Mit vielen Lockerungen, über die man sich in der Region gefreut hatte, ist es ab Donnerstag vorbei. Foto: © cristianstorto – stock.adobe.com

Der Inzidenzwert für die Region um Villingen-Schwenningen ist erneut zu hoch – jetzt werden viele Lockerungen zurückgenommen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Angesichts der seit Sonntag festgestellten Inzidenzen jenseits der 50er-Grenze für den Schwarzwald-Baar-Kreis machte man sich im Landratsamt bereits darauf gefasst, das tun zu müssen. Am Dienstagnachmittag dann die bittere Wahrheit: Das Landratsamt stellte die Überschreitung des 50er-Inzidenzwertes an drei Tagen in Folge offiziell fest.

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Mit vielen Lockerungen, über die man sich in der Region gefreut hatte, ist es damit ab Donnerstag vorbei: Der Einzelhandel muss zu "Click & Meet", also dem Verkauf mit Terminvergabe zurückkehren, die Musikschulen rüsten sich für den erneuten Online-Unterricht, Museen und Galerien in der Region für einen Betrieb mit Terminvergaben.

Dem voraus ging ein amtlicher Akt: Das Gesundheitsamt des Landratsamtes Schwarzwald-Baar-Kreis musste am Dienstagabend durch eine öffentliche Bekanntmachung feststellen, dass die Sieben-Tages-Inzidenz seit dem 14. März und damit drei Tage in Folge über dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt – bei 53,6 liegt der aktuelle Wert, den das Landesgesundheitsamt festgestellt hat.

Damit gelten die Lockerungen (Paragraf 20 Absatz 3 Satz 2 Nummer 1 bis 4) der erst seit 8. März gültigen Corona-Verordnung des Landes nicht mehr. In Kraft tritt dieser Beschluss am zweiten darauffolgenden Werktag nach der öffentlichen Bekanntmachung ein (Paragraf 20 Absatz 7 Satz 1 CoronaVO), also ab Donnerstag, 18. März.

Einkaufen mit Termin

Am empfindlichsten trifft die erneute Wendung wohl den Einzelhandel in der Region – so meldete sich bereits am Dienstagmorgen der Gewerbeverband Oberzentrum (GVO) aus Villingen-Schwenningen in einem Schreiben an Landrat Sven Hinterseh zu Wort. Für ihn kommt das nun nur noch mögliche Terminshopping, genannt "Click & Meet", schon fast einem erneuten Lockdown gleich – die Auswirkungen für den Einzelhandel seien dramatisch. Viele Händler kämpften bereits ums Überleben, so der GVO in seiner Stellungnahme.

Verbände und Interessensvertretungen wie er hoffen nun, dass die Menschen im Landkreis keinen Shoppingtourismus in andere Regionen – etwa den Landkreis Rottweil – unternehmen, sondern stattdessen "ihren" Geschäften treu bleiben – Kunden können sich nach vorheriger Terminabsprache in einem festen Zeitfenster in einem Laden beraten lassen und einkaufen.

Es gelten aber weiterhin die Regeln der Kontaktbeschränkungen von nicht mehr als fünf Personen aus zwei Haushalten. Kinder der beiden Haushalte bis einschließlich 14 Jahre zählen nicht zur Personenzahl, nicht in einem Haushalt lebende Paare zählen hingegen als ein Haushalt.

Online Instrumente lernen

Musik-, Kunst- und Jugendkunstschulen müssen für den Publikumsverkehr schließen, Online-Unterricht ist möglich, allerdings kein Einzelunterricht und kein Unterricht für Gruppen mit bis zu fünf Kindern bis einschließlich 14 Jahren mehr.

Kicken bleibt möglich

Nicht mehr möglich ist kontaktarmer Sport im Freien und auf Außenanlagen mit maximal zehn Personen und in Innenanlagen mit maximal fünf Personen aus nicht mehr als zwei Haushalten. Es gilt wieder, dass Individualsport im Freien und auf Außen- und Innensportanlagen mit maximal fünf Personen aus nicht mehr als zwei Haushalten möglich ist. Auch möglich ist kontaktarmer Gruppensport im Freien mit bis zu 20 Kindern bis 14 Jahre.

Mit Ansage in die Galerie

Bei Museen, Galerien und Gedenkstätten muss vorher ein Termin gebucht und Kontaktdaten dokumentiert werden.

Das Gesundheitsamt teilte bereits am Dienstagmorgen die aktuellen Zahlen zur Verbreitung des Coronavirus im Schwarzwald-Baar-Kreis mit – schon da zeichnete sich – am dritten Tag in Folge – wieder eine Überschreitung der 50er-Inzidenz ab, wenngleich auch erst der Stand der Inzidenz, festgestellt durch das Landesgesundheitsamt, am Nachmittag maßgeblich für die Feststellung war.

Seit Pandemiebeginn sind damit 6351 Infektionen im Schwarzwald-Baar-Kreis (+ 7 zum Vortag) festgestellt worden. 6063 Personen gelten als genesen (+ 12), die Zahl der Todesfälle liegt bei 180 (+ 0). Somit liegt die Zahl der aktuell an Covid-19 Infizierten bei 108 Personen (- 5).

Die Zahl nachgewiesener Mutationen des Coronavirus nehmen im Schwarzwald-Baar-Kreis weiter zu. Bis Montag, 15. März, waren 71 Mutationsnachweise durch die Labore gemeldet worden. Von den aktuell 108 an Covid-19 Infizierten sind 48 Fälle mit einer Mutation nachgewiesen. Fast überwiegend handelt es sich um die britische Variante B1.1.7. In zwei Fällen wurde die südafrikanische Variante B.1.351 nachgewiesen.

In dem von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) betriebenen zentralen Corona-Abstrichzentrum am Standort Hallerhöhe in Schwenningen wurde am Montag von 77 Personen ein Abstrich für einen PCR-Labortest genommen.

Im Schwarzwald-Baar-Klinikum befanden sich am Dienstag 25 Corona-Patienten, vier davon auf der Intensivstation. Von 43 Intensivbetten sind noch 38 verfügbar.