Der einzige Investor, ein Unternehmen aus dem Oberschwäbischen, hat sein Interesse am Krankenhaus-Gelände zurückgezogen.
Überraschende Nachricht zum Wochenende: Der einzige Investor, der von über 1000 von der Stadt angeschriebenen Unternehmen als Einziger sein Interesse bekundet hatte, hat angekündigt, das Krankenhausgelände in Schramberg doch nicht entwickeln zu wollen.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr überbrachte diese Nachricht, nachdem sie tags zuvor den Gemeinderat nichtöffentlich informiert hatte, am Freitag der Öffentlichkeit. „Der zuletzt verbliebene Investor hat uns leider diese Woche für das Projekt abgesagt“, berichtete sie im Pressegespräch im Rathaus. Man habe lange und intensiv verhandelt, die Lage habe sich aber immer mehr zugespitzt.
Steigende Kosten als Grund
Die Gründe: Steigende Kosten für Rohstoffe, Energie und Baukosten. Hinzu kommen die stark gestiegenen Kreditzinsen.
„Der Behandlungstakt wäre rückgebaut, die beiden anderen Gebäuderiegel umgebaut und reaktiviert worden“, gibt Eisenlohr Einblicke in das Konzept des Investors. Dieser wollte daraus ein Hotel bauen und Sozialwohnungen errichten. Um die Bestandsgebäude herum wären fünf terrassierte Gebäude mit hochwertigen Wohnungen entstanden.
Auch in Sachen Denkmalschutz wäre alles „safe“ gewesen, so Eisenlohr. In der Auslobung für den Investorenwettbewerb sei mehrfach explizit darauf hingewiesen worden, dass Entwürfe auf das Gut Berneck Rücksicht nehmen sollten, bestätigt auch Stadtplaner Bent Liebrich.
Nun steht also wieder alles auf null – wieder einmal, nachdem sich bereits die Schweizer Investorengruppe Camedi vor Jahren zurückgezogen hatte. „Alle Optionen sind nun offen“, sagt die Oberbürgermeisterin. Mit den Beratern, die die Stadt im Verfahren begleitet haben, sollen alternative Möglichkeiten für das Areal entwickelt werden.
Erste Ansätze sollen dem Gemeinderat bereits am 14. Dezember präsentiert werden, hofft Eisenlohr. „Natürlich ist es für uns herb, dass der Investor letzten Endes abgesprungen ist“, bekennt sie. Trotzdem sei der Zeitpunkt dafür jetzt besser gewesen, wie er es in zwei Jahren nach Abschluss der Bebauungsplanung gewesen wäre, ist sich Eisenlohr sicher.
Sinnvolle Nutzung gewünscht
„Es ist und bleibt das Ziel, das Areal des ehemaligen Krankenhauses wieder einer sinnvollen Nutzung zuzuführen“, so die Oberbürgermeisterin. Wie genau das Ziel erreicht werden kann? „Das können wir Ihnen heute noch nicht sagen“, bekennt sie. „Uns war es jetzt einfach wichtig, die Öffentlichkeit sofort und transparent zu informieren. Das ist auch Wunsch des Gemeinderats“, sagt Eisenlohr. Sie habe der Bevölkerung keine falschen Hoffnungen machen wollen und sei deswegen noch nicht früher mit den Plänen des Investors („Eine sehr erfahrene Immobiliengesellschaft“, so Eisenlohr) an die Öffentlichkeit gegangen.
Nun fehlt aber auch eine Million Euro im Haushalt für das kommende Jahr. Diese Summe war bereits eingeplant gewesen und muss nun anderweitig aufgefangen werden.
Info
Das Kreiskrankenhaus
war im Jahr 2011 geschlossen worden. Seither ist das Thema Nachnutzung des Gebäudes und Geländes mehrfach beraten worden.