Besonders viele Schusswaffen sind in Hausach mit 441 zu finden, gefolgt von Wolfach mit 401. Foto: David Young/dpa

Eine Schusswaffe darf legal besitzen, wer die entsprechenden Papiere hat. Auch im Kinzigtal gibt es einige Menschen, die dazu gehören.

Wer in Deutschland eine Waffe besitzen will, kann sich im Gegensatz zu den USA nicht einfach eine kaufen. Das Waffengesetz in der Bundesrepublik ist äußerst streng. Nichtsdestotrotz besitzen mehrere Menschen im Kinzigtal eine Waffe. Das Landratsamt erfasst deren Zahl und weiß auch, welche Voraussetzungen man dafür erfüllen muss.

 

Wer darf eine Waffe besitzen?

Jeder, der eine Waffenbesitz-Karte (WBK) hat. Eine Waffenbesitzkarte ist eine behördliche Genehmigung, in der sämtliche Waffen, die man hat, verzeichnet sein müssen. Es gibt davon drei Arten: die grüne für Jäger und Sportschützen, die gelbe für Sportschützen und die rote für Sammler.

Wie viele Waffen gibt es im Kinzigtal?

Laut Landratsamt sind In den Gemeinden sind folgende Waffen angemeldet: Haslach 283 Waffen, Hausach 441, Fischerbach 157, Mühlenbach 140, Hofstetten 61, Steinach 293, Gutach 250, Hornberg 321, Wolfach 401, und Oberwolfach 203. Wie viele davon auf rote, grüne und gelfe WBKs entfallen, wird allerdings nicht erfasst.

Gibt es eine Grenze, wie viele Waffen eine Person mit WBK haben darf?

Seit dem 1. September 2020 sind auf der gelben WBK maximal zehn Waffen erlaubt. Bereits vor dem 1. September 2020 erworbene und eingetragene Waffen dürfen behalten werden. Sie dürfen in der Regel aber nicht mehr als zwei Waffen innerhalb von sechs Monaten erwerben. Besitzer einer grünen WBK und Inhaber eines Jahresjagdscheines dürfen so viele Langwaffen erwerben, besitzen oder ausleihen, wie sie für die Jagd benötigen. Jägern dürfen zwei Kurzwaffen als Fangschusswaffe ohne weitere Bedürfnisprüfung kaufen. Für jede weitere Kurzwaffe muss ein individuelles Bedürfnis begründet werden, zum Beispiel für die Auslandsjagd. Es gibt keine gesetzlich festgelegte Obergrenze für die Anzahl der Waffen auf einer roten WBK, da die Erlaubnis auf den Nachweis eines berechtigten Interesses an der Sammlung beruht.

Wie genau läuft ein Antrag auf eine WBK ab? Was muss der Antragssteller nachweisen?

„Das Waffengesetz setzt voraus, dass der Antragsteller das 18. Lebensjahr vollendet hat, die erforderliche Zuverlässigkeit und persönliche Eignung besitzt sowie die erforderliche Sachkunde und ein Bedürfnis nachgewiesen hat“, führt das Landratsamt aus.

Wie viel kostet der Antrag einer WBK?

Das richtet sich nach dem Landesgebühren-Gesetz. In Verbindung mit der Gebührenverordnung des Landratsamtes Ortenaukreis sind die Gebühren unterschiedlich je nach Bedürfnisart und abhängig von der beantragten waffenrechtlichen Erlaubnis.

Wer kontrolliert die Waffenbesitzer?

Die Kontrollen zur Aufbewahrung von Waffen und Munition werden durch das Landratsamts Ortenaukreis für den jeweiligen Zuständigkeitsbereich durchgeführt.

Was hat man zu tun, wenn ein Verwandter mit WBK, der in Besitz scharfer Waffen war, verstirbt?

Wer nach den Tod eines WBK-Inhabers dessen Waffen oder Munition annimmt – als Finder oder in ähnlicher Weise – muss dies der zuständigen Behörde unverzüglich anzuzeigen. Als Erbe kann man binnen eines Monats nach der Annahme der Erbschaft die Ausstellung einer Waffenbesitz-Karte beantragen, um die geerbten Schusswaffen zu behalten. Man kann aber auch nach dieser Frist beantragen, diese in eine bereits ausgestellte Waffenbesitz-Karte zu übertragen.

Wie wird illegaler Waffenbesitz bestraft?

Sehr streng. Die strafrechtlichen Konsequenzen reichen von Geldstrafen bis hin zu mehrjährigen Freiheitsstrafen. Bereits das Tragen einer nicht erlaubnispflichtigen Waffe wie einer Schreckschusswaffe ohne kleinen Waffenschein wird mit Bußgeldern von bis zu 10 000 Euro geahndet.

Öffentliches Tragen

Eine Waffenbesitzkarte erlaubt den privaten Besitz von Schusswaffen, allerdings nicht, sie im öffentlichen Raum mit sich zu tragen. Um das tun zu dürfen, muss man einen Großen Waffenschein besitzen. Aber den stellen die Behörden nur für Personen aus, die nachweisen können, dass sie ihre Waffe zum Selbstschutz benötigen.