Die nächsten vier Wochen wollen Jeff Chabot und die VfB-Kollegen nutzen, um im Pokal weiterzukommen – und um in Bundesliga und Champions League die nötigen Punkte zu holen. Foto: imago/Ralf Poller

Acht Pflichtspiele in 28 Tagen in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal – das ist das Programm des VfB im Jahresendspurt. Dabei trifft der Vizemeister auf eine Reihe schlagbarer Gegner – national wie international.

Aktuell liegen die Bälle gut verwahrt im Ballschrank und es herrscht eine Ruhe auf dem Trainingsgelände des VfB Stuttgart, wie man sie seit dem Saisonstart des Vizemeisters Anfang Juli nicht mehr erlebt hat. Der Trainer Sebastian Hoeneß ist nach dem kräfteraubenden Pensum der vergangenen Wochen mit zehn Partien in der Bundesliga, vier Spielen in der Champions League und zwei Matches im DFB-Pokal „für ein paar Tage abgetaucht“, wie es auf der Pressestelle des Clubs heißt.

 

Während die neun Nationalspieler des Vereins, also Maximilian Mittelstädt, Alexander Nübel, Chris Führich, Ermedin Demirovic, El Bilal, Fabian Rieder, Ameen Al-Dakhil, Nick Woltemade und Frans Krätzig gar nicht frei haben, darf der Rest des Kaders nach einem freien Wochenende an diesem Montag noch nach jeweils individuellen Trainingsplänen arbeiten. Dann bittet Hoeneß am Dienstagnachmittag wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf den Platz. Das bietet auch den bislang stark beanspruchten Spielern wie Deniz Undav, Angelo Stiller und Enzo Millot, die allesamt mit leichteren Verletzungen im Länderspielbetrieb pausiert haben, Luft zum Durchschnaufen.

In der Bundesliga nur Mittelmaß

„Die Stoßrichtung stimmt, aber mit der Punktausbeute können wir nicht zufrieden sein“, das hatte Hoeneß im abgelaufenen ersten Drittel der Saison immer wieder betont. Während das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht ist, wo man bei Zweitliga-Schlusslicht Jahn Regensburg antritt, hinkt der VfB im mit Abstand wichtigsten Wettbewerb, der Bundesliga, den eigenen Ansprüchen als Elfter mit drei Siegen, drei Niederlagen und vier Unentschieden ein wenig hinterher.

Zwar gibt es kein offizielles Saisonziel und es erwartet auch niemand eine erneute Qualifikation für die Champions League. Doch ein Verweilen in einem internationalen Wettbewerb zur neuen Spielzeit, wofür Platz sechs oder unter Umständen Rang sieben reicht, erscheint mit einem Kader, dessen Marktwert sich inzwischen auf 314 Millionen Euro beläuft, ein erstrebenswertes Ziel.

„Wenn wir gegen Frankfurt gewinnen, dann haben wir eine starke Ausgangsposition“, sagte Hoeneß vor dem bisher letzten Bundesligaspiel vor der Länderspielpause, als es beim 2:3 mit seiner dramatischen Schlussphase allerdings keine Punkte gab. Dennoch besteht in der Bundesliga Hoffnung, trotz des immensen Pensums von acht Pflichtspielen binnen 28 Tagen vor der kurzen Winter-/Weihnachtspause.

Die Chancen in der Bundesliga

Zwischen dem kommenden Samstag (15.30 Uhr), wenn der VfB das bisher sieglose Schlusslicht VfL Bochum empfängt, und dem Jahresfinale am Samstag, 21. Dezember mit dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli stehen drei englische Wochen in Serie an – und die Stuttgarter haben im Schnitt alle dreieinhalb Tage ein Spiel vor der Brust.

Dennoch scheint das Programm die Möglichkeit zu bieten, in der Tabelle verlorenen Boden wieder gutzumachen. Von den Topteams hat der VfB nur gegen Leipzig noch nicht gespielt (gegen die Sachsen geht es Mitte Januar 2025). Nun warten in den nächsten Spielen zuhause Bochum, Union Berlin und St. Pauli, während dazwischen Auswärtsspiele bei Werder Bremen und dem Nachbarn 1. FC Heidenheim anstehen.

Die Chancen in der Königsklasse

Halbzeit ist derweil in der Ligaphase der Champions League, wo der VfB sein erhofftes Ziel, sich für die K.o.-Spiele der Zwischenrunde im Februar des nächsten Jahres zu qualifizieren, nach vier von insgesamt acht Spielen noch in Sicht hat. Nach einem Sieg (1:0 bei Juventus Turin), einem Unentschieden (1:1 gegen Sparta Prag) sowie zwei Niederlagen (1:3 bei Real Madrid und 0:2 gegen Atalanta Bergamo) rangiert die Hoeneß-Elf in der Tabelle der 36 teilnehmenden Teams allerdings derzeit auf Platz 27. Mindestens auf Platz 24 muss ein Club aber kommen, will er in der Zwischenrunde mit dabei sein.

Allerdings geht es vor der finalen Heimpartie am 29. Januar 2025 gegen Paris Saint-Germain für den VfB zuvor in der Königsklasse zunächst gegen drei schlagbare Teams: Denn vor den Duellen bei Roter Stern Belgrad, gegen die Young Boys Bern sowie bei Slowan Bratislava ist allen drei Gegnern eines gemeinsam: Sie haben in ihren vier bisherigen Partien in der Champions League noch überhaupt keinen Punkt geholt – und zieren so wie die ebenfalls punktlosen Teams von RB Leipzig und Sturm Graz das Ende der Tabelle.

Die beiden K.o.-Spiele der Zwischenrunde, in denen die Teams von Rang neun bis 16 zunächst auswärts ran dürfen und die Mannschaften von 17 bis 24 in der ersten Partie Heimrecht haben, sind für den VfB also durchaus noch zu erreichen. Dabei wurde in Modellen errechnet, dass acht Punkte möglicherweise sowie neun Punkte ziemlich sicher für den Sprung in die Zwischenrunde reichen. Der VfB benötigt aus den restlichen vier Partien der Königsklasse also am besten noch fünf Punkte.