Peter Spallinger an seinem Arbeitsplatz in der Ortschaftsverwaltung Foto: Will

Der Hörschwager Ortsvorsteher Peter Spallinger ist inzwischen auch Eheschließungsstandesbeamter. Die erste Trauung steht allerdings noch aus.

Das „Gretna Green“ der oberen Alb wird es wohl eher nicht werden (man erinnert sich: Gretna Green ist das seit über 250 Jahren als Heiratsparadies weltbekannte Dorf in Südschottland mit etwa 5000 Trauungen jährlich), aber wer sich traut, kann auch (weiterhin) in Hörschwag getraut werden. Peter Spallinger, seit September letzten Jahres Ortvorsteher des mit 288 Einwohnerinnen und Einwohnern kleinsten, dafür umso liebenswerteren Stadtteils der Gesamtstadt Burladingen, ist jetzt auch Eheschließungsstandesbeamter.

 

Ein Stück Verbundenheit

Vorbereitet auf das neue Amt, das nach Auffassung des Ortsvorstehers zum Bürgerservice vor Ort untrennbar dazu gehört, wurde er bei einer fachlichen Schulung, der dann die formelle Ernennung per Urkunde folgte. So sehen es die Rechtsvorgaben vor, damit auch rechtsgültig getraut werden kann. Die Eheschließung vor Ort soll aber nicht nur Serviceleistung sein: Sie ist für die Hörschwager Brautpaare auch ein Stück Verbundenheit mit der Ortschaft, gerade am schönsten Tag im Leben.

Jeder darf in Gauselfingen heiraten

Wobei der Trausaal im schmucken Bürgerhaus nicht nur den Einheimischen offensteht, sondern allen aus Nah und Fern, die ein idyllisches Ambiente für ihre standesamtliche Trauung suchen (die Lage direkt an der Lauchert macht´s möglich). Aber Interessenbekundungen aus der Ferne waren bisher die Ausnahme.

Geburten und Sterbefälle laufen über das Rathaus

Die Möglichkeit, standesamtlich im Ort zu heiraten, bieten übrigens alle Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher der Burladinger Stadtteile. Genau wie in den anderen Stadtteilen beschränkt sich die standesamtliche Tätigkeit in Hörschwag aber auf die Eheschließung. Geburten – so es solche als Hausgeburt vor Ort überhaupt noch gibt – und Sterbefälle werden zentral im Rathaus in der Kernstadt beurkundet.

Kein fixes Schema

Ein fix vorgegebenes Schema für seine Traurede hat Peter Spallinger nicht: Jeder Trauung wird ein Gespräch mit dem Brautpaar vorausgehen, sodass die Ansprache immer eine persönliche und auf die Eheschließenden passende Note hat: „Sie soll persönlich gehalten werden“, so Spallinger.

Die Eheschließung ist immerhin eine ganz besondere Angelegenheit, die einiges an Rechtsfolgen mit sich bringt, und das soll auch bei der Trauung deutlich werden. Ein würdiger Rahmen ist wichtig, Spallinger will ganz bewusst einen Gegenpunkt zu den Standesämtern der großen Städte setzen, „wo man oft nur durchgeschleust wird“, wie er in der eigenen Familie erlebt hat.

Als „Praktikant“ dabei

Die Theorie aus der fachlichen Schulung hat er mit Praxis ergänzt: Er war bereits „als Praktikant“ bei einer Eheschließung mit dabei und hat somit schon Erfahrung gesammelt. Wenn es nach ihm geht, können die Brautpaare jetzt kommen, aber in 2025 gibt es bis jetzt insgesamt wenige Anmeldungen, auch nicht für das einprägsame Datum 25.5.25. Da aber heutzutage für eine Eheschließung keine längeren Fristen mehr einzuhalten sind, ist da noch alles offen.

Zwei Trauungen im Jahr

Mit durchschnittlich zwei Trauungen im Jahr ist im Vergleich zu Gretna Green in Hörschwag durchaus noch Luft nach oben. Aber 5000 wie dort würden hier ja alle Dimensionen sprengen. Wichtig ist: Paare, die in Hörschwag den Bund für’s Leben schließen wollen, können das hier unkompliziert auch tun.

Spallinger kümmert sich

Daneben ist Peter Spallinger ja auch noch Ortsvorsteher, ein Amt, das er nach eigenem Bekunden gerne ausübt.

Vorgängerin im Amt war übrigens seine Ehefrau Monika Spallinger-Rieder – auch sie war bereits Standesbeamtin. Beide leben seit Oktober 2010 in Hörschwag und sind inzwischen echte Hörschwager, will heißen, im Ort gut integriert und gut aufgenommen.

Terminkalender immer gut gefüllt

Beide schätzen die Lage des Ortes inmitten der eindrucksvollen Natur der Schwäbischen Alb. Spallingers Terminkalender als Ortsvorsteher ist immer gut gefüllt, aber die Aufgabe macht ihm Spaß: „Die Leute wollen sehen, dass man sich kümmert.“

Und das tut er, bei einer Bandbreite von Herausforderungen im Ortsalltag: von der defekten Straßenlampe bis zur Wasserversorgung auf dem Friedhof. Peter Spallinger kümmert sich – gerne auch als Standesbeamter.