Die Klimaschutzbeauftragte Pia Böhmer stellte dem Ettenheimer Gemeinderat Möglichkeiten zu besserem Hitze-und Klimaschutz vor. Die Räte stimmten für das Konzept.
In ihrer Analyse über die Gegebenheiten der Schulen und Kindergärten in städtischer Trägerschaft nahm die neue Klimaschutzbeauftragte der Stadt, Pia Böhmer (sie ist seit Sommer im Amt) den Ist-Zustand der Einrichtungen in diesem Punkt auf, um daraus dann Möglichkeiten zum besseren Hitze- und Klimaschutz aufzuzeigen. Ihr Plädoyer: die erforderlichen Maßnahmen sollten „praktikabel und ambitioniert“ sein. Konkret genannt: Installation von außenliegendem Sonnenschutz, nachträgliche Begrünung, Entsiegelung.
Grundlage der Bestandsanalyse, aus der dann Maßnahmen zum Hitzeschutz abgeleitet wurden, waren Gespräche mit Hausmeistern, Lehrkräften, Erzieherinnen, Schul- oder Kindergartenleitungen. Die für die einzelnen Einrichtungen aufgelisteten Möglichkeiten ähneln sich: ein Hitzeknigge, der zielgruppenspezifische Tipps für das Verhalten bei Hitze (Lüftungs- und Beschattungskonzepte) sowie Empfehlungen zum Verhalten (viel Trinken, angepasste Kleidung) beinhaltet.
Weiterhin zähle Böhmer außenmontierte Sonnenschutzfolien auf, welche die Spitzentemperatur um drei bis sechs Grad senken können (Innen montierte Folien um rund zwei bis vier Grad); Schaffung von Durchzugmöglichkeiten; Anbringung von weiteren Jalousien an ausgewählten Fensterflächen; Sonnensegel; Fassadenbegrünung; Entsiegelung der Flächen rund um die Einrichtung; Baumpflanzungen und anderes.
Die Fördermöglichkeiten müssen noch geprüft werden
Die Installation von Klimatisierung in kritischen Bereichen ist dann in Betracht zu ziehen, so die städtische Klimaschutzbeauftragte, wenn eine Verschattung, Begrünung oder Lüftungskonzepte nicht mehr ausreichend sind. Da der Klimatisierungsbedarf hauptsächlich tagsüber besteht, so Böhmer, kann der zusätzlich entstehende Energiebedarf der Klimaanlagen durch eigenen PV-Strom gedeckt werden, wodurch ein klimaneutraler Betrieb möglich ist. Bei der einen oder anderen Maßnahme seien dann die Fördermöglichkeiten zu prüfen.
Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird kritisiert
Der erarbeitete und vorgelegte Maßnahmenkatalog stellte die CDU-Fraktion ganz offensichtlich nicht wirklich zufrieden. Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen würden ihre Wirksamkeit erst in mehreren Jahren zeigen, so die Kritik. Ihm fehlen konkrete Abhilfen im Hier und Jetzt, so Frank Woitzik. Auch Michaela Schöffel waren die aufgezeigten Lösungen „nicht konkret genug“. Zudem wies sie darauf hin, dass Fassadenbegrünungen immer wieder Probleme bereiten.
Die vorgeschlagenen Sonnenschutzfolien würden die Räume verdunkeln, so Woitzik, was nicht wirklich erstrebenswert sei. „Warum haben Sie solche Angst vor Klimageräten“, so Woitziks Frage, bei der sich dann auch Bürgermeister Metz unter Hinweis auf den finanziellen Aufwand angesprochen fühlte.
„Geld, das hier investiert wird, fehlt an anderer Stelle“, so Metz. Woitzik verwies darauf, dass die Klimageräte im Sommer zur Kühlung und im Winter als Wärmepumpe verwendet werden können. Marion Fleig zog in Betracht, die Einrichtungen könnten sich bei großer Hitze so flexibel zeigen, dass sie den Nachmittagsunterricht ausfallen lassen.
Eine Auflistung der Klimaanlagen soll folgen
Es sei ja in Betracht gezogen, dass einige Räume mit Klimaanlagen ausgestattet werden, wenn Alternativen nicht ausreichend seien oder zeitnah keine Abhilfe in Aussicht stellen, so Metz und Böhmer im Einklang. Michaela Schöffel vermisste in der Analyse der Klimabeauftragten eine konkrete Auflistung, in welchen städtischen Räumen eine Klimaanlage angedacht ist.
Bürgermeister Metz sicherte eine solche Zusammenstellung, verbunden mit den finanziellen Auswirkungen, für den städtischen Haushalt zu – „bis spätestens zu den Haushaltsplanberatungen“. Nach dieser Zusage stimmte der Gemeinderat einstimmig für das vorgelegte Konzept.
Hitze in Klassenzimmern
Im Juli hat Frank Woitzik für die CDU-Fraktion im Gemeinderat einen Antrag eingebracht, die Stadt solle ein Konzept zur Thematik „Ausstattung von südexponierten und besonders warmen Klassenräumen“ erstellen. Aktueller Anlass des Vorstoßes des ehemaligen Leiters des Städtischen Gymnasiums: angesichts der sommerlichen Hitze war ein Unterricht in südexponierten Klassenzimmern kaum zumutbar und Abiturprüfungen mussten hausintern in andere Räume verlagert werden.