Kreisjägermeisterin Elke Marko (von links) zeichnete Udo Siebert (Lernort Natur), Stefan Lauxmann (Schatzmeister) und Henning Weiß (Obmann Ausbildung) aus. Rechts Landesjägermeister Jörg Friedmann Foto: Sieber & Wolf

Bei den Jägern im Kreis Calw herrscht Aufbruchsstimmung – und das hat bei weitem nicht nur mit einem neuen Logo zu tun. Das wurde bei der Hauptversammlung der Kreisjägerschaft deutlich.

Kreis Calw - Unter großer Beteiligung fand die Jahreshauptversammlung der Kreisjägervereinigung Calw als informative, unterhaltsame und den gesetzlichen Vorgaben entsprechende Veranstaltung statt. Gäste waren CDU-Fraktionschef Manuel Hagel, Thomas Blenke (CDU), Landesjägermeister Jörg Friedmann, Peter Schäfer (Dezernatsleiter Land-und Forstwirtschaft Landratsamt Calw) sowie die SPD-Kreisvorsitzende Daniela Steinrode und Bürgermeister Roberto Chiari aus Bad Liebenzell.

Inzuchterscheinungen beim Rotwild

Landesjägermeister Friedmann begeisterte mit jagdpolitischen Themen, wie mit der Aufforderung an die anwesenden Vertreter des Landratsamtes Calw zu einem Verzicht der Gebührenerhebung bei unbeanstandeten Waffenkontrollen. Manuel Hagel und Landesjägermeister Jörg Friedmann forderten beide eine Überarbeitung des Jagd- und Wildtier-Managementgesetzes (JWMG), insbesondere die Aufnahme von Wolf und Biber in das JWMG und kündigten eine längst überfällige Überarbeitung der Rotwildverordnung an. Diese Überarbeitung wird von der Jägerschaft sehr begrüßt. Denn solange das Rotwild in Baden-Württemberg auf vier Prozent der Landesfläche einkaserniert werde, könne von einem zeitgemäßen Wildtiermanagement nicht die Rede sein. Die Rotwildbestände in Deutschland wiesen erschreckende Inzuchterscheinungen auf, so Friedmann.

Auch Daniela Steinrode (SPD) lobte den Einsatz der Jägerschaft mir den Worten: "Die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit in Wald und Flur, die die Jägerinnen und Jäger leisten, sind unverzichtbar und wertvoll für Natur- und Tierschutz. Es zeigt sich, dass Regiejagd keine Lösung ist."

Jäger unterstützen den Waldumbau

Kreisjägermeisterin Elke Marko wies auf die Folgen des Klimawandels für die praktische Jagdausübung hin, und forderte alle Akteure zum offenen und konsensorientierten Dialog auf. Die Jägerschaft werde den anstehenden Waldumbau vollumfänglich unterstützen, aber als kompetenter Partner auf Augenhöhe am runden Tisch. Der Umstieg auf klimaresistente Baumarten könne nicht alleine mit der Büchse erfolgen.

Sinnbildlich für die Aufbruchsstimmung auch innerhalb der KJV Calw wurde das im Herbst verabschiedete neue Logo mit dazugehörigen neuen Fahnen präsentiert. Die neuen Fahnen verkörpern deutlich sichtbar sowohl das traditionelle Gesicht der KJV Calw als auch den neuen Slogan des Landesjagdverbandes "Jagen United". Neben dem traditionellen Grün zieht zeitgleich die Farbe Orange mit ein, als Zeichen, dass die Jagd in der Gegenwart funktioneller geworden ist. Die Jagd als grünes Hand-und Waidwerk gelte zwar nach wie vor, aber die Jägerschaft bekenne sich damit, dass auch sie offen für Veränderung ist. Die hohe Kunst dabei sei es, den Spagat zwischen Moderne und Traditionen hinzubekommen, so Kreisjägermeisterin Marko.

"Unheimlich wertvoller Erfahrungsschatz"

Zahlreiche verdiente Mitglieder erhielten ihre Ehrenurkunde, darunter Ferdinand Geissler (Nagold) und Gerhard Blaich (Altensteig) für die 65-jährige lange Treue zu ihrer Kreisjägervereinigung Calw.

Verdienstehrungen durch den Landesjägermeister Friedmann erhielten: Dominik Dast (Jagdgebrauchshundewesen), Udo Siebert und Kurt Großmann (DJV Bronze) Markus Jeschke (30-jähriges Bläserjubiläum.), Henning Weiß und Stefan Lauxmann (LJV Silber). Kreisjägermeisterin Marko dankte den ausgezeichneten Mitgliedern mit den Worten: "Wer so treue Mitglieder hat, kann auf einen unheimlich wertvollen Erfahrungsschatz zurückgreifen."