Die Zahl der Infizierten steigt im Landkreis Rottweil weiter an. Foto: angellodeco – stock.adobe.com

Vergangene Woche schrammte der Kreis haarscharf an der Notbremse vorbei, nun ist sie unausweichlich. Nachdem die 100er-Grenze an drei aufeinander folgenden Tagen überschritten wurde, gelten ab Mittwoch verschärfte Regeln, wie das Landratsamt mitteilt.

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Kreis Rottweil - Die Inzidenzzahlen steigen weiter an und überschreiten die 100er-Marke mittlerweile deutlich. Während der Wert am Mittwoch noch bei 114,4 lag, kletterte er am Karfreitag auf 121,5 und nun auf 123,7 (Stand Montagmorgen).

Am Samstag stellte das Gesundheitsamt die Überschreitung an drei aufeinander folgenden Tagen amtlich fest und machte diese bekannt. Damit tritt am zweiten darauffolgenden Werktag, also am Mittwoch, die in der Corona-Verordnung des Landes festgelegte Notbremse mit zahlreichen Verschärfungen in Kraft.

Diese treffen vor allem den Einzelhandel erneut hart, denn dieser muss vom Terminshopping Click & Meet zum Click & Collect, also dem Vorbestellen und Abholen zurückkehren. Des Weiteren müssen Museen, Galerien, Zoos und botanische Gärten sowie Gedenkstätten für den Publikumsverkehr ebenso schließen wie Sportanlagen (innen und außen) für den Amateur- und Freizeitsport. Individualsport ist lediglich auf weitläufigen Anlagen, etwa beim Golf, weiterhin erlaubt.

Auch Betriebe zur Erbringung von körpernahen Dienstleistungen, beispielsweise Kosmetik-, Nagel- und Piercingstudios, müssen nun wieder schließen. Ausgenommen sind medizinisch notwendige Behandlungen, insbesondere Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Podologie und Fußpflege. Friseurbetriebe und Barbershops, die in der Handwerksrolle eingetragen sind, dürfen ausschließlich Friseurdienstleistungen erbringen, teilt das Landratsamt mit.

Private Treffen sind weiterhin nur mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt. Kinder bis einschließlich 14 Jahre zählen nicht mit. Der Betrieb von Musik-, Kunst- und Jugendkunstschulen ist nur noch im Rahmen des Onlineunterrichts möglich.

Die Verschärfungen werden erst wieder aufgehoben, wenn die Inzidenz fünf Tage in Folge unter der 100er-Marke liegt. "Leider lässt die hohe Sieben-Tage-Inzidenz und das diffuse Ausbreitungsgeschehen der Corona-Infektionen keine andere Möglichkeit", teilte Landrat Wolf-Rüdiger Michel am Wochenende mit.

Das Landratsamt sehe die Notlage des Einzelhandels und die Einschränkungen bei Betrieben, die körperhafte Dienstleistungen anbieten, und hoffe bei den Bürgern auf Verständnis.

"Der Bundespräsident spricht aktuell von ›herben Einschränkungen‹, die in den kommenden Wochen auf uns zukommen können. Diese Sicht der Dinge kann ich nur unterstreichen. Wir müssen alles dafür tun, damit wir nicht Verhältnisse und Infektionszahlen wie in manchen Nachbarländern bekommen", so Michel.

Zu den aktuellen Zahlen der Kreisbehörde: Unsere nebenstehende Tabelle gibt den Stand der Infizierten der einzelnen Gemeinden wieder. Die Zahlen stammen vom Gesundheitsamt Rottweil.

Stand Ostermontag, 5. April, wurden 5613 Personen im Kreis Rottweil positiv auf das Corona-Virus getestet, 95 mehr als Gründonnerstag, 1. April. Während Gründonnerstag 164 Fälle als aktiv galten, sind es nun 259. Die Anzahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung ist bei 144 geblieben.

Blick in die Nachbarlandkreise: Der Inzidenzwert liegt im Kreis Tuttlingen bei 108,7, im Schwarzwald-Baar-Kreis bei 87,1, im Ortenaukreis bei 126,9, im Kreis Freudenstadt bei 126,9 und im Zollernalbkreis bei 118,3. Landesweit beträgt die Inzidenz zum 5. April 121,0.