras“.
Schottland, Musical und Japan-Solo-Passagen
Mit der aufregenden Rockmelodie „Welcome to the Show“ des Japaners Toshio Mashima inklusive einiger Solopassagen fesselte die Stadtkapelle das Publikum. Dass der ein oder ander Musiker auch ganz andere Talente hat, zeigten die Einspielungen auf der Leinwand hinter dem Orchester. Man erfuhr, dass da eine Hebamme neben einem Polizeibeamten spielt, dass der Geschäftsführer ein leidenschaftlicher Bergsteiger ist und der älteste Posaunist als Kleintierzüchter auf Tauben fliegt. „Wir erzeugen Emotionen, das Publikum empfängt sie und wird glücklich“, versprachen die Moderatoren.
Die Kapelle produzierte dann auch prompt jede Menge Endorphine mit „Emotionen“ von Kurt Gäble. Der zweite Teil widmete sich den Solisten: „Perhaps Love“ für zwei Tenorhörner und Orchester, brilliant gespielt von Frank Breig und Herbert Vistorin. Das gesamte Posaunenregister stellte sich mit „Only you“ des britischen Popmusikers Vince Clarke vor, ein „idealer Querschnitt des Orchesters“. Sechs Posaunen, drei Frauen, drei Männer aus allen Generationen, drei aus dem Vorstand, und das Engagement fürs Posaunenspiel sei gigantisch, was sie dann gleich auch bewiesen. Für eine kreative Percussioneinlage sorgten die Musiker, die mitten im Konzert nach einer Trinkpause verlangten und das folkige Stück „Cups (when I’m gone)“ als „Becherer“ zu einem rhythmischen Erlebnis machten.
Das Konzert weckte Emotionen bei den Gästen
Immer wieder wechselte die Kapelle die Stilrichtung. Mit dem fetzigen „Tribute to Dixie“ versetzten Verena Czyzewski an der Klarinette, Annica Schmid am Saxofon, Andreas Uhl an der Trompete und Christoph Räpple an der Posaune die Stadthalle in Schwingung und das Publikum in Verzückung. Der dritte, mit „Showtime“ überschriebene Teil, lieferte Partymusik der 1990er-Jahre, für das der „CEO von Eventkon“, Veranstaltungstechniker und hinter dem Instrument Tubist der Stadtkapelle Stefan Schmider mit einer Discolightshow, Feuerwerk und Rauch zum akustischen auch das perfekte optische Erlebnis lieferte. Da konnte man eigentlich nichts mehr draufsetzen.
Es gelang doch: Bei der Zugabe „Best of Elvis“ kamen noch Ralf Keil mit Saxofon-Solo, Elke Klingmann an der Querflöte, Martin Schmider am Cornett und die Schlagwerker Andreas Gihr, Kasimir Schwab, Salome Keil und Ida Kamm ganz groß raus. Mit „Funky Afternoon“ endete ein Konzert, das seinen Anspruch, Emotionen zu wecken, erfüllte.
Konzert-Debütantinnen
Große Emotionen hatten an diesem Abend sicher auch Sophia Hanke, Sina Schmider, Pauline Uhl, Lotta Lauble und Ida Kamm. Sie durften zum ersten Mal bei den „Großen“ in der Stadtkapelle mitspielen.