Die Lavamassen fressen sich ihren Weg durch die Landschaft und sind zum Teil schon erstarrt. Foto: AP/Marco di Marco/dpa

Zum nunmehr elften Mal innerhalb von rund vier Jahren erlebt die Reykjanes-Halbinsel bei Reykjavik einen Vulkanausbruch. Schon kurz nach Eruptionsbeginn sieht die Lage wieder entspannter aus.

Der erneute Vulkanausbruch auf Island hat nach kurzer Zeit sichtbar an Kraft verloren. An der Eruptionsspalte auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik ist mittlerweile keine vulkanische Aktivität mehr sichtbar. Lediglich vereinzelt sei an dem Erdriss und im entstandenen Lavafeld ein Glühen festzustellen, hat die isländische Wetterbehörde mitgeteilt.

 

Vulkanausbruch auf Island lässt Lava sprudeln

Allerdings werden nach Angaben der Behörde unterirdisch noch immer seismische Aktivitäten und Deformationen durch Magmabewegungen verzeichnet. Solange diese Aktivitäten nicht aufhörten, müsse man davon ausgehen, dass sich neue Vulkanspalte öffnen könnten.

Die Ausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel muss man sich nicht wie diejenigen aus einem klassischen Vulkanberg vorstellen. Stattdessen strömt die Lava aus einem länglichen Erdriss, weshalb diese Art von Ausbruch auch als Spalteneruption bezeichnet wird. Foto: AP/Marco di Marco/dpa
In der Regel entsteht dadurch keine große Aschewolke - anders als etwa beim Ausbruch am Vulkangletscher Eyjafjallajökull im Jahr 2010, dessen kilometerhohe Wolke damals tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt hatte. Foto: AP/Marco di Marco/dpa
Die Spalteneruptionen lassen sich auf mehrere Vulkansysteme mit unterirdischen Magmakammern zurückführen. Foto: AP/Marco di Marco/dpa

Aus Messungen der Wetterbehörde ging hervor, dass ein Erdbebenschwarm mit bislang Tausenden Erschütterungen in der Region auch am Mittwochmorgen weiterging.

Der Vulkanausbruch hatte am Dienstagvormittag (1. April) begonnen. Es ist der elfte auf der Halbinsel seit März 2021 und der achte allein seit Dezember 2023. Die Eruptionsspalte, aus der glühend heiße Lava an die Erdoberfläche sprudelte, war vorübergehend rund 1200 Meter lang.

Schutzwall um Grindavík und die Blaue Lagune

Auf der Reykjanes-Halbinsel sind Spalteneruptionen dieser Art längst keine Seltenheit mehr: Der aktuelle Ausbruch ist der elfte seit 2021 und der achte allein seit Dezember 2023. Die zuvor letzte Eruption hatte im vergangenen November begonnen, ehe sie nach 18 Tagen ihr Ende fand. Wie lange die Eruption diesmal anhält, lässt sich bisher nicht abschätzen.

Fast 800 Jahre lang hatte die Erde unter der dünn besiedelten Halbinsel im Südwesten von Island Ruhe gegeben, dann war es im März 2021 zu einer ersten Eruption gekommen. Foto: AP/Marco di Marco/dpa
Forscher gehen davon aus, dass die aktuelle Ausbruchsserie noch Jahrzehnte andauern könnte - die nun begonnenen Eruption dürfte also nicht die letzte bleiben. Foto: AP/Marco di Marco/dpa
Der erneute Ausbruch war bereits seit Wochen erwartet worden, während sich große Magmamassen in einer unterirdischen Kammer angesammelt hatten. Foto: AP/Marco di Marco/dpa

Blaue Lagune auf Island in Gefahr?

Im Regelfall stellen die Eruptionen in der dünn besiedelten Region keine Gefahr für Menschen dar. Allerdings wurden bei einem der vorherigen Ausbrüche auch drei Häuser am Rande des immer wieder evakuierten Fischerortes Grindavík von der Lava erfasst, bei der Eruption im November auch der Parkplatz des Geothermalbads Blaue Lagune, das vor allem bei Island-Touristen sehr beliebt ist.

Diesmal verliefen die Lavamassen durch einen errichteten Schutzwall nördlich von Grindavík, auch der Bruch einer Warmwasserleitung wurde gemeldet. Eine akute Gefahr für den erneut geräumten Ort besteht nach derzeitigem Stand aber nicht.

Ungewöhnlicher Vulkanausbruch in Island

Der erneute Ausbruch war bereits seit Wochen erwartet worden, während sich große Magmamassen in einer unterirdischen Kammer angesammelt hatten. Das Magmavolumen unterhalb des Sundhnúkur-Kraters ist nach Angaben der Wetterbehörde nie größer gewesen.

Die Ausbrüche muss man sich dabei nicht wie solche aus einem klassischen Vulkanberg vorstellen: Stattdessen tut sich ein länglicher Erdspalt auf, aus dem in der Folge tagelang glutrote Lava sprudelt – daher auch der Name Spalteneruption.

Das Magmavolumen unterhalb des Sundhnúkur-Kraters ist nach Angaben der Wetterbehörde nie größer gewesen. Foto: AP/Marco di Marco/dpa/dpa
Die Eruptionen auf der Reykjanes-Halbinsel lassen sich auf mehrere Vulkansysteme mit unterirdischen Magmakammern zurückführen. Foto: AP/Marco di Marco/dpa
Forscher gehen davon aus, dass die Eruptionen noch Jahrzehnte andauern könnten. Foto: AP/Marco di Marco/dpa

Vulkanausbruch nach 800 Jahren Ruhe

Die Eruptionen auf der Reykjanes-Halbinsel lassen sich auf mehrere Vulkansysteme mit unterirdischen Magmakammern zurückführen. Fast 800 Jahre lang hatte die Erde unter dem Gebiet im Südwesten von Island Ruhe gegeben, dann war es im März 2021 zu einem ersten Ausbruch gekommen.

Nach drei ersten Eruptionen am Bergmassiv Fagradalsfjall verlagerte sich die Ausbruchsserie vor knapp anderthalb Jahren an die nahe gelegene Kraterkette Sundhnúkur. Forscher gehen davon aus, dass sie noch Jahrzehnte andauern könnte.