Konrad Dett hält vorsichtig ein Rehkitz in der Hand, das mit Hilfe einer Drohne im hohen Gras geortet worden ist. Foto: Hagg

Der Frühling bringt die Natur zum Leben, und die Wildtiere haben jetzt Nachwuchs – für die Landwirtschaft ist der Frühling hingegen die Zeit der ersten Mahd. Dieses Zeitschema passt für Rehwild schlecht zusammen. Da hilft moderne Technik.

Zollernalbkreis - Rehkitze haben einen guten Schutzmechanismus. Da sie in den ersten Lebenswochen für die Flucht noch nicht kräftig genug sind, drücken sie sich bei Gefahr regungslos ins hohe Gras. So sind sie mit ihren weißen Rückenpunkten gut getarnt, und da sie keinen Eigengeruch haben, auch gut vor Räubern geschützt.

Jedoch hat Mutter Natur keinen Schutzmechanismus aufgebaut gegen die Gefahr, die von einem Mähwerk droht. Das Absuchen von Wiesen durch Mensch und Hund führt nur selten zum Erfolg. Viel effektiver ist modernste Technik mit Drohne und Wärmebildkamera. Dabei wird die Wärmeabstrahlung des kleinen Wildkörpers erfasst und der Punkt, an dem ein Kitz liegen kann, auf einem Monitor dargestellt. Drohnenpilot und Helfer können dann das Kitz gezielt aus dem hohen Gras holen. Es wird vorsichtig aufgenommen und am Waldrand, geschützt in einem Karton, für kurze Zeit abgelegt.

Drei ehrenamtliche Teams für Kitzrettung

Begeistert von der Idee, beim Retten von Jungwild effektiv helfen zu können, hat die Jägervereinigung Zollernalbkreis (Altkreis Balingen) auf Initiative von Kreisjägermeister Karl Hagg drei ehrenamtliche Teams für die Kitzrettung aufgestellt, um mit der bestmöglichen Technik möglichst viele Rehkitze vor dem Mähtod zu bewahren. Sechs engagierte Jäger haben den Umgang mit Drohne und Wärmebildkamera zum Aufsuchen von Rehkitzen erlernt und den Drohnenführerschein und die dazu gehörige Prüfung erfolgreich abgelegt.

Am vergangenen Freitag war es endlich soweit, und die Piloten hatten gemeinsam mit dem zuständigen Jagdpächter und mehreren Helfern ihren ersten Einsatz. In den frühen Morgenstunden wurden die Wiesen abgeflogen und tatsächlich konnten beim ersten Einsatz zwei Rehkitze und beim zweiten Einsatz am Montagmorgen ein Kitz aufgefunden werden. Die Freude bei allen Beteiligten war riesengroß.